KBV update mit KBV-Vorstandsmitglied Dr. Sibylle Steiner:
Wie läuft es mit der ePA?
Wir sind ja im Moment in der Hochlaufphase, der freiwilligen Nutzung der ePA. Es gibt auch viele Praxen die bereits mit der ePA arbeiten können. Wir haben aber auch festgestellt, unerklärlicherweise, dass noch nicht alle PVS-Hersteller die ePA als Modul, als technisches Modul ausgeliefert haben. Deshalb sind wir auch auf den Verband, auf den bvitg zugegangen und auch auf die Hersteller selbst. Und nach unseren Zahlen können wir sagen, dass etwa 75 Prozent der Praxen tatsächlich schon ein ePA-Modul ausgeliefert bekommen haben. Bei einem Viertel etwa haben wir von den Herstellern keine Rückmeldung oder das ePA-Modul soll erst im dritten Quartal ausgerollt werden. Das ist aus unserer Sicht, das sehen wir hochkritisch und ist auch nicht akzeptabel, weil jetzt genau diese Phase genutzt werden können muss durch die Praxen, um die ePA in den Arbeitsalltag zu integrieren, aber auch um Feedback an die Gematik und die Hersteller geben zu können, falls Verbesserungen notwendig sind.
Was empfehlen Sie den Praxen?
Im Moment empfehlen wir den Praxen, sich mit der elektronischen Patientenakte vertraut zu machen. Wenn sie noch in ihrem PVS-System kein ePA-Modul haben, zu schauen, ob das aktiviert werden muss oder falls sie noch kein Modul haben, sich an den Hersteller zu wenden und nachzufragen, wann das Modul zur Verfügung gestellt wird. Es gibt auch Informationsveranstaltungen der Hersteller, der Anbieter, um die technischen Funktionalitäten kennenzulernen und natürlich haben wir als KBV auf unserer Website umfassendes Informationsmaterial.
Welche Rückmeldungen erhalten Sie aus den Praxen?
Die Rückmeldungen sind unterschiedlich. Wir haben sehr positive Rückmeldungen zum Beispiel zur elektronischen Medikationsliste. Es gibt aber auch Kritik zum Beispiel zu den Metadaten. Man kann vielleicht im Fazit sagen, dass die Umsetzung sehr stark vom PVS-Modul abhängt, das man einsetzt. also sprich kann ich ein Dokument mit einem Klick hochladen oder ist das ein mehrschrittiger Prozess oder zum Beispiel bei der Frage der Metadaten gibt es hier tatsächlich schon für häufige Dokumente auch entsprechende Vorlagen. Also wie gesagt, Umsetzung abhängig vom PVS-Modul. Insgesamt stellen wir auch fest, dass die TI nach wie vor nicht stabil genug ist. Die Betriebssicherheit der TI ist ganz relevant, insbesondere natürlich bei der elektronischen Patientenakte, weil es hier einfach auch sich negativ auf die Akzeptanz der Praxen auswirkt, wenn die TI nicht funktioniert und sie die ePA nicht befüllen können. Das ist das gleiche Problem natürlich auch mit dem eRezept zum Beispiel.
Sind die Patientinnen und Patienten gut informiert?
Die Praxen geben uns Rückmeldungen, dass die Patienten noch zu wenig informiert sind über die elektronische Patientenakte. Das ist ganz klar Aufgabe der Krankenkassen, ihre Versicherten hier entsprechend zu informieren und wir empfehlen auch den Praxen, dass sie ihren Patienten sagen, dass sie sich an ihre jeweilige Krankenkasse wenden mögen, um Informationen zu ihrer elektronischen Patientenakte zu bekommen.