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Konnektortausch ist derzeit alternativlos: Praxen sollten sich vorbereiten

Wie ist der aktuelle Stand beim Konnektorentausch?

Dr. Thomas Kriedel, Vorstandsmitglied der KBV:
"Ja, nachdem wir viele Gespräche in der gematik, mit der gematik geführt haben, ist klar: Die Konnektoren müssen ausgetauscht werden. Eine andere Möglichkeit gibt es technisch nicht. Das betrifft in diesem Jahr vor allem die CGM, die CGM-Kunden. Die sollten auf jeden Fall, falls noch nicht geschehen, einen Auftrag geben an die CGM, dass sie ihren Konnektor tauschen müssen. Für die übrigen, die andere Konnektoren haben, ist es so, dass die Frist nicht so eng ist. Sie wird aber im nächsten Jahr auch anstehen. Die Frist wird ablaufen, dann muss auch getauscht werden. Und auch da empfehlen wir, auch wenn die gematik sagt, es könnte sein, dass ab September nächsten Jahres auch noch eine Verlängerungs-Lösung möglich sein würde, würde ich in jedem Fall empfehlen, sobald jetzt das Ende der Laufzeit erreicht ist, den Auftrag zum Austausch zu geben. Denn am Ende kann es sein, dass sehr, sehr viele Aufträge kommen und dass die Einzelpraxis dann in Zeitprobleme kommt."

Betrifft das jetzt alle CGM-Konnektoren?

"Die Aussage ist natürlich relativ abstrakt gewesen, weil in der Regel alle CGM-Kunden am Anfang gekauft haben vor rund fünf Jahren. Fakt ist, dass ein Konnektor eine Laufzeit von fünf Jahren hat. Wenn also ein Arzt später gekauft hat, eine Praxis später gekauft hat, einen Konnektor dazugekauft hat oder ausgetauscht werden musste, dann ist grundsätzlich die Laufzeit auch länger. Insofern sollte man sich mit seinem Hersteller, seinem Kundenbetreuer, darüber unterhalten."

Muss beim Tausch ein Konnektor des gleichen Herstellers gewählt werden?

"Nein, das ist ganz wichtig. Die Konnektoren sind interoperabel, das heißt, man kann auch einen anderen nehmen. In der Regel wird aber der Hersteller sagen, mit meinem Konnektor habe ich die besten Erfahrungen. Das ist aber eine Sache, die bitte zwischen dem Kunden und dem Hersteller besprochen werden muss. Aber wichtig ist: Es kann ausgetauscht werden, ein anderer Konnektor genommen werden. Was in letzter Zeit sehr viele Praxen, aber auch ausprobieren, ist der Anschluss an einen, eine sogenannte Konnektor-Farm oder ein Konnektor-Hosting. Das bedeutet, dass man als Praxis nicht mehr einen neuen Konnektor hat, sondern mit einem Hersteller oder mit einer Konnektoren-Farm, das sind Anbieter, einen Vertrag schließt und dieser Hersteller hat dann mehrere Konnektoren und es ist nur notwendig damit, dass die Praxis mit diesem Hersteller eine sichere Verbindung, einen VPN-Tunnel aufbaut. Dann übernimmt der andere Dienstleister die Aufgaben, die sonst die Praxis mit dem Konnektor hat. Der Vorteil ist dabei, dass auch sich die Praxis nicht mehr um Updates kümmern muss, um keine Sicherheitsprobleme. Allerdings muss sichergestellt sein, dass eine sichere Verbindung zwischen der Praxis über diesen VPN-Tunnel und dem Hersteller besteht. Und weil weiterhin die Verantwortung für die Sicherheit letztlich juristisch bei der Praxis liegt, ist es wichtig, dass es einen eindeutigen Vertrag gibt, der zwischen diesem Anbieter des Konnektors, der Konnektor-Farm und der Praxis die Regelungen eindeutig festschreibt, wer wofür verantwortlich ist. Da gibt es aber auch Verträge, die von Juristen geprüft sind, die diese Hersteller auch haben."

Sind solche Konnektor-Farmen sicher?

Auf der Seite, der Internetseite der gematik findet sich ein Hinweis, dass dieses Modell, also den Konnektor hosten zu lassen bzw. sich an Konnektoren-Farmen anzuschließen, möglich ist und als eine der Möglichkeiten des Anschlusses an die TI besteht. Insofern ist da die Möglichkeit technisch, technisch, aber auch juristisch gegeben.

Wer finanziert das?

Die Finanzierung wird von der GKV übernommen. Es gibt dazu eine gesetzliche Regelung und wir haben Anfang des Jahres Verhandlungen aufgenommen und dann zu einem Schiedsamt hat es geführt. Und es ist jetzt so, dass für den Konnektoren-Tausch ein Fix-Betrag von 2.300 € gezahlt wird. Damit sollten die Angebote am Markt finanzierbar sein. Eventuell kommen auf die Praxen aber noch ergänzende Kosten hinzu. Das können wir hier nicht auf Bundesebene sehen. Grundsätzlich ist die Finanzierung damit gedeckt von allen Herstellern, soweit wir das wissen. Und es ist auch wichtig, wenn jemand die andere Möglichkeit nutzt, sich an eine Konnektor-Farm anzuschließen. Dann sind die 2.300 € auch dafür vorgesehen. Auch dafür kann die KV in Anspruch genommen werden. Das Geld wird ja über die KV an die Praxis ausgezahlt. Man muss dann nur eben durchrechnen als Praxis, ob es sich lohnt. Weil der Konnektor selbst ist oder der Anschluss-Betrag ist deutlich günstiger, aber die monatlichen oder quartalsmäßigen Kosten liegen höher. Es ist also einfach ein Rechenexempel und eine Frage, inwieweit man ein Stück Verantwortung für den Konnektoren-Tausch und die Updates an diesen Dienstleister abgeben will.

Was ist für die Praxen jetzt wichtig?

Nachdem alle technischen und juristischen Fragen weitgehend geklärt sind, ist es für die Praxis jetzt wichtig, nicht zu warten, sondern sich zu erkundigen und klar zu werden: Wann läuft mein Konnektor ab? Wann muss ich austauschen oder die andere Lösung nutzen? Und da stellen die verschiedenen Hersteller Unterlagen zur Verfügung, wann das soweit ist für die Praxis, oder teilweise auch Programme, wo man selbst nachschauen kann, wann der eigene Konnektor dann ausläuft und ausgetauscht werden muss. Und ich kann nur empfehlen, das möglichst bald zu tun, weil sonst der Servicetechniker vielleicht nicht rechtzeitig kommen kann. Und dann kommt die Praxis unter Umständen in Probleme, weil ja ohne einen TI-Anschluss, ohne einen Konnektor-Anschluss die Praxis kaum noch arbeitsfähig ist. Denn wir haben den Point of no return im Bereich der TI, was die Praxen betrifft, bereits überschritten.