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PraxisNachrichten: Hinterher ist man immer schlauer

Kriedel: Am Austausch der Konnektoren führt derzeit kein Weg vorbei

29.09.2022 - Praxen sollten sich auf einen Austausch ihrer Konnektoren vorbereiten. „Wir haben viele Gespräche mit der gematik geführt. Die Konnektoren müssen ausgetauscht werden. Eine andere Möglichkeit gibt es technisch nicht“, erklärt KBV-Vorstandsmitglied Dr. Thomas Kriedel im Video-Interview. Am Austausch führe kein Weg vorbei.

Die gematik hatte Ende August beschlossen, bis September 2023 am Austausch der Konnektoren festzuhalten und keine erneute technische Prüfung von Alternativen vorzunehmen. Für eine solche Prüfung hatte sich die KBV vehement eingesetzt. Nach dem abschlägigen Bescheid der gematik bleibt Ärzten und Psychotherapeuten laut Kriedel nun keine andere sichere Möglichkeit, als sich rechtzeitig vor Ablauf der Laufzeit um einen Tausch ihres Konnektors zu kümmern. 

Die Konnektoren beziehungsweise die darin fest verbauten Chips haben unabhängig vom Hersteller eine Laufzeit von fünf Jahren. Die ersten Sicherheits-Zertifikate dieser Chips laufen im Spätherbst ab. Zunächst sind Kunden des Herstellers CompuGroup Medical (CGM) betroffen. Der IT-Hersteller hatte im Jahr 2017 als erster eine Zulassung für seinen Konnektor erhalten und die Praxen entsprechend früh damit ausgestattet. 

Austausch rechtzeitig einplanen

Bei Praxen, die die Geräte der Firmen secunet oder RISE nutzen, drängt die Zeit noch nicht. Diese Konnektoren wurden erst ab Herbst 2018 ausgeliefert; aber auch sie verlieren ihre Gültigkeit. Kriedel hält einen Austausch hier ebenfalls für die sicherste Lösung: „Auch wenn die gematik sagt, es könne ab September nächsten Jahres eine Verlängerungs-Lösung geben, sollten Praxen auf ihren Hersteller oder Dienstleister zugehen und rechtzeitig einen Austausch einplanen.“ 

Für Geräte, die ab September 2023 ablaufen, könnten dann laut gematik eventuell Alternativen wie die Laufzeitverlängerung der Zertifikate auf den verbauten Gerätekarten oder ein Anschluss über eine von der gematik zugelassene Rechenzentrumslösung möglich sein. 

Schnell klären, wann der Konnektor abläuft

„Nachdem nun alle technischen und juristischen Fragen weitgehend geklärt sind, ist es für die Praxis wichtig, nicht zu warten, sondern schnell zu klären, wann läuft mein Konnektor ab und wann muss ich ihn tauschen“, appelliert Kriedel an die Praxen. Die Hersteller oder die IT-Dienstleister informieren ihre Kunden darüber, wann der Konnektor abläuft oder auf welchem Weg die Praxis dies selbst herausfinden kann. 

Für den Austausch muss ein Servicetechniker in die Praxis kommen. Um diesen Termin sollte sich die Praxis rechtzeitig kümmern, da ohne Konnektor keine Verbindung mit der Telematikinfrastruktur (TI) möglich ist. „Eine Praxis ohne TI-Anschluss ist kaum noch arbeitsfähig“, warnt Kriedel. Wichtige Funktionen wie das Einlesen der elektronischen Gesundheitskarten oder die elektronische Übermittlung der Quartalsabrechnung sind dann nicht mehr möglich.

Zudem weist er darauf hin, dass Konnektoren interoperabel sind und Praxen sich den Hersteller des Austauschgeräts frei aussuchen können. Kriedel benennt mit der sogenannten Konnektor-Farm oder dem Konnektor-Hosting eine weitere Möglichkeit für Praxen. Dabei hat die Praxis keinen eigenen Konnektor in ihren Räumen, sondern nutzt einen Konnektor im Rechenzentrum eines externen Anbieters. Dafür ist ein sicherer VPN-Tunnel zwischen Praxis und Anbieter notwendig. Die Verantwortung für den Konnektorbetrieb verbleibt laut gematik allerdings auch bei diesem Modell  weiterhin bei den Praxen. 

„Es gibt eine eindeutige Aussage der gematik, dass dieses Modell, den Konnektor hosten zu lassen beziehungsweise sich an Konnektoren-Farmen anzuschließen, möglich ist“, erläutert Kriedel. Auch dafür könne die Pauschale von 2.300 Euro, die Praxen für den Konnektortausch erhalten, eingesetzt werden. Die Höhe der Pauschale hat das Schiedsamt festgelegt, nachdem die Verhandlungen zwischen KBV und Krankenkassen gescheitert waren. 

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