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Praxen impfen im Rekordtempo gegen Corona

Wie geht es mit dem Impfen in den Praxen voran?

Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV:
„Das Impfen - Boostern dann hauptsächlich -, aber auch das Erstimpfen nimmt massiv Fahrt auf. Die Bestellzahlen sind in die Höhe geschossen, die teilnehmenden Praxen sind in die Höhe geschossen. Wir haben neue Rekorde, was teilnehmende Praxen angeht, und wir haben in der letzten Woche, 47. Woche dank der Bestellungen auch tatsächlich neue Impfrekorde. Es ist die zweithöchste Tages- Wochen-Impfleistung, die gezählt wurde in diesem Jahr.“

Wie verlässlich sind die Impfstofflieferungen?

Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV:
„Ja, leider weiterhin überhaupt nicht, das ist das größte Problem. Einerseits wird gesagt, es sei genug Impfstoff da. Fakt ist aber auch, dass der Impfstoff nicht in der Form dort ankommt, wo er verimpft werden soll. Das heißt, die Bestellungen werden weiterhin nicht vollständig bedient und regional auch noch sehr unterschiedlich. Das gilt sowohl für Ärzte als auch für Apotheken und offenbar auch für einige Länder, die sich darüber auch beschweren. Das heißt, die Praxis weiß im Vorfeld einfach nicht, was sie bekommt. Entsprechend schwierig ist es, die richtige Anzahl von Patienten für den richtigen Impfstoff einzubestellen. Das bleibt weiterhin nicht zufriedenstellend und ist eine große Last für die Praxen.“

Wie sieht es mit den Impfungen für Kinder unter 12 aus?

Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV:
„Dort muss ja der Impfstoff jetzt noch nach der Zulassung ins System kommen. Und wann das genau der Fall sein wird, wissen wir nicht. Es wird vom 20. Dezember als Beginn gemunkelt. Wir stellen es schon in Frage, ob kurz vor Weihnachten ein guter Beginn ist für eine große Impfkampagne für alle Beteiligten. Aber das scheint jetzt so zu sein. Und auch hier gilt: Es muss dann der Impfstoff so in die Praxen geliefert werden, wie ihn die Praxen bestellen. Auch hier nützt das nichts zu sagen, es gibt genug Impfstoff, sondern entscheidend ist, dass die Praxen, die bestellen, sicher sein müssen, dass was sie bestellen, auch geliefert wird, damit sie planen können.“

Können wir uns beim Impfen allein auf die Praxen verlassen?

Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV:
„Ja, die Praxen, da wird ja immer ein bisschen unseriös drüber geredet, die Praxen haben wahnsinnig viel zu tun, das ist richtig und das ist auch schon seit fast zwei Jahren so, dass sie neben der Regelversorgung auch noch die ganze Covid-Versorgung und zwar vom Impfen übers Testen, zum Beraten, zum Angst nehmen übernehmen. Das ist eine ungeheure Belastung für die Praxen. Und die Praxen sagen das auch, die Mitarbeitenden sagen das auch, dass sie ungeheuer belastet sind. Die Praxen sind aber weiterhin gewillt, die Impfung zu leisten und können das auch. Worüber sich die Praxen beklagen, sind die bürokratischen Hindernisse, die Knüppel, die zwischen die Beine geworfen werden, nämlich unzuverlässige Impfstoff-Lieferungen, Wechsel der Impfstoffe, chaotische Kommunikation zu den Impfstoffen und zum ganzen Impf-Geschehen, Bestellwege, komplizierte Meldewege, komplizierte und bürokratische Dokumentationswege etc. pp. Das ist das, was die Praxen belastet. Ich habe keinen Brief von einer Praxis bekommen, und wir bekommen sehr viele Briefe, in der steht, lasst bitte die Veterinäre impfen. Ich habe sehr viele Briefe bekommen, in denen steht, lasst uns einfach impfen, gebt uns den Impfstoff, den wir brauchen und dann machen wir das schon und kommuniziert gefälligst vernünftig, damit nicht alle auf einmal kommen. Das sind die Dinge, die die Praxen brauchen. Dann werden sie auch in diesem Winter noch die Impfkampagne erfolgreich und zum Nutzen der ganzen Bevölkerung bestreiten können. Hilfe ist immer willkommen. Niemand von uns hatte was gegen die Impf-Zentren. In den Impf-Zentren waren überwiegend auch Vertragsärztinnen und Vertragsärzte am Impfen. Das heißt also, die Frage ist, gibt es dadurch andere Ärzte? Nein, wir brauchen aber ansonsten einfach zuverlässige Impfstoff-Lieferungen und dann kann auch in den Praxen geimpft werden. Sie sehen es. Jetzt sind wir wieder bei Zahlen 3, 4, 5 Millionen in einer Woche, so dass wir also bis zum Ende des Jahres gut 20 Millionen, 22 Millionen Menschen zusätzlich werden impfen können. Und das ist das Ziel, was auch erreicht werden soll. Und das geht, wenn man die Praxen einfach nur lässt.“

Was erwarten Sie jetzt von der Politik?

Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV:
„Einheitliche klare Kommunikation, wer wann geimpft wird, nicht die Informationen alle auf einmal, das geht nämlich nicht. Und: Bedienung der Impfstoff-Lieferung so wie bestellt, damit die Praxis planen kann. Wenn immer unklar bleibt bis zum Tag der Lieferung, kommt überhaupt der Impfstoff, kommt die richtige Sorte und kommt die bestellte Menge, dann weiß ich nicht, wen ich einbestellen kann und muss dann umständlich Menschen wieder abbestellen oder ganz schnell Menschen finden, die sich noch impfen lassen, damit der Impfstoff nicht verfällt. Das muss sich so schnell wie möglich ändern.“

Wird die Arbeit in den Praxen ausreichend wertgeschätzt?

Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV:
„Ja, das ist was, worüber wir uns sehr viele Gedanken machen. Wir versäumen keine Gelegenheit, den Praxen, den Mitarbeitenden dort zu danken für ihre wirklich außerordentliche Leistung, für die Arbeit, für die Geduld, die sie hier für die Gesellschaft erbringen. Noch mal: zusätzlich zur Regelversorgung. Das ist absolut bewundernswert und einzigartig. Leider scheint es in der Politik nicht so wahrgenommen zu werden. Da wird viel über Krankenhäuser, Intensivstationen gesprochen. Auch die leisten großartige Arbeit, keine Frage. Über die Praxen wird sehr wenig gesprochen und immer wieder wird sogar der Versuch unternommen, den Praxen irgendwie doch die Schuld zu geben, z.B. an der Impfkampagne oder an anderen Dingen. Und das ist etwas, was glaube ich der eine oder die andere Kollegin und Kollege inzwischen sehr schwer ertragen kann und auch die Mitarbeitenden sehr schwer ertragen können, dass möglicherweise die Arbeit eben nicht so wertgeschätzt wird seitens der Politik, wie sie das zweifelsfrei verdient hätten.“

Die Impfungen gegen Corona bestimmen vielerorts wieder den Praxisalltag. Mit großem Engagement impfen Ärztinnen, Ärzte und ihre Mitarbeitenden auf Hochtouren. Neben einem Dank an die Praxen stellt Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV, klar, dass die Rahmenbedingungen das Impfen in den Praxen nicht hemmen dürfen.

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