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Vergütung für Hausbesuche: "Fast schon skandalös"

Straßenumfrage: Wieviel erhält ein Arzt für einen Hausbesuch?
Mann: „70 Euro.“
Frau: „So um die 1.000 bestimmt.“
Mann: „Keine Ahnung.“
Frau: „100 Euro?“
Frau: „10 Euro.“
Mann: „400 Euro?“
Frau: „Ne! Nie im Leben!“
Mann: „20 Euro.“
Frau: „Ne, mehr! 200 Euro.“

Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV
„Ja, das ist tatsächlich fast schon skandalös. Der Hausbesuch wird bewertet mit 21,95 Euro; in den KVen (Kassenärztliche Vereinigungen) zumindest, wo er voll bezahlt werden kann. Wenn es eine Quote gibt, ist es noch weniger.“

Straßenumfrage Reaktionen
Mann: „Oha!“
Frau: „Ist aber ganz schön wenig.“
Frau: „Ich bin der Meinung, das ist zu wenig.“
Frau: „Also wenn ich mir überlege, was so Handwerkerstunden auch so kosten, der mir eine Waschmaschine repariert, finde ich könnte ein Arzt schon eher mehr verdienen.“

Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV
„Der Hausbesuch ist ein ganz wichtiges, wenngleich auch sehr aufwändiges Versorgungsinstrument überwiegend beim Hausarzt, durchaus aber auch im fachärztlichen Bereich, bindet aber den Arzt persönlich für sehr lange Zeit; nämlich auch für die Transportzeiten, für die Fahrtzeiten. der Arzt ist also lange unterwegs und ist in dieser Zeit nicht in seiner Praxis. Natürlich muss diese Zeit, die ganze Zeit, die er unterwegs ist, auch entsprechend vergütet werden, damit solche Hausbesuche unter wirtschaftlichen Aspekten überhaupt wahrgenommen werden können.“

Wäre mehr Geld die einzige Lösung?
Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV
„Nein, das ist sicherlich nicht die einzige Lösung, weil es ja ärztliche Arbeitszeit ist. Auch die Zeit, die der Arzt im Auto verbringt oder auf dem Fahrrad oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Und da die Ärzte knapp werden, muss natürlich bei jedem Hausbesuch sehr sorgfältig überlegt werden, ob er medizinisch erforderlich ist. Es gibt aber diese Fälle, wo er erforderlich ist, und für diese Fälle müssen die ärztlichen Hausbesuche bleiben und für diese Fälle können sie auch nicht ersetzt werden. Wenn der Arzt hin muss, dann muss der Arzt hin.
Es gibt schon eine Alternative, die aber kein Ersatz ist: Der Besuch der NäPA (Nicht-ärztliche Praxis-Assistenz), der Praxismitarbeiter und -mitarbeiterin. Das ist sicher gut und notwendig, dass man auch Nicht-Ärzte zum Patienten schickt. Wenn aber der Arzt medizinisch erforderlich ist, dann ist dieser Besuch durch niemand zu ersetzen.“

Und was ist mit der Videosprechstunde?
Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV
„Ja, das wird ein bisschen überbewertet. Natürlich kann ich fernmündlich, vielleicht auch mit Video – also fernmündlich mit Video – mit dem Patienten sprechen. Das ersetzt keinesfalls einen Hausbesuch; das ist lediglich ein weiteres Instrument für den Kontakt zwischen Arzt/Praxis und Patient. Heute wird es telefonisch gemacht, später kann man das mit Videokamera machen, aber ein wirklicher Arztbesuch in der häuslichen Umgebung bei einem wirklich Schwerkranken wird dadurch nicht ersetzt werden können.“

Wer erhält mehr für einen Hausbesuch: Ihr Arzt oder Ihr Elektriker? Die Antwort überrascht viele - und verärgert einige. Deshalb fordert die Kassenärztliche Bundesvereinigung eine Aufwertung des ärztlichen Hausbesuches. Dies geschieht nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Forderungen von Politik- und Kassenseite, die ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte sollten noch mehr Sprechstunden anbieten. Über die Zusammenhänge, die Forderung und auch mögliche Alternativen spricht der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KBV, Dr. Stephan Hofmeister.