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Die Kassenärztliche Bundesvereinigung in der Presse

Gassen: „Müssen den Mut haben, offenkundig dysfunktionale Technologien zu beenden“

Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen, warnt im Interview mit der Funke Mediengruppe vor einem drohenden Praxissterben, kritisiert die Corona-Maßnahmen und fordert einen Neustart bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens.

„Wenn die Heizkosten für die Praxisräume massiv steigen, wenn sich Stromkosten etwa für Radiologen verfünffachen oder sogar verzehnfachen, dann stellt sich die Frage, ob zum Beispiel MRT-Untersuchungen noch wirtschaftlich durchführbar sind. Wir werden deshalb erleben, dass im Zuge dieser Krise Praxen schließen oder ihr Angebot massiv einschränken müssen, wenn die Politik hier nicht tätig wird und hilft“, erklärt der KBV-Chef. Gassen befürchtet, dass sich gerade ältere Ärztinnen und Ärzte aufgrund der gestiegenen Kosten für den vorzeitigen Ruhestand entscheiden könnten.

Mit Blick auf die steigenden Corona-Zahlen spricht sich der KBV-Chef für mehr Eigenverantwortung und gegen eine Maskenpflicht aus: „Corona ist für die überwältigende Zahl der Menschen in Deutschland keine bedrohliche Erkrankung mehr und zählt daher mehr zum allgemeinen Lebensrisiko. Für Risikopatienten gilt das nicht, und es ist deswegen für diese vernünftig, situativ weiter Maske zu tragen.“ Auch das anlasslose Testen symptomloser Personen sieht Gassen kritisch: „Bund und Länder sollten die pauschalen Regeln für Tests, Masken und Isolation dringend überarbeiten.“

Der KBV-Chef nahm auch das eRezept und die elektronische Patientenakte ins Visier und forderte einen kompletten Neustart der Digitalisierung: „Man muss jetzt den Mut haben, offenkundig dysfunktionale Technologien zu beenden, frisches Geld in die Hand zu nehmen und das Ganze noch mal neu aufsetzen. Das wird vielleicht noch einmal die eine oder andere Milliarde kosten. So aber verbrennt die Digitalisierung auch viel Geld und hemmt die Praxen bei ihrer Arbeit und bringt letztlich nichts.“

Der Artikel in der Berliner Morgenpost vom 16. Oktober 2022