Influenza: Praxen sollten Impfstoffe für 2022/23 jetzt bestellen
Müssen Praxen jetzt schon an die kommende Grippesaison denken?
Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV: „Ja, auch wenn Corona noch immer nicht ganz überwunden ist, ist natürlich der kommende Herbst mit der Influenza-Saison für uns ganz wichtig. Wir nehmen an, dass die Influenza-Saison etwas stärker wird als in den letzten Jahren, nach den zwei Jahren von Covid und die Praxen sollten bis zum 1. April möglichst den Impfstoff bestellen.“
Warum muss jetzt schon bestellt werden?
Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV: „Wir haben insbesondere die Herausforderung, das für die Patienten über 60 ein hochvalenter Impfstoff zur Verfügung steht, der auch verimpft werden soll und darf, laut STIKO-Empfehlung, damit auch wirtschaftlich ist, es aber nur einen Produzenten gibt und deswegen die Herstellung, die sehr lange dauert und sehr aufwendig ist, tatsächlich planbar sein muss. Man kann da nicht kurzfristig nachsteuern.“
Gibt es für über 60-Jährige nur noch diesen hochdosierten Impfstoff?
Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV: „Das ist glücklicherweise nicht so. Die Rechtsverordnung gibt her, dass man auch normalen Influenza-Impfstoff verwenden darf. Empfohlen laut STIKO ist aber der hochvalente Impfstoff.“
Der neue Impfstoff ist teurer. Ist die Anwendung trotzdem wirtschaftlich?
Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV: „Hier ist klar definiert, dass dieser Impfstoff, bei über 60-Jährigen verimpft, wirtschaftlich ist.“
Gibt es neue Regelungen zu Regressen bei Impfstoffen?
Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV: „Ja, leider ist das noch nicht der Fall, wir drängen da weiter drauf und das Thema Regress ist ein großes Thema, denn die Unwägbarkeiten bei der Bestellmenge sind groß. Zum einen durch Corona ist alles sehr durcheinander gekommen. Es ist sehr unklar, wer sich alles wird impfen lassen. Und zum Zweiten: Wenn die Apotheker tatsächlich mit ins Impf-Geschehen eingreifen, wird es noch unberechenbarer, wer dann tatsächlich in die Praxen zum Impfen kommt. Das heißt, wir fordern weiterhin: weg mit den Regressen für Impfstoffe.“
Praxen sollten den Grippeimpfstoff für die kommende Wintersaison spätestens bis zum 1. April bestellen. Der zeitliche Vorlauf ist notwendig, da die Produktion einige Zeit benötigt. Für über 60-Jährige stehen dabei auch weiterhin neben dem für diese Altersgruppe empfohlenen Hochdosisimpfstoff die normalen Impfstoffe zur Verfügung. Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV, zu den Details.