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eAU: weit verbreitet, aber mit Schwächen

Wie ist der aktuelle Stand bei der eAU?

Dr. Thomas Kriedel, Mitglied des KBV Vorstands
„Die eAU kommt allmählich ans Fliegen. Das heißt, die letzten Statistiken der Krankenkassen zeigen zum Beispiel die Barmer hat Zahlen veröffentlicht, ganz aktuell 80 % etwa der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung kommen schon elektronisch an bei der Kasse. Allerdings hören wir aus der Praxis immer wieder, es gibt Probleme. Es gibt Probleme deshalb, weil die eAU zwar verschickt werden kann, aber der Arzt teilweise nicht die Rückmeldung bekommt. Ist die wirklich dort angekommen bei der Krankenkasse und eventuell kommt erst eine Fehlermeldung eine Viertelstunde später, wenn der Patient schon die Praxis verlassen hat. Das führt zu Problemen, weil dann müsste nämlich der Patient oder der Arzt müsste ausdrucken und müsste praktisch in einen Briefumschlag stecken und dann die elektronische AU als Papier an die Kasse schicken oder den Patienten geben. Das macht natürlich Ärger den Praxen, das es läuft. Und selbst eine Fehlerquote von 1 bis 0,7 % ist natürlich bei dieser Massenanwendung viel zu hoch. Das zeigt aber trotz dieser ich nenne sie mal Kinderkrankheiten, ist es grundsätzlich sinnvoll, wenn man elektronische Lösungen hat, die wirklich funktionieren, die ausgetestet sind, auch in die Fläche zu bringen. Dann werden sie auch von Ärzten, von Praxen und auch von den Patienten akzeptiert. Leider ist es noch nicht ganz so weit, aber wir sind bei der bei der eAU auf einem guten Weg.“

Bald soll das Arbeitgeberverfahren starten. Läuft das?

Dr. Thomas Kriedel, Mitglied des KBV Vorstands
„Ja, das ist ja die nächste Stufe. Da sind wir eigentlich rechtlich raus als KBV. Es ist ja so vorgesehen, der Arzt schickt die elektronische Arbeitsunfähigkeit auf einen Kassenserver und ab dem nächsten Jahr, so steht zumindest im Gesetz ab dem 01.01. muss dann der Arbeitgeber, wenn der Patient, sein sein Mitarbeiter sagt, ich bin arbeitsunfähig fähig geschrieben. Dann müsste der Arbeitgeber dann sagen ich rufe mal ab von diesem Krankenkassenserver, die Daten und die eAU, so. Sie können sich vorstellen, ein völlig unübliches Verfahren bislang. Bei den Hunderttausenden von Betrieben, Mitarbeitern und Patienten ist das noch nicht verbreitet. Ich gehe mal davon aus, dass auch die technischen Voraussetzungen noch nicht in jedem Betrieb, es gibt ja kleine und große und Handwerksbetriebe, noch nicht überall geschaffen sind, sodass das wohl eine schwierige und holprige Anlaufphase geben wird. Wie gesagt, wir wissen es nicht. Ich befürchte nur, wenn das nicht ausreichend getestet ist auf der Seite der Arbeitgeber und der Krankenkassen, dass natürlich die Fragen beim Arzt landen. Herr Doktor, Sie haben mich doch AU geschrieben, wieso ist das nicht bei meinem Arbeitgeber? So, die Fragen werden da landen. Das möchten wir natürlich verhindern. Wir wollen, dass das dann natürlich von den Krankenkassen und den Arbeitgeberverbänden geklärt wird, bevor es ausgerollt wird. Und wir gehen davon aus, dass das zum 01.01. des nächsten Jahres nicht flächendeckend bei den Arbeitgebern der Fall sein wird. Aber wie gesagt, wir sind da nur peripher beteiligt.“

Die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) ist aus Sicht des KBV-Vorstandsmitglieds Dr. Thomas Kriedel bei einem Großteil der Praxen angekommen. Allerdings läuft die Anwendung weiterhin nicht flüssig. Was derzeit Probleme macht und wie seine Erwartungen zum Start des Arbeitgeberverfahrens ab Januar 2023 sind, erläutert er im Video-Interview.