Ceritinib
Handelsname: Zykadia®
Anwendungsgebiet: Behandlung des fortgeschrittenen, anaplastischen Lymphomkinase (ALK)-positiven, nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms bei mit Crizotinib vorbehandelten Patienten*
Pharmazeutischer Unternehmer: Novartis Pharma
Beginn des Verfahrens: 01.10.2016
Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses: 16.03.2017
Inhalt des Beschlusses:
Zweckmäßige Vergleichstherapie | Ausmaß und Wahrscheinlichkeit des Zusatznutzens |
a) Patienten, für die eine Behandlung mit Docetaxel oder Pemetrexed infrage kommt | |
Docetaxel oder Pemetrexed | Anhaltspunkt für einen beträchtlichen Zusatznutzen |
b) Patienten, für die eine Behandlung mit Docetaxel oder Pemetrexed nicht infrage kommt | |
Best Supportive Care** | Zusatznutzen ist nicht belegt |
* Das zugelassene Anwendungsgebiet ist zusammenfassend dargestellt. Verbindlich sind die Angaben der Fachinformation. ** Als Best Supportive Care wird die Therapie verstanden, die eine bestmögliche, patientenindividuell optimierte, unterstützende Behandlung zur Linderung von Symptomen und Verbesserung der Lebensqualität gewährleistet.
Zusammenfassung:
Bei der erstmaligen Nutzenbewertung von Ceritinib in diesem Anwendungsgebiet konnte der Gemeinsame Bundesausschuss aufgrund unzureichender Daten keinen Zusatznutzen gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie feststellen (Beschluss vom 17.12.2015). Der Beschluss wurde auf ein Jahr befristet, um dem Hersteller zu ermöglichen, die finalen Daten einer laufenden Phase-III-Studie zeitnah vorzulegen.
Zur Neubewertung legte der Hersteller für die Patientengruppe a) die offene, randomisiert kontrollierte, multizentrische Studie ASCEND-5 mit insgesamt 231 Erwachsenen vor. Im Chemotherapie-Arm wurden die Patienten nach Maßgabe des Arztes mit Docetaxel oder Pemetrexed behandelt und konnten nach Eintritt der Progression zu einer Behandlung mit Ceritinib wechseln. Die mediane Behandlungsdauer war im Ceritinib-Arm mit 30,3 Wochen deutlich länger als im Chemotherapie-Arm mit 6,3 Wochen. Für den Endpunkt Gesamtüberleben zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Behandlungsarmen. Zum Zeitpunkt der Auswertung waren bereits 64,7 % der Chemotherapie-Patienten in den Ceritinib-Arm gewechselt. Das progressionsfreie Überleben war unter Ceritinib mit 5,4 Monaten deutlich länger als im Chemotherapie-Arm mit 1,6 Monate.
Für die Nebenwirkungen wurde aufgrund der im Vergleich zum Chemotherapie-Arm fünfmal längeren Behandlungszeit im Ceritinib-Arm die Zeit bis zum ersten Ereignis bewertet. Dabei zeigten sich zwischen den Studienarmen keine statistisch signifikanten Unterschiede hinsichtlich schwerer unerwünschter Ereignisse vom CTCAE-Grad 3-4 und Abbruch wegen unerwünschter Ereignisse.
In zusätzlich eingereichten Analysen zeigten sich bei der Morbidität Vorteile von Ceritinib bei Schmerzen in Arm/Schultern sowie Husten, Alopezie, Mundschmerzen und peripherer Neuropathie. Nachteile gab es bei Diarrhö und Übelkeit/Erbrechen. Zudem zeigten sich bei der gesundheitsbezogenen Lebensqualität Vorteile in den Skalen körperliche, soziale und Rollenfunktion. Darüber hinaus zeigten sich Safety-Vorteile unter anderem bei den unerwünschten Ereignissen allgemeine Erkrankungen, Erkrankungen des Nervensystems, der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums, des Blutes und des Lymphsystems, bei Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen sowie bei psychiatrischen Erkrankungen. Nachteile wurden lediglich bei Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes verzeichnet.
In der Gesamtschau stellte der Gemeinsame Bundesausschuss bei der Patientengruppe a) einen Anhaltspunkt für einen beträchtlichen Zusatznutzen fest. Für die Patientengruppe b) liegen weiterhin keine Daten vor, die eine Bewertung des Zusatznutzens ermöglichen.