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Gassen: „Die Niedergelassenen stehen für die Versorgung von Flüchtlingen aus der Ukraine bereit“

Die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten sind für die medizinische Versorgung von Flüchtlingen aus der Ukraine gerüstet. Das hat der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen, auf der heutigen digitalen Vertreterversammlung in Berlin bekräftigt.

Berlin, 04. März 2022 – „Mit großer Sorge sehen wir auf die gegenwärtigen Entwicklungen. Was können wir als Ärzteschaft tun? Wir erwarten Hunderttausende von Flüchtlingen aus der Ukraine“, sagte der KBV-Chef. Mit dem Bundesgesundheitsministerium sei man im engen Austausch, wie sich die medizinische Versorgung für die Flüchtlinge flächendeckend sicherstellen lasse.

Gassen: „Neben der medizinischen Betreuung wird vor allem auch die psychologische Betreuung sehr wichtig sein.“ Er zeigte sich überzeugt, dass die Ärzte- und Psychotherapeutenschaft hier entscheidend unterstützen könne. „Die Kolleginnen und Kollegen in den Praxen stehen bereit – jetzt muss die Bundesregierung so schnell wie möglich die Rahmenbedingungen schaffen“, betonte Gassen.

Wie wichtig die Arbeit der Niedergelassenen sei, hätten sie in der Pandemie eindrucksvoll bewiesen. Diese harte Arbeit könne aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass unser Gesundheitssystem vor großen Herausforderungen stehe.

„Es ist längst nicht nur die Pandemie, die die Gemüter bewegt. Mindestens ebenso ist es die Digitalisierung, die Versorgungssicherheit im Allgemeinen, das Nachwuchsproblem und vieles mehr“, konstatierte der KBV-Vorstandsvorsitzende. Bei der am Vorabend online ausgestrahlten KBV-Veranstaltung „Im PraxisCheck“, bei der Ärztinnen und Ärzte, Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen sowie Medizinische Fachangestellte Fragen an Gesundheitsminister Karl Lauterbach stellen konnten, sei schnell klargeworden, dass die Gesundheitspolitiker nicht länger wegen Corona andere Themen liegenlassen dürften.

Mit Blick auf die Pandemie empfahl Gassen, zum Herbst ein Impfangebot für Corona und Influenza zu konzipieren. Die Adressaten einer solchen Impfkampagne seien die gleichen, nämlich ältere Menschen und bestimmte Risikogruppen. „Ein solches Impfangebot durch die ärztlichen Praxen ist medizinisch sinnvoll und begründet. Hierzu werden wir uns mit Minister Lauterbach abstimmen, um Impfstoffverfügbarkeit, Durchführung und Vergütung rechtzeitig zu regeln“, so der KBV-Chef.

Bei der zum 15. März greifenden einrichtungsbezogenen Impflicht wies Gassen darauf hin, dass sie schon vor der Inkraftsetzung erhebliche organisatorische Probleme aufwerfe. „Wir als KBV haben jedenfalls von schon sehr früh auf genau diese Umsetzungsschwierigkeiten hingewiesen – welche bei einer allgemeinen Impfpflicht sogar in erhöhtem Umfang auftreten werden – sowie auf die Notwendigkeit, die Zuständigkeiten vorher klar zu regeln“, erinnerte Gassen.

Deshalb müsse unabhängig davon, ab welcher Altersgruppe eine Impfpflicht eingeführt werden sollte, die von der Politik getroffene Entscheidung rechtssicher und gut begründet sein. Sie dürfe außerdem keine Unklarheiten in der Anwendung aufweisen und die Umsetzung müsse praktikabel sein.

Der Austausch sowohl mit dem Bundesgesundheitsministerium als auch innerhalb des KV-Verbunds sei in und durch die Notwendigkeiten der Pandemie noch enger geworden. „Die KBV findet im politischen Raum Gehör – und nicht nur das: Wir werden auch gefragt“, sagte Gassen. „In dieser Hinsicht war die Pandemie möglicherweise ein Augenöffner für jene, die es vorher nicht sehen wollten.“ Nämlich, dass man die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen), die Praxen und alle dort Tätigen wirklich bräuchte. Diese Erkenntnis dürfe nach der Pandemie nicht wieder in Vergessenheit geraten. Gassen: „Dafür werden wir sorgen.“

Der KBV-Vorstandsvorsitzende machte darauf aufmerksam, dass es dringend an der Zeit sei, sich auch mal wieder anderen wichtigen Versorgungsthemen zu widmen. Als Beispiel nannte er die Reform des Paragrafen 115b SGB V – ambulantes Operieren im Krankenhaus:

„Das Thema hat das Potenzial, die Zusammenarbeit von ambulant und stationär zumindest in einem Segment nachhaltig zu verändern.“ Gassen erklärte weiter: „Bei all dem stimmen wir uns eng mit den Berufsverbänden und auch der DKG ab. Ich bin optimistisch, dass wir hier auf einem wirklich guten Weg sind, die Schranken zwischen den Sektoren niederzureißen.“