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Vertrauen aufbauen bei mehrfach und geistig behinderten Patienten

Einschränkungen der Mobiltität, der Sinne und der kognitiven Fähigkeiten können die Verständigung und das Mitwirken bei der medizinischen und psychotherapeutischen Versorgung erschweren.

Für ein Vertrauensverhältnis sorgen

Eine heikle, weil für beide Seiten ungewisse Situation, ist der Erstkontakt. Hier muss der Grundstein für ein Vertrauensverhältnis gelegt werden. Wenn ein solches Vertrauensverhältnis aufgebaut und gepflegt wird und sogar dauerhaft besteht, wird vieles einfacher.

Der Patient gewöhnt sich dadurch beispielsweise an bestimmte Abläufe und ist gern mit dem Arzt zusammen. Wenn das Verhältnis gut ist und die Verständigung funktioniert, eröffnen sich im Idealfall vielversprechende Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten.

Begleitpersonen sind von besonderem Wert

Werden geistig oder mehrfach behinderte Patienten von jemandem begleitet, ist das von besonderem Wert. Zugleich sollte stets darauf geachtet werden, den Patienten direkt anzusprechen und nicht etwa seine Begleitperson. Das gilt für den Arzt und Psychotherapeuten, aber auch für sein Team.

Verständliche Sprache ist Grundvoraussetzung

Menschen mit geistiger Behinderung und Patienten mit Demenz haben oft Schwierigkeiten, sprachliche Bilder und Metaphern zu verstehen. Sie können so zu gänzlich falschen Schlüssen kommen. Grundvoraussetzung ist deshalb eine verständliche Sprache.

  • Sprechen Sie klar, deutlich und verständlich.
  • Verzichten Sie auf Fremdwörter und Fachbegriffe.
  • Bilden Sie kurze Sätze ohne Nebensätze.
  • Erklären Sie schrittweise Ihr Vorgehen.
  • Erläutern Sie pro Satz nur einen Gedanken.
  • Benennen Sie konkret, was Sie meinen.

Gestaltung der Gesprächssituation

Komplexe Situationen zu erfassen, ist für Menschen mit geistiger Behinderung und für Demenzerkrankte eine besondere Herausforderung. Daher empfiehlt es sich, die Gesprächssituation ruhig zu gestalten und Ablenkungen zu vermeiden. Orientierungsschwierigkeiten können zu Unsicherheit und Angst führen. Sie erschweren die Verständigung oder führen zu Verhaltensauffälligkeiten.

Deshalb ist es wichtig, bei Untersuchungen und Therapiemaßnahmen anzukündigen, was passieren wird. Vertraute Personen können hierbei hilfreich sein und auch die Kommunikation mit dem Patienten erleichtern. Ratsam ist es, dem Patienten die Behandlungsschritte zur Veranschaulichung mit Hilfe von Bildern, Zeichnungen oder anhand einer Figur zu zeigen.

Nicht unter Druck geraten

Die schrittweise Erklärung einer Behandlung kann mehr Zeit in Anspruch nehmen. Empfehlenswert ist, den besonderen Zeit- und Betreuungsaufwand in der Praxisorganisation zu beachten, damit das Praxisteam nicht unter Druck gerät. Denn das kann die Behandlungssituation erschweren.

Stichwort: Leichte Sprache

Einfacher Satzbau, deutliches Sprechen, schrittweises Erklären: Wird in der Praxis möglichst leicht verständlich mit Patienten gesprochen, so profitieren davon nicht nur Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung. Es kommt auch all den Menschen zu Gute, für die Deutsch nicht die Muttersprache ist.

 

Hinweise für den Umgang mit Demenzkranken