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No-Shows: Nicht wahrgenommene Termine sind großes Problem für Praxen

Warum sind nicht wahrgenommene Arzttermine wieder ein Thema?

Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV: „Das ist eigentlich immer ein Thema. Die Zahl der No-shows bei Arztterminen ist leider ähnlich hoch wie in Restaurants, nur hat es natürlich eine andere Dimension. Auf der einen Seite wird von den Praxen eingefordert, dass sie mehr Termine zur Verfügung stellen. Wir haben etliche gesetzliche Regelungen über uns ergehen lassen müssen, die einzig wirkungsvolle, die Neupatientenregelung, wurde abgeschafft. Stattdessen wird ständig gebetsmühlenartig wiederholt, die Praxen sollen mehr Termine anbieten. Andererseits gibt es aber eine Reihe von Patienten , nicht die große Masse, aber doch einen substanziellen Teil, der Termine bucht und dann nicht kommt. Und das ist natürlich ein Problem, weil die Praxen die ja nicht zweimal vergeben können. Und natürlich auch erst dann, wenn der Patient oder die Patientin nicht auftauchen, merken, dass der Termin eben nicht belegt ist. Und insofern ist der Vorstoß der KV Bremen nachvollziehbar. Und es ärgert uns seit vielen Jahren, dass Patienten Termine buchen und nicht wahrnehmen.“

Wie passt das zu den Klagen über lange Wartezeiten auf Arzttermine?

„Na gut, das eine bedingt das andere ja durchaus mit. Also wenn ich davon ausgehe und die Quoten, die da genannt werden, liegen ja bei 10 %, dann ist das schon eine Menge von Terminen, die eben einfach geblockt ist und natürlich nicht für andere Patienten zur Verfügung steht. Insofern bedingen sich diese Probleme gegenseitig und von daher ist es aus meiner Sicht dann nur konsequent, wenn man auf der einen Seite einfordert, dass die Wartezeiten sich verkürzen lassen sollten, was ohnehin als These zu hinterfragen ist, wenn man den europäischen Vergleich sieht. Da muss man in der Logik auch sagen, die Patienten, die Termine eben nicht rechtzeitig absagen, müssen dann auch im Zweifel mit einer Gebühr belegt werden.“

Was bedeutet es für eine Praxis, wenn ein Patient nicht erscheint?

„Also, Sie erleben es, jetzt nehmen Sie an, Sie haben eine radiologische Praxis und ein MRT-Termin ist gebucht und die Patienten erscheinen nicht. Dann ist dieser Slot natürlich auch nicht neu belegbar. Das heißt, jemand anders, der vielleicht dringend einen MRT-Termin bräuchte, kann diesen natürlich nicht buchen, weil keiner wusste, dass der Patient nicht erscheint. Und in der Zeit wird dieses MRT einfach nicht genutzt. Oder Patienten erscheinen sogar interessanterweise zu Operationen nicht, was bemerkenswert ist, was aber natürlich auch Kosten auslöst und auch Termine blockiert. Und das kann man endlos fortsetzen, die Reihe. Je aufwändiger die potenzielle Terminierung ist und je mehr Diagnostik möglicherweise dranhängt, umso größer ist natürlich auch der Timeslot, der dadurch verloren geht. Und insofern ist es zum einen rücksichtslos, sowas zu tun. Da es aber offensichtlich immer wieder und in einer belegbaren Zahl auch geschieht, muss man sich Sanktionsmechanismen überlegen.“

Wie könnten die aussehen?

„Patienten, die beispielsweise auch über die Terminservicestellen Termine buchen und die dann nicht wahrnehmen, sind ja identifiziert. Da müssten im Prinzip dann entsprechende Gebühren für die Praxis erhoben werden zulasten der Krankenkasse, wo derjenige versichert ist.“

No-Shows sind nicht nur für Restaurants ein großes Problem, sondern auch für Ärzte und Psychotherapeuten. Auswertungen der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen hatten gezeigt, dass bei 18 Facharztgruppen im Schnitt jeder fünfte Termin, der durch eine Terminservicestelle vermittelt wurde, nicht wahrgenommen und nicht abgesagt wurde. Was das bedeutet und was dagegen getan werden kann, erläutert der Vorstandsvorsitzende der KBV, Dr. Andreas Gassen.