Gassen: "Praxen übererfüllen das Soll schon in der ersten Woche" - Fast 35.000 Ärzte beginnen nach Ostern mit dem Impfen
01.04.2021 - Kurz vor dem Impfstart in den Arztpraxen hat das Bundesministerium für Gesundheit die Coronavirus-Impfverordnung angepasst. Damit gibt es nunmehr auch eine rechtliche Grundlage, dass haus- und fachärztlich tätige Vertragsärzte ihre Patienten gegen SARS-CoV-2 impfen können.
„Die Vertragsärztinnen und Vertragsärzte können jetzt endlich loslegen und dem Land aus der Pandemie helfen“, betonte KBV-Vorstandschef Dr. Andreas Gassen. Rund 35.000 Vertragsärzte hätten bereits für die erste Impf-Woche fast 1,46 Millionen Impfstoffdosen bestellt. Das seien deutlich mehr als die eine Million Dosen, die der Bund bereitstelle.
KBV-Vorstand: Praxen stehen wieder an erster Stelle
„Damit übererfüllen die Praxen das Soll schon in der ersten Woche, die aufgrund des Feiertages nur eine verkürzte Woche ist“, stellte Gassen heraus. „Das zeigt, dass die Kolleginnen und Kollegen bereitstehen und schnell mehr Impfstoffe benötigen“, sagte Vize-Chef Dr. Stephan Hofmeister.
Gassen und Hofmeister bedankten sich bei den Ärztinnen und Ärzten und deren Praxisteams für das besondere Engagement. „Sie leisten in der Pandemie großartiges und stehen jetzt wieder an erster Stelle, wenn es darum geht, die Bevölkerung so schnell wie möglich zu impfen und dem Land aus dem Lockdown zu helfen.“
Großhandel und Apotheken garantieren pünktliche Lieferung
Die erste Lieferung von Impfstoffen soll am Dienstag, spätestens am Mittwoch bis 12 Uhr in den Praxen eintreffen. Vertreter des Pharma-Großhandels und der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V. haben heute auf einer Pressekonferenz noch einmal zugesichert, dass die Impfstoffe und das Impfzubehör pünktlich ausgeliefert werden.
Zunächst nur der Impfstoff von BioNTech
Nach Auskunft des Bundesgesundheitsministeriums wird in den ersten beiden Wochen (7. bis 18. April) ausschließlich der mRNA-Impfstoff von BioNTech/Pfizer in den Praxen zur Verfügung stehen. In der folgenden Woche soll der Impfstoff von AstraZeneca hinzukommen, anschließend der von Johnson & Johnson. Der Impfstoff von Moderna ist aufgrund der besonderen Anforderungen an die Logistik vorerst nicht für die Praxen vorgesehen.
Regelungen in der Impfverordnung
In der Coronavirus-Impfverordnung, die heute (1. April) in Kraft getreten ist, sind sowohl der Liefer- und Bestellprozess als auch die Dokumentation und Vergütung der COVID-19-Impfungen verbindlich geregelt. Vertragsärzte ordern danach einmal in der Woche Impfstoffdosen und das Impfzubehör bei ihrer Apotheke.
Aufgrund der Impfstoffknappheit ist die Menge, die pro Arzt bestellt werden kann, anfangs begrenzt. Sie wird angepasst, sobald mehr Impfstoff verfügbar ist. Damit ist für Ende April zu rechnen.
Die tägliche Dokumentation ist auf wesentliche Daten beschränkt, die das Robert Koch-Institut zur Beobachtung des Impfgeschehens tagesaktuell benötigt. Laut Impfverordnung nutzen Vertragsärzte für die Erfassung und Übermittlung das Impf-DokuPortal der KBV, das im Sicheren Netz der KVen bereitsteht.
Die PraxisNachrichten hatten die Regelungen bereits vorgestellt. Auf der Internetseite der KBV finden sich dazu umfangreiche Informationsmaterialien, die fortlaufend aktualisiert werden (siehe Infokasten unten).
Infomaterialien für Praxen
Die KBV stellt auf ihrer Themenseite umfangreiche Informationsmaterialien zu den drei Themenbereichen Impfstoffe und Zubehör, Organisation und Aufklärung sowie Abrechnung und Dokumentation für Praxen bereit, um sie bei der COVID-19-Schutzimpfung zu unterstützen. Dort finden sich unter anderem auch eine Kurzanleitung für das ImpfDoku-Portal, eine Übersicht der Abrechnungsziffern sowie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Vorbereitung des mRNA-Impfstoffs Comirnaty und ein Infoblatt mit Empfehlungen zur Handhabung für Hausbesuche.
Weitere Informationen zum Impfstoff Comirnaty speziell für Praxen stehen zudem ab 5. April auf der Webseite www.praxis.comirnaty.de zur Verfügung. Vorab können Praxis sich bereits über die allgemeine Informationsseite von BioNTech für Fachkreise umfangreich informieren.