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Praxisnachrichten

PraxisNachrichten: Hinterher ist man immer schlauer

Von Peer zu Peer

Immer mehr Arztpraxen nutzen Peer Review - KBV unterstützt mit Empfehlungen und Projekten

14.02.2019 - Wenn sich zwei Kollegen auf Augenhöhe freiwillig über die Schulter blicken, profitieren beide: Den Vorteil von Peer Review als kollegialen Erfahrungsaustausch erkennen immer mehr niedergelassene Ärzte.

 „Peer Review dient für uns als zusätzliches Instrument der Qualitätssicherung“, sagt Dr. Rainer Jund aus Puchheim im KV-on-Video. Das Praxisteam wolle „die Prozessabläufe besser machen, für die Patienten sicherer“. Ein Peer Review rentiere sich zeitnah, „da man Prozessschwächen, für die ich selber betriebsblind geworden war, schon am nächsten Tag sofort verändern kann“. Außerdem spiele eine Rolle, dass der Rat von einem „kollegialen Freund“ komme.

„Von Peer zu Peer“ – Video zeigt Praxisbeispiel

Das Video „Von Peer zu Peer“ zeigt anschaulich an einem Beispiel, wie Peer Review in den Praxen funktionieren kann. Dabei treffen sich zwei Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Zuvor haben sie sich auf Themenfelder geeinigt, die sie unter die Lupe nehmen wollen: den Praxisablauf im Umgang mit Patienten und die Hygiene. Möglich sind bei Peer Review aber auch Begegnungen von Ärzten unterschiedlicher Fachrichtungen.

Empfehlungen der KBV

Damit von Peer Reviews tatsächlich alle profitieren, bedarf es einiger Grundregeln. Dazu hat die KBV ein Konzept mit Empfehlungen speziell für den ambulanten Bereich erarbeitet, um Vertragsärzte bei der Durchführung von Peer-Review-Verfahren zu unterstützen.

Die Empfehlungen verstehen sich als Handlungsanleitung im Sinne eines methodischen Leitfadens, denn letztendlich können die Nutzer ihr Verfahren selbst definieren.

Das KBV-Konzept entstand in Anlehnung an das „Curriculum Ärztliches Peer Review“ der Bundesärztekammer. Die Erfahrungen aus 20 Jahren Qualitätszirkelarbeit in der vertragsärztlichen Versorgung, die auf dem Peer-Review-Ansatz basieren, bildeten eine wichtige Grundlage.

Blick von außen auf Augenhöhe

Der Grundgedanke von Peer Review besteht darin, sich von Kollegen – speziell ausgebildeten Peers – in der Praxis sozusagen zuschauen zu lassen und dann das Praxishandeln kritisch zu reflektieren.

Bei Peer Review erfolgt der „Blick von außen“ auf das eigene Handeln immer auf Augenhöhe. Das Verfahren basiert auf Freiwilligkeit, Verschwiegenheit und wertschätzendem Umgang. Sowohl der Peer als auch der Besuchte profitieren davon.

Eine Reihe von Peer-Review-Initiativen haben belegt, dass das Verfahren in der vertragsärztlichen Versorgung zunehmend Akzeptanz findet und die Qualität der Patientenversorgung und Patientensicherheit positiv beeinflusst.

KBV bietet vielfältige Materialien zu Peer Review auf ihrer Website

KBV-Themenseite zu Peer Review: Hier können sich Interessenten über Ziele und Eckpunkte des Verfahrens sowie über Verfahrensbeispiele informieren.

Empfehlungen zu Peer-Review-Verfahren in der vertragsärztlichen Versorgung (PDF, 60 KB): Darin werden unter anderem konkrete Hinweise zum Verfahren und dessen Durchführung sowie zur Qualifikation der Peers gegeben, die auf die ambulante Versorgung zugeschnitten sind.

Über Möglichkeiten zur Peer-Ausbildung können sich Interessenten informieren bei: Ingrid Quasdorf, IQuasdorf@kbv.de, Tel.: 030 4005-1230

Bericht zum Pilottest „Ambulantes Peer Review im Gesundheitsnetz QuE Nürnberg“ (PDF, 274 KB)

Peer Review – ein Instrument der Qualitätsförderung

Das Wort „Peer“ steht für einen gleichrangigen Kollegen, der als unabhängiger Gutachter aus dem gleichen Fachgebiet ein „Review“ (Gutachten) durchführt.

Peer Review ergänzt das Portfolio der Instrumente freiwilliger ambulanter Qualitätsförderung.

Wesentliche Ziele sind die kollegiale Reflexion ärztlichen Handelns zu nutzen, um sogenannte blinde Flecken zu identifizieren sowie das Qualitätsbewusstsein zu stärken. Darüber hinaus geht es um den Austausch mit Kollegen über die Weiterentwicklung von Patientenversorgung und Patientensicherheit sowie um die Kultur des gegenseitigen Lernens.

Anfang der 1990er Jahre beschrieb Richard Grol – Arzt und Gesundheitswissenschaftler aus den Niederlanden – Peer-Review erstmals im hausärztlichen Bereich. Unterdessen werden Reviews auch als eine Maßnahme der ärztlichen Fortbildung von den Ärztekammern anerkannt und mit Fortbildungspunkten bewertet. Dabei erhalten sowohl der Peer als auch der besuchte Vertragsarzt Punkte.

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