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Stand 17.11.2023

Historie

KBV unterstützt Aufarbeitung der NS-Zeit

Herbert-Lewin-Preis

Forschungspreis zur Rolle der Ärzteschaft in der Zeit des Nationalsozialismus

Mit dem Herbert-Lewin-Preis werden seit 2006 wissenschaftliche Arbeiten ausgezeichnet, die sich mit der „Aufarbeitung der Geschichte der Ärztinnen und Ärzte in der Zeit des Nationalsozialismus“ auseinandersetzen.

Der Preis wird vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG), der Bundesärztekammer (BÄK), der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), der Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) ausgeschrieben.

Ziel des Herbert-Lewin-Preises ist die Förderung der historischen Aufarbeitung der Rolle der Ärzteschaft im Dritten Reich. Zugleich soll er an engagierte Ärztinnen und Ärzte und Zahnärztinnen und Zahnärzte erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden. Der Preis trägt mit dazu bei, Erfahrungen aus der Vergangenheit erlebbar und für die Zukunft nutzbar zu machen, damit sich Geschichte nicht wiederholt.

Preisvergabe und Jury

An der Ausschreibung des Herbert-Lewin-Preises können Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten als Einzelpersonen, Kooperationen oder Gemeinschaften von Ärztinnen und Ärzten sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, Studierende der Humanmedizin oder medizinhistorischen Instituten tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler teilnehmen.

Die Bewertung der eingereichten Arbeiten und die Ermittlung der Preisträger werden von einer unabhängigen Jury vorgenommen, deren Mitglieder von den Trägerorganisationen und dem Zentralrat der Juden in Deutschland benannt wurden.

Der Preis ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert und kann von der Jury auf mehrere verschiedene Arbeiten aufgeteilt werden.

 

Zu den Pressemitteilungen

Professor Dr. Herbert Lewin

Herbert Lewin wurde am 1. April 1899 in Schwarzenau geboren. Nach einem Medizinstudium arbeitete er in der jüdischen Poliklinik in Berlin, ab 1937 bis zu seiner Deportation durch die Nationalsozialisten als Chefarzt im jüdischen Krankenhaus in Köln.

Nach seiner Befreiung nahm Lewin seine Arzttätigkeit wieder auf. In den Jahren 1963 bis 1969 bekleidete er das Amt des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland. Er starb am 21. November 1982 in Wiesbaden (Quelle: Zentralrat der Juden / ehemalige Präsidenten).

Am 4. Oktober 2004 wurde in Berlin der Platz an der Wegelystraße nach Herbert Lewin benannt. Dort hat auch die KBV ihren Sitz.

Forschungsprojekt "KBV übernimmt Verantwortung"

Das Projekt wurde von der KBV im Jahr 2018 initiiert, um die Rolle der Kassenärztlichen Vereinigung Deutschlands (KVD), der Vorgängerorganisation der KBV, bei der Vertreibung jüdischer Ärztinnen und Ärzte systematisch aufarbeiten zu lassen.

Unter der Projektleitung von Prof. Dr. Samuel Salzborn wurde von 2018 bis 2020 am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin die Geschichte der KVD zwischen 1933 und 1945 untersucht und bisher unveröffentlichtes Quellenmaterial gesichtet und ausgewertet.

Verlängerung der finanziellen Förderung

2020 wurde die finanzielle Förderung des Projekts um ein weiteres Jahr verlängert. Nachdem Prof. Dr. Samuel Salzborn zum Antisemitismusbeauftragten des Landes Berlin berufen wurde, führt Herr Dr. phil. Ulrich Prehn das Forschungsprojekt weiter.

Im Rahmen der Vertreterversammlung der KBV am 12. Juni 2020 stellte Dr. Prehn den Abschlussbericht zur ersten Projektphase vor.

Ausblick: Ausstellungsprojekt

Derzeit werden die im Rahmen des Projekts erarbeiteten Erkenntnisse für die Präsentation im Rahmen einer Wanderausstellung aufbereitet. Die Ausstellung soll voraussichtlich Ende 2024 erstmalig gezeigt werden.

 

Kassenärztliche Vereinigung Deutschlands (KVD)

Die KVD war ein Zusammenschluss der regionalen Kassenärztlichen Vereinigungen, welche die Sicherstellung der ambulanten Versorgung gewährten und die medizinischen Leistungen zwischen Kassenärzten und Krankenkassen abrechneten.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 stand die KVD unter der Aufsicht des Reichsarbeitsministers, führte das Reichsarztregister und regelte die Kassenzulassungen. Die KVD war an der Entrechtung und Vertreibung der jüdischen sowie politisch oppositionellen Kassenärzte beteiligt.

Gedenktafel auf dem Herbert-Lewin-Platz

Im Rahmen der „Gedenkfeier der deutschen Ärzteschaft“ wurde am 8. November 2018 im Beisein des stellvertretenden Parlamentspräsidenten der israelischen Knesset, Yehiel Bar, der Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Petra Pau, und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf dem Platz vor den Gebäuden der KBV und der Bundesärztekammer (BÄK) eine Tafel aus Messing in Erinnerung an jüdische Ärztinnen und Ärzte enthüllt.

Die Gedenktafel trägt die Aufschrift „Die Vergangenheit ist uns Verpflichtung für die Zukunft. Gegen Antisemitismus und Ausgrenzung. In Erinnerung an unsere jüdischen Kolleginnen und Kollegen und alle Opfer des menschenverachtenden NS-Regimes“.