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Energiekrise: Praxen brauchen Unterstützung

Wie stark sind die Praxen von der Energiekrise betroffen?

Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV: „Das muss man unterscheiden. Die Praxen, die eher konservativ arbeiten, sind mindestens in dem Maße betroffen wie alle anderen Haushalte auch. Sie müssen heizen, sie verbrauchen Strom und die Kosten explodieren dort wie in jedem anderen Haushalt auch, und das wird leider durch die diesjährige OW-Steigerung auch nicht aufgefangen, das haben wir auch sehr moniert und sind eigentlich sehr enttäuscht, dass das nicht der Fall ist, und die andere Gruppe sind diejenigen, die hoch Energieverbraucher sind. Denken Sie an die Radiologen, an die Strahlentherapeuten oder auch die Dialysepraxen, die einfach sehr, sehr viel Energie verbrauchen, die zum Teil Strom an den Spotmärkten kaufen, also gar nicht vom Elektrizitätswerk, vom lokalen Anbieter, sondern wirklich am Tagesmarkt, so wie die Industrie. Und bei denen sind die Kosten so explosiv gestiegen, dass tatsächlich im einen oder anderen Fall droht, dass diese Praxen ihre Geräte nicht mehr betreiben können und da muss ganz dringend ein Schutzschirm her, so wie er auch für die Krankenhäuser angekündigt ist, hier hat man seitens der Politik bisher auch wieder den ambulanten Bereich vergessen oder nicht im Auge und seitens der gesetzlichen Krankenkassen auf der GKV-Spitzenverbands-Ebene bisher auch noch kein Angebot gemacht, wie man dort sicherstellen will, dass die Praxen sich diese Energiekosten auch noch leisten können.

Welche Unterstützung fordern Sie von der Politik?

„Ja wir fordern natürlich, dass entweder die gesetzlichen Krankenkassen oder der Bund, der Gesetzgeber, wie bei anderen Industrie- und Wirtschaftsbetrieben auch die Praxen unterstützt. Die Praxen sind kritische Infrastruktur in Deutschland. Sie sichern mit über 600 Millionen Behandlungsfällen im Jahr die Versorgung der Bevölkerung und wir können es uns nicht leisten, dass in den Praxen die Lichter ausgehen, nicht mehr geheizt werden kann oder die Geräte nicht betrieben werden können. Insofern ist es dringend geboten, dass der Staat dort mit einem Schutzschirm einschreitet oder die gesetzlichen Krankenkassen diese Aufgabe übernehmen.“

Werden Sie dazu Gespräche suchen?

„Dazu führen wir Gespräche. Wir haben diese Forderung bereits auch sowohl an das BMG und das Wirtschaftsministerium herangetragen als auch an den GKV-Spitzenverband.“

Wird die ambulante Struktur gut durch den Winter kommen?

„Also die Kolleginnen und Kollegen sind wie immer zu unglaublichen Leistungen fähig. Ich bin auch ganz überzeugt, dass jeder und jede auch in den Teams sein und ihr Bestes geben wird, wie das auch schon in Corona der Fall war. Aber es kommt natürlich irgendwann die Belastungsgrenze, auch für die Praxen und ihre Mitarbeitenden, und deswegen sind wir so dringend mit unseren Appellen an die Politik, endlich zu verstehen, dass es hier um eine Infrastruktur, um eine kritische Infrastruktur für die Bundesrepublik Deutschland geht und nicht um einzelne kleine Unternehmen.“

Nicht nur Privathaushalte und Industrieunternehmen leiden unter den teuren Energiekosten. Auch Arzt- und Psychotherapeutenpraxen stehen unter Kostendruck. Einige Fachrichtungen trifft es besonders. Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV, appelliert an die Politik, die ambulante Versorgung dringend zu unterstützen.