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PraxisNachrichten: Hinterher ist man immer schlauer

Gedenktafel vor KBV und BÄK erinnert an Opfer des NS-Regimes

08.11.2018 - An die verfolgten jüdischen Ärzte und alle Opfer des Nationalsozialismus erinnert seit heute eine Gedenktafel vor den Gebäuden von KBV und Bundesärztekammer in Berlin. Sie wurde am Abend im Beisein des stellvertretenden Parlamentspräsidenten der israelischen Knesset, Yehiel Bar, und weiteren führenden Politikern während einer Gedenkfeier enthüllt.

Gassen: Mahnung und Auftrag zugleich

KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Gassen erinnerte an die Verbrechen gegen jüdische und politisch andersdenkende Ärzte im Nationalsozialismus. „Was vor 80 Jahren geschah, ist uns Mahnung und Auftrag zugleich“, betonte er am Vorabend des 80. Jahrestages der Reichspogromnacht. Ärztliches Handeln und ärztlicher Ethos hätten während der NS-Zeit „entsetzlich versagt“.

Gassen warnte vor einem Erstarken von Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit. „Wir werden Intoleranz und Ausgrenzung nicht dulden und Hass und Gewalt entschieden entgegentreten“, sagte er. „Das ist unsere Verantwortung als Ärzte sowie als Bürger dieses Landes.“

An der Gedenkveranstaltung, zu der KBV und Bundesärztekammer (BÄK) eingeladen hatten, nahmen zahlreiche führende Persönlichkeiten teil. Zu den Gästen gehörten die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Petra Pau, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und der Präsident des Weltärztebundes, Professor Leonid Eidelman, der Präsident der Israeli Medical Association, Professor Zion Hagay, sowie zahlreiche Vertreter der jüdischen Gemeinden in Deutschland.

VV-Vorsitzende warnt vor zunehmendem Rechtsruck

Die Vorsitzende der Vertreterversammlung der KBV, Dr. Petra Reis-Berkowicz, äußerte sich erschüttert über den in vielen europäischen und außereuropäischen Staaten „besorgniserregenden Rechtsruck im Wählerverhalten der Menschen“ und die wachsende Anzahl von Bürgern vieler Staaten, die „augenscheinlich die Hemmungen gegenüber rechtsradikalem Gedankengut immer mehr verlieren“. Umso wichtiger sei es, „dem Vergessen die aktive Beschäftigung mit unserer Geschichte entgegenzusetzen“, mahnte sie.

Montgomery: Wir werden wachsam sein

Bundesärztekammer-Präsident Professor Frank-Ulrich Montgomery betonte, dass der Gedanke an die dunkelste Zeit der deutschen Ärzteschaft schmerze, aber wichtig sei. Denn Gedanken und Gedenken hielten die Erinnerung an das Geschehene wach. „Sie halten uns wachsam, Unrecht und Unmenschlichkeit nicht einmal im Ansatz zuzulassen.“ An die israelischen Gäste gewandt sagte Montgomery: „Wir werden wachsam sein, seien Sie versichert – gerade in Zeiten wie diesen.“

Gedenktafel auf dem Herbert-Lewin-Platz

Die Gedenktafel aus Messing trägt die Aufschrift „Die Vergangenheit ist uns Verpflichtung für die Zukunft. Gegen Antisemitismus und Ausgrenzung. In Erinnerung an unsere jüdischen Kolleginnen und Kollegen und alle Opfer des menschenverachtenden NS-Regimes.“ Sie wurde auf dem Platz vor den Gebäuden der KBV und der BÄK eingelassen, der seit 2004 nach dem jüdischen Arzt, Professor Herbert Lewin, benannt ist.

Erst kürzlich hatte die KBV ein von ihr initiiertes Forschungsprojekt „KBV übernimmt Verantwortung“ gestartet, welches die Rolle der Kassenärztlichen Vereinigung Deutschlands (KVD) bei der Vertreibung jüdischer Kollegen im Nationalsozialismus systematisch aufarbeiten wird.

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