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TI: Lösung bei Karten-Entladungen in Sicht – Kriedel fordert Kostenfreiheit für Praxen

24.02.2022 - Für die seit einigen Wochen auftretenden Probleme beim Einlesen von elektronischen Gesundheitskarten der neuesten Generation ist jetzt eine Lösung in Sicht. Für die betroffenen Kartenterminals eines Herstellers soll es ein Aufsatzgerät geben.

Durch diesen Aufsatz wird die Karte gesteckt und dabei, „so sie eine elektrische Spannung hat, entladen“, erläutert KBV-Vorstandsmitglied Dr. Thomas Kriedel in einem Video-Interview. Damit werde nicht mehr das gesamte Praxissystem durch eine Überspannung lahmgelegt.

Die gematik habe der KBV mitgeteilt, dass die betroffene Firma jetzt dabei sei, den Aufsatz zu produzieren, um ihn Anfang April in ausreichender Zahl zur Verfügung zu stellen.

Aufsatzgeräte müssen kostenlos und schnell verfügbar sein

Kriedel fordert, dass dieses Aufsatzgerät für die betroffenen Ärzte und Psychotherapeuten kostenlos und schnell verfügbar sein muss. Die Firma wisse, an wen sie ihre Kartenterminals verkauft habe, erläutert er. Somit könne sie die Aufsätze über ihre Vertriebswege an die Praxen verteilen, „und zwar ohne Aufforderung und kostenlos“.

Kriedel stellt klar, dass die Ärzte auch nicht in Vorleistung gehen werden. Sollte die Firma die Kosten nicht selbst tragen, müsse es Verhandlungen geben – „mit wem auch immer, mit dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung, mit der gematik“, betont Kriedel. Den Arzt dürfe es in keiner Hinsicht betreffen. Dies müssten gematik und Industrie lösen, „weil sie auch den Fehler verursacht haben“.

Das Problem ist aus Sicht Kriedels, dass bei Produkttests nur einzelne Komponenten, aber nicht das Zusammenwirken dieser begutachtet wird. Die Hersteller seien deshalb auf diesen Fehler nicht vorbereitet gewesen.

Grund sind elektrostatische Entladungen

Beim Einlesen der Karten war es seit Dezember vermehrt zu Ausfällen der Kartenterminals eines Herstellers gekommen. Als Grund für die Störung hatte die gematik elektrostatische Entladungen angegeben. Diese entstehen offenbar, wenn elektronische Gesundheitskarten, die die sogenannte Near-Field-Communication (NFC) unterstützen, in das Kartenterminal ORGA 6141 online der Firma Wordline Healthcare GmbH (ehemals Ingenico) gesteckt werden.

Nach Angaben der gematik sind verschiedene Fehler möglich. In allen Fällen mussten Praxen dann das Kartenterminal oder sogar das Praxisverwaltungssystem neu starten. Kriedel zufolge sind diese ständigen Ausfälle in der Praxis nicht hinnehmbar. Die KBV habe deshalb umgehend bei der gematik darauf gedrängt, das Problem zu lösen. Aber es habe eine Zeit gedauert und sei immer noch nicht komplett abgestellt, kritisiert das Vorstandsmitglied und fügt hinzu: „Ein unzumutbarer Zustand.“

NFC-Karten ersetzen nach und nach ältere eGK

Praxen erkennen die betroffenen Gesundheitskarten an einem kleinen WLAN-ähnlichen Symbol oder der Generationenkennung G 2.1 auf der Karte. Versicherte benötigen diese NFC-fähigen Karten unter anderem, um das eRezept mit der entsprechenden App nutzen zu können. Die Krankenkassen statten deshalb nach und nach alle Versicherten mit diesen neuen eGK aus.

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