Avelumab
Handelsname:
Bavencio®
Anwendungsgebiet:
Behandlung von Erwachsenen mit metastasiertem Merkelzellkarzinom*
Pharmazeutischer Unternehmer:
Merck Serono / Pfizer Pharma
Beginn des Verfahrens:
01.10.2017
Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses:
16.03.2018
Inhalt des Beschlusses:
Zweckmäßige Vergleichstherapie | Ausmaß und Wahrscheinlichkeit des Zusatznutzens |
a) Patienten ohne Chemotherapie-Vorbehandlung im metastasierten Stadium | |
Bewertung des Ausmaßes des Zusatznutzens auf Grundlage der Zulassungsstudien | Zusatznutzen nicht quantifizierbar |
b) Patienten nach mindestens einer Chemotherapie im metastasierten Stadium | |
Bewertung des Ausmaßes des Zusatznutzens auf Grundlage der Zulassungsstudien | Zusatznutzen nicht quantifizierbar |
* Das zugelassene Anwendungsgebiet ist zusammenfassend dargestellt. Verbindlich sind die Angaben der Fachinformation.
Zusammenfassung:
Avelumab ist als Orphan Drug zugelassen zur Behandlung von Erwachsenen mit einem metastasierten Merkelzellkarzinom. Dabei handelt es sich um ein neuroendokrines kutanes Karzinom. Es erscheint als fester, schmerzloser, rot-violetter Hauttumor, der schnell wächst und dessen erkrankungsassoziierte Mortalität auf 33 bis 46 % geschätzt wird. Avelumab ist ein humaner monoklonaler IgG1-Antikörper, der gegen den immunmodulatorischen Zelloberflächen-Liganden PD-L1 gerichtet ist. Der Wirkmechanismus beruht auf der Hemmung der Interaktion zwischen PD-L1 und seinem Rezeptor PD-1. Dadurch wird die suppressive Wirkung von PD-L1 auf die zytotoxischen CD8+-T-Zellen aufgehoben, was zu einer Wiederherstellung der gegen den Tumor gerichteten T-Zellantwort führt. Darüber hinaus soll Avelumab mittels einer antikörperabhängigen zellulären Zytotoxizität eine direkte Tumorzelllyse, die durch natürliche Killerzellen vermittelt ist, induzieren.
Zur Bestimmung des Ausmaßes des Zusatznutzens von Avelumab legte der pharmazeutische Unternehmer die noch laufende, einarmige, offene, multizentrische Phase-II-Studie JAVELIN vor. Im Studienteil A wurden die Sicherheit und Wirksamkeit von Avelumab bei 88 Patienten mit einem Progress nach mindestens einer Chemotherapie im metastasierten Stadium untersucht. Der noch laufende Studienteil B untersucht Avelumab bei Patienten ohne Chemotherapie-Vorbehandlung im metastasierten Stadium.
In beiden Studienteilen wurden unter anderem Endpunkte zum Tumoransprechen sowie Daten hinsichtlich Gesamtüberleben, progressionsfreies Überleben, Krankheitssymptomatik, gesundheitsbezogene Lebensqualität und unerwünschte Ereignisse erhoben. Für Patienten ohne eine Chemotherapie-Vorbehandlung (Gruppe a) war das mediane Gesamtüberleben bei einer medianen Beobachtungsdauer von 6,7 Monaten noch nicht erreicht. Zu diesem Zeitpunkt waren 78,4 % der Patienten noch nicht verstorben. Für Patienten nach mindestens einer Chemotherapie (Gruppe b) lag das mediane Gesamtüberleben bei 12,6 Monaten. Die Morbiditätsendpunkte Tumoransprechen und progressionsfreies Überleben wurden für beide Therapiesituationen als nicht ausreichend validiert angesehen und deshalb nicht berücksichtigt. Hinsichtlich weiterer Morbiditäts- und Lebensqualitätsendpunkte konnten keine Aussagen zu einem Zusatznutzen abgeleitet werden, da die Rücklaufquoten der Fragebögen zu gering waren.
In der Gesamtschau hat der G-BA für beide Patientengruppen einen nicht quantifizierbaren Zusatznutzen abgeleitet.