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Die Kassenärztliche Bundesvereinigung in der Presse

„Wir alle sind die Selbstverwaltung“

Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorsitzender der KBV, äußern sich im Ärztenachrichtendienst zur Situation der Niedergelassenen in der aktuellen Gesundheitspolitik.

„Wir nehmen bei vielen Kollegen eine Verbitterung und Enttäuschung wahr. Das wiegt nach zwei Jahren Corona umso schwerer. Eine Zeit, in denen die Niedergelassenen tatsächlich die Hauptlast geschultert haben“, sagte KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Gassen. „Dem kann ich nur zustimmen. Die Praxen haben in der Corona-Zeit bewiesen, wie leistungsfähig sie sind. Sie agieren dezentral, wohnortnah, ungeheuer flexibel und sind belastbar“, ergänzte sein Vize, Dr. Stephan Hofmeister.

Unter Minister Lauterbauch seien die niedergelassenen Medizinerinnen und Mediziner so gut wie gar nicht in die Erstellung von Gesetzesvorschlägen einbezogen worden. „Das ist fast schon unprofessionell – und führt zu Reformen, die so nicht funktionieren“, kommentierte Gassen dies. Für ihn sei es sinnvoll, „die gemeinsame Selbstverwaltung zu Dingen zu befragen, die von der gemeinsamen Selbstverwaltung später auch umgesetzt werden sollen“. Die geplante Neuregelung zu Tagesbehandlungen im Krankenhaus bezeichnete er als ein Konzept, dass zwar logisch klingt, aber in der Realität nicht viel bringen werde. „Es ist allein schon eher eine organisatorische Zusatzbelastung, wenn die Patienten vor der Übernachtung entlassen und am Morgen wieder einbestellt werden“, so Gassen.

Die Streichung der Neupatientenregelung habe laut Gassen einen Vertrauensverlust der Niedergelassenen in politische Entscheidungen erzeugt. Neu eingeführte Honorarzuschläge für schnellere Termin-Vermittlungen würden an den ohnehin knappen Kapazitäten der Praxen nichts ändern, erklärte er. „Wenn es nicht gelingt, die gestiegenen Kosten auszugleichen, werden wir die Sicherstellung perspektivisch schlicht nicht mehr gewährleisten können, weil uns die Leute weglaufen. Versorgung findet dann einfach nicht mehr statt“, resümierte er. „Da kommen ja gerade jetzt auch zwei Schritte zusammen: Der erhebliche Sprung bei den Gehältern der MFA – der sicher auch erforderlich war – und die massive Inflationssteigerung sowie die explodierenden Energiekosten“, stellte Hofmeister klar.

Interview des Ärztenachrichtendiensts vom 20. November 2022