Elosulfase alfa
Handelsname:
Vimizim®
Anwendungsgebiet:
Behandlung der Mucopolysaccharidose vom Typ IVA (Morquio A Syndrom, MPS IVA) bei Patienten aller Altersklassen*
Pharmazeutischer Unternehmer:
BioMarin Deutschland
Beginn des Verfahrens:
01.10.2017
Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses:
16.03.2018
Inhalt des Beschlusses:
Zweckmäßige Vergleichstherapie | Ausmaß und Wahrscheinlichkeit des Zusatznutzens |
Bewertung des Ausmaßes des Zusatznutzens auf Grundlage der Zulassungsstudien | geringer Zusatznutzen |
* Das zugelassene Anwendungsgebiet ist zusammenfassend dargestellt. Verbindlich sind die Angaben der Fachinformation.
Zusammenfassung:
Elosulfase alfa ist als Orphan Drug bereits seit 2014 zur Behandlung der Mukopolysaccharidose vom Typ IVA zugelassen. Um das Ausmaß des Zusatznutzens zu bestimmen, hatte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) damals die Studie MOR-004 herangezogen. Beim primären Endpunkt der 6-Minuten-Gehstrecke (6MWD) zeigte sich gegenüber Placebo eine statistisch signifikante Verbesserung von 22,5 Metern. Statistisch signifikante Nachteile gab es jedoch bei den schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen und den Infusionsreaktionen, die eine medizinische Intervention erforderten. Vor diesem Hintergrund hatte der G-BA einen geringen Zusatznutzen von Elosulfase alfa festgestellt (Beschluss vom 20.11.2014).
Auf Grundlage neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse unter Einbeziehung der Studie MOR-005 (offene, unkontrollierte Phase-III-Extensionsstudie und historischer Vergleich mit natürlichen Verlaufskontrolle der MOR-001-Studie) kam es zu einer erneuten Nutzenbewertung. Dabei zeigte sich bei den Endpunkten der Kategorie Morbidität gegenüber Placebo eine Verbesserung der körperlichen Belastbarkeit im 6-Minuten-Gehstrecke-Test nach 24 Wochen und ein Hinweis darauf, dass auch nach einer 120-wöchigen Behandlung mit Elosulfase alfa eine Verbesserung der Gehstrecke verglichen mit dem natürlichen Krankheitsverlauf erreicht wurde.
Die Ergebnisse des historischen Vergleichs waren jedoch mit Unsicherheiten behaftet, die unter anderem in einer selektiven Patientenauswahl der für den historischen Vergleich herangezogenen MOR-001-Population und in fehlenden Angaben zur Operationalisierung begründet waren. Deshalb konnte nicht ausgeschlossen werden, dass eine durch diese Unsicherheiten bedingte Verzerrung verantwortlich für die beobachtete Verbesserung der Gehstrecke nach 72- und 120-wöchiger Behandlung mit Elosulfase alfa war. Das im Endpunkt Änderung der Gehstrecke im 6MWT erreichte Ausmaß der Verbesserung der körperlichen Belastungsfähigkeit wurde aufgrund der weiterhin unklaren klinischen Relevanz und aufgrund der Unsicherheiten des historischen Vergleichs als gering bewertet.
Der G-BA hielt an seiner ersten Bewertung fest und attestierte Elosulfase alfa einen geringen Zusatznutzen.