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Hofmeister: „Gemeinsam können wir Krise“

„Offenbar hat das ambulante System in der Corona-Krise so gut funktioniert, dass die Politik jetzt der Auffassung ist, einfach alles so weiterlaufen zu lassen“, sagte Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender KBV-Vorstandsvorsitzender, auf der heutigen Vertreterversammlung in Berlin. Darauf deute das sogenannte Konjunktur- und Krisenbewältigungspaket der Bundesregierung hin.

Berlin, 12.06.2020 – Während die Koalition die Krankenhäuser zusätzlich zum Schutzschirm und zur dualen Krankhausfinanzierung mit einem milliardenschweren Paket unterstützt, werden das KV-System und die vertragsärztlichen und -psychotherapeutischen Praxen in diesem Konjunkturprogramm mit keiner Silbe erwähnt, so Hofmeister. Stattdessen müsse man mit den Krankenkassen mühsam um jeden Cent feilschen: „Hier wird ganz offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen“, kritisierte der KBV-Vize. Von der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit dem GKV-Spitzenverband während der Krise sei nicht mehr viel zu spüren. Lange überfällige Honorar- und Strukturthemen würden ohne konstruktives Gegenangebot auf die lange Bank geschoben. „Die Ärzte werden wieder als die ‚Sparschweine‘ der gesetzlichen Krankenversicherungen entdeckt“.

Ein ganz anderes Problem, das bereits vor der Pandemie existierte und durch sie nochmal deutlich sichtbarer wurde, ist die Beschaffung und die Bevorratung von medizinischem Material, insbesondere Arzneimittel und Schutzausrüstungen. „Wir müssen darauf achten, dass wir uns nicht abhängig machen von einem Hersteller und einem Standort. Das Thema ist für die Ärzteschaft hierzulande von so großer Bedeutung, dass wir versichern: Die KBV bleibt dran!“, versprach Hofmeister.  

Ein positives Fazit zog er für die gemeinsame Arbeit von Kassenärztlichen Vereinigungen und KBV während der schwierigen Wochen der Pandemie-Hochphase: „Ganz klar ist geworden: Gemeinsam können wir Krise.“

In seiner Rede ging Hofmeister auch auf das Thema Wirtschaftlichkeitsprüfung und Regresse ein. Man habe in schwierigen Verhandlungen mit den Krankenkassen wesentliche Fortschritte gemacht – klar sei aber, dass die Forderung nach einer generellen Abschaffung von Regressen noch nicht erreicht sei. „Unser Ziel muss es sein, dass ein Arzt bei normalem Arbeiten überhaupt nicht von einem Regress betroffen sein darf“, so Hofmeister. 

Beim Thema Digitalisierung warnte Hofmeister davor, arztersetzende Strukturen zu schaffen. Es dürfe keinen Ausverkauf der persönlichen Arzt-Patienten-Beziehung zugunsten einer Callcenter-Medizin geben.
 

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