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STIKO: Generelle COVID-19-Impfempfehlung für 5- bis 11-jährige Kinder mit zunächst einer Impfstoffdosis

24.05.2022 - Die Ständige Impfkommission hat ihre COVID-19-Impfempfehlung für 5- bis 11-Jährige aktualisiert und empfiehlt nun allen bisher nicht geimpften, gesunden Kindern dieser Altersgruppe eine einmalige Impfung. Zudem wurde die Impfempfehlung für Personen mit durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion und bisher unvollständiger Immunisierung angepasst.

Bei Kindern mit Vorerkrankungen: weiterhin zwei Impfungen

Kinder mit Vorerkrankungen sollen weiterhin eine Grundimmunisierung mit zwei Impfungen erhalten. Dies gilt auch für Kinder, in deren Umfeld sich Angehörige oder andere Kontaktpersonen mit hohem Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf befinden, die selbst nicht oder nur unzureichend durch eine Impfung geschützt werden können (die PraxisNachrichten berichteten).

Allen anderen Kindern von 5 bis 11 Jahren empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) zunächst nur eine COVID-19-Impfstoffdosis. Bei individuellem Wunsch kann die vollständige COVID-19-Grundimmunisierung auch bei 5- bis 11-jährigen Kindern ohne Vorerkrankungen nach ärztlicher Aufklärung erfolgen.

Auch für gesunde Kinder, bei denen noch keine SARS-CoV-2-Infektion nachgewiesen wurde, empfiehlt die STIKO zunächst nur eine Impfstoffdosis. Ist der Zeitpunkt einer durchgemachten SARS-CoV-2-Infektion bekannt, soll die Impfung frühestens drei Monate nach der Infektion verabreicht werden.

Gesunde Kinder mit Grundimmunisierung zunächst nicht erneut impfen

Gesunde Kinder, die bereits eine zweimalige Impfung erhalten haben, sollen zunächst nicht erneut geimpft werden. Für alle Kinder werde die Frage der Notwendigkeit einer Vervollständigung der Grundimmunisierung beziehungsweise einer Auffrischimpfung im Spätsommer oder bei Wiederanstieg der Infektionszahlen erneut evaluiert, so die STIKO.

Impfung vorzugsweise mit Comirntay (10 μg)

Der Empfehlung zufolge soll die Impfung der 5- bis 11-jährigen Kinder vorzugsweise mit Comirntay (10 μg) von BioNTech/Pfizer durchgeführt werden.

Die Verwendung von Spikevax (50 μg) ist laut STIKO für 6- bis 11-jährige Kinder alternativ ebenfalls möglich. Anfang März erfolgte die Zulassungserweiterung für den Impfstoff als Kinderimpfstoff. Anders als beim Kinderimpfstoff von Biontech/Pfizer (Mehrdosenbehältnis mit orangefarbener Kappe) gibt es für Spikevax aber keine gesonderte Formulierung: Kinder erhalten zur Grundimmunisierung die halbe Menge wie Erwachsene.

Da zu Spikevax aktuell ausschließlich Sicherheitsdaten aus der Zulassung vorliegen, empfiehlt die STIKO präferenziell die Impfung mit Comirnaty.

Ziel: Aufbau einer Basisimmunität

Bislang gab es keine generelle COVID-19-Impfempfehlung der STIKO für 5- bis 11-Jährige, sondern nur für Kinder mit Vorerkrankungen oder Kontakt zu Risikopersonen.

Laut STIKO werde diese Impfempfehlung vorsorglich ausgesprochen, weil ein erneuter Anstieg von SARS-CoV-2- Infektionen im kommenden Herbst beziehungsweise Winter zu erwarten sei.

Die zunächst einmalige Impfung ziele darauf ab, jetzt eine möglichst gute Basisimmunität aufzubauen. Sollte es zukünftig notwendig sein, den Impfschutz der Kinder zu optimieren, könne dies dann mit einem längeren Impfabstand zwischen erster und zweiter COVID-19-Impfung rasch erfolgen, so die Begründung der Kommission. Durch diesen längeren Impfabstand könne eine bessere Schutzwirkung und ein länger anhaltender Schutz erzielt werden.

Auch das Myokarditisrisiko nach der eventuell später notwendigen zweiten Impfung könne durch einen längeren Impfabstand in dieser Altersgruppe weiter reduziert werden. Insgesamt stuft die STIKO das Risiko einer Myokarditis bei Kindern zwischen 5 und 11 Jahren im Vergleich zu Jugendlichen und Erwachsenen als deutlich geringer ein.

Impfung nach Sars-CoV-2-Infektion: Tabelle Impfschemata angepasst

Die aktualisierte STIKO-Empfehlung enthält außerdem Anpassungen bei den empfohlenen Impfschemata für Personen, die eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben.

Die STIKO geht davon aus, dass eine durchgemachte symptomatische oder asymptomatische Infektion mit SARS-CoV-2 nicht ausreicht, um spätere COVID-19-Erkrankungen mit bekannten oder neuen Virusvarianten zu verhindern. So zeigten Untersuchungen, dass ein solider Schutz vor Infektion und schwerer Erkrankung erst durch eine mehrmalige Auseinandersetzung mit dem Spikeprotein von SARS-CoV-2 zu erlangen sei. Dies könne durch eine dreimalige Impfung oder durch Impfung vor oder nach einer durchgemachten Infektion (hybride Immunität) erreicht werden.

Daher sollen auch Personen mit einer oder mehreren zurückliegenden SARS-CoV-2-Infektionen geimpft werden. Für einen ausreichenden Schutz müsse zwischen den jeweiligen Ereignissen jedoch ein zeitlicher Mindestabstand bestehen.

Die Impfempfehlungen bei unterschiedlichen Impf- und Infektionsanamnesen sind übersichtlich in einer Tabelle dargestellt (siehe COVID-19-Impfempfehlung, Seite 13, Tabelle 7).

Bei Personen mit Immundefizienz, die eine gesicherte Sars-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, muss nach Empfehlung der STIKO im Einzelfall entschieden werden, wie viele weitere Impfstoffdosen für einen optimalen Schutz notwendig sind.

Die neuen Empfehlungen der STIKO sind zusammen mit der wissenschaftlichen Begründung heute als Online-Version im Epidemiologischen Bulletin erschienen.

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