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Verhandlungen 2023: Schiedsspruch gegen Ärzteseite

Wie sind die Verhandlungen gelaufen?

Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV: Also, wir haben uns jetzt auch in der finalen Runde der Verhandlungen nicht einigen können. Die Positionen lagen weit auseinander, das war bekannt. Wir haben deutlich auf die finanzielle Situation der Praxen hingewiesen, die insbesondere unter dem diesjährigen hohen Inflationsdruck leiden, der aber in der Systematik, die jetzt auch diesem Beschluss zugrunde liegt, erst im nächsten Jahr Berücksichtigung findet. Das ist natürlich ein Jahr zu spät und von daher ist es ein schwacher Trost, dass dann die hohen Inflationsraten dieses Jahres Eingang finden, und es ist von daher ein Beschluss gegen die Ärzteseite gefasst worden, der eine Punktwertsteigerung von nur 2,0 Prozent vorsieht.

Wie bewerten Sie das Ergebnis?

Es wird das Problem bleiben, dass die Praxen bereits dieses Jahr mit hohen Kostensteigerungen belastet sind, insbesondere im Bereich der Energie, aber auch im Bereich der Gehaltsforderungen der MFAs, die ja bereits im letzten Jahr eine deutliche Steigerung erfahren haben, die zwar für dieses Jahr im OW Abbildung gefunden hat, aber die diesjährigen Steigerungen natürlich erst im nächsten Jahr für den OW 24 wirksam werden. Damit ziehen wir diese Unterfinanzierung wieder ein Jahr mit uns und hier war leider keine Abweichung der bisherigen Systematik zu erreichen. Das ist ein Problem, was wir offen adressieren müssen. Und man darf ja nicht vergessen, dass neben dem aus unserer Sicht völlig unzureichenden Abschluss des Orientierungswertes wir eine Gesetzgebung erleben, die darauf abzielt, den Praxen aktiv ins Portemonnaie zu greifen, in dem die Neupatientenregelung, die ja zumindest die volle Quotierung dieser Leistungen ermöglicht, zurückgefahren werden, sondern das ist eine hochbrisante Situation steigende Kosten, fehlender Inflationsausgleich über den OW und gleichzeitig aktiver Mittel-Entzug aus den Praxen.

Wie geht es nun weiter?

Was wir auf jeden Fall nach diesem Beschluss adressieren werden, ist ein Thema, was wir bereits heute angesprochen haben. Das ist eine zumindest Überbrückungsfinanzierung der hohen Energiekosten, die manche Praxen in extremer Weise trifft. Denken wir nur an Radiologen, Nephrologen und viele mehr. Aber auch die normale konservative Praxis hat natürlich mit hohen Energiekosten zu kämpfen. Hier muss es eine Regelung finden. Hier werden wir auch auf die Kassen zugehen und schauen, ob wir hier eine Lösung finden, auch gegebenenfalls unter Zuhilfenahme des Wirtschaftsministeriums. Weil hier ist natürlich eine kritische Infrastruktur, nämlich die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten, gefährdet durch massiv explodierende Energiekosten, die auch an anderer Stelle kompensiert werden. Denken wir nur an die Krankenhäuser. Das muss auch für die Praxen gelten.