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Jenny De La Torre Stiftung: medizinische Versorgung für Obdachlose

Heilen, Helfen, Pflegen -

denen zur Seite stehen, die oft allein gelassen werden: Obdachlose und Menschen, die in Armut leben. Das liegt Jenny De la Torre am Herzen. –Sie versorgt ehrenamtlich Wunden, lindert Schmerzen. Seit fast 20 Jahren.


O Ton Jenny De la Torre Castro:

“Sie waren so krank, dass sie mich unglaublich beeindruckt haben, weil ich mich gefragt habe, wie hält ein Mensch das nur aus? Wieso sind sie jahrelang teilweise nicht beim Arzt gewesen?
Normalerweise haben sie doch Recht auf Sozialhilfe, warum funktioniert das nicht? Wieso ist das Ganze so bürokratisch, dass die Leute kaum die Kraft haben, das zu überwinden?
Ich habe gesagt, hier brauchen wir etwas unbürokratisches, was schnell hilft, was diese Menschen auffängt, die durch alle Netze durchgefallen sind.”


Deshalb gründete die peruanische Ärztin die Jenny De la Torre Stiftung. Die betreibt inzwischen dieses Gesundheitszentrum für Obdachlose – mit Hilfe von Spenden und Stiftungsgeldern. Mittlerweile engagieren sich hier mehr als 20 ehrenamtliche Helfer medizinisch und sozial: beispielsweise niedergelassene Ärzte im Ruhestand.


O Ton Adriana van der Poel, Zahnärztin:
"Das Komische ist man sagt ja: Es ist was Besonderes daran, eigentlich nicht, weil Patienten sind Patienten. - Wir machen eigentlich Schmerzbehandlungen, Füllungen und auch weil wir Techniker haben die für uns arbeiten, Prothesen.
Total-Prothesen, Teil-Prothesen, also in diesem Sinn ist es eine kleine Beschränkung, dass man keine Kronen und Brücken nach Laune machen kann, aber weiter ist es wenig Unterschied.“


Auf der menschlichen Ebene allerdings brauchen die ehrenamtlich tätigen Ärzte bisweilen Fingerspitzengefühl und starke Nerven.


O Ton Fred Reiß, Internist:
„Das ist so das Fingerspitzengefühl, man lässt die Leute auf sich zukommen. Man geht nicht auf sie zu und sagt, tu das, tu das, sondern man sagt, o.k. Um was geht es hier und bleibt bei der Sache. Und alle anderen Dinge, ob einer nach Alkohol stinkt, oder sonst irgendwie, das ist völlig nebensächlich. Da darf man nie drauf eingehen, weil ihn das dann sehr unglücklich macht. Dann reagieren die mitunter sehr aggressiv. Man muss hier sehr viel zurückhaltender sein, als in einer normalen Praxis.“

Geduld ist hier der Schlüssel. Oft scheitern Behandlungen an der fehlenden Zuverlässigkeit der Patienten. Also reicht das ehrenamtliche Team den Obdachlosen immer wieder die Hände, versorgt sie mit Essen und warmer Kleidung.

Eigentlich hat jeder Obdachlose Anspruch auf Sozialhilfe oder Hartz IV, mit den Anträgen sind die meisten aber überfordert. Sozialarbeiter und Anwälte helfen in der Stiftung da, wo medizinisches Fachwissen allein nicht ausreicht.

O Ton Jenny De la Torre Castro:
"Diese obdachlosen Menschen haben ein ökonomisches Problem, ein gesundheitliches Problem, ein psychologisches Problem, ein rechtliches Problem. Das ist einfach alles zu viel. So dass sie damit allein nicht mehr zurechtkommen.
Viele Fragen sich, was hat mein Leben noch für einen Sinn? Was erwartet mich jetzt? Und das sind die Fragen, die man hier versucht zu beantworten und zu sagen, o.k. Irgendein Motiv zu suchen und zu sagen, dafür lohnt es sich zu leben. Weil viele sagen, wofür lohnt es sich überhaupt noch zu leben? Mich liebt sowieso keiner.“

Dem widerspricht Jenny De la Torre vehement – durch ihr tägliches Engagement. Gemeinsam mit ihren ehrenamtlichen Kollegen, aber auch mit der Hilfe von Spendern. Denn nur gemeinsam können sie das harte Leben auf der Straße ein Stückchen erträglicher machen.

Das deutsche Gesundheitssystem bietet Versorgung rund um die Uhr überall in Deutschland. Für Menschen mit Krankenversicherung. Für Obdachlose oder andere, die keine soziale Absicherung mehr haben, ist Krankheit ein großes Problem. Dem hat sich die Chirurgin Jenny De la Torre angenommen und eine Stiftung gegründet, die sich um die kümmert, die sonst niemanden mehr haben.

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