Logo-KBV

KBV Hauptnavigationen:

Sie befinden sich:

 

Videos

30.000 eRezepte erfolgreich abgerechnet

Laut gematik wurden über 30.000 eRezepte abgerechnet. Wie bewerten Sie das?

Dr. Thomas Kriedel, Mitglied des Vorstands der KBV

„Das war ein Kriterium, das die Gesellschafterversammlung Ende des letzten Jahres gefordert hat, als erste Stufe der Einführung des Tests, des Rezeptes. Diese 30.000 sind natürlich nur, wenn Sie sehen, wie viele Rezepte ausgestellt werden, letztlich ein Tropfen auf den heißen Stein. Uns war es aber auch wichtig, dass diese 30.000 erfolgreich eingelöst werden, damit man sehen kann, dass die Technik an sich funktioniert, auch im Feld. Das war wichtig. Aber und deshalb ist damit auch noch nicht das Ausrollen aus unserer Sicht möglich, weil damit nur die Technik getestet worden ist. Jetzt kommt es darauf an, wirklich die Bedingungen in der Praxis zu erproben, das heißt in 100.000 Arztpraxen, Zahnarztpraxen, Krankenhäusern, Apotheken. Diese Abläufe sind noch nicht ausreichend getestet. Da gibt es so viele Probleme, die noch nicht in dieser ersten Phase Gegenstand waren. Das betrifft zum Beispiel Heim, Versorgung, Notfallversorgung. Wie läuft das? Das ist alles nicht so getestet worden. Das kann man nicht allein aus der Zahl von 30.000 Rezepten erkennen. Und außerdem, es ist dabei nicht erhoben worden bei diesen 30.000 Rezepten, die erfolgreich eingelöst worden sind. Wie hoch war der Aufwand? Hat die Arztpraxis vielleicht eine Stunde daran rum gearbeitet? Kam das Rezept zurück, bevor es dann erfolgreich in die Apotheke gegangen ist? Das wissen wir alles nicht. Und das alles soll jetzt in einem nächsten Schritt, in einem drei Phasen Modell umgesetzt werden.“


Wie geht es nun weiter?

Dr. Thomas Kriedel, Mitglied des Vorstands der KBV

„Weil in dieser ersten Phase nur die Technik getestet worden ist, wollen wir, haben wir auch durchgesetzt als KBV, maßgeblich in der Gesellschafterversammlung, dass wir jetzt ein drei Phasen Ausrollmodell machen. Das bedeutet, in einer ersten Phase werden, haben sich zwei KVen und die KV Westfalen Lippe und die KV Schleswig-Holstein bereit erklärt, intensiv mit ihren Ärzten das Ausrollen zu testen. Das bedeutet ganz konkret, eRezepte werden ausgestellt, Praxen erklären sich bereit, alle Rezepte als eRezept auszustellen und dabei zu sehen, klappt es? Und dann auch, die vielfältigen Probleme oder Schwierigkeiten in der Versorgung zu testen. Vorgesehen ist nach diesen ersten beiden Test-KVen und wenn es da erfolgreich gelaufen ist, wird es erweitert auf sechs weitere KVen und danach auf die restlichen KVen. Und uns war wichtig, von der KBV war wichtig, dass wir sagen, nicht nach 6, 7, 8 Wochen oder drei Monaten passiert das, sondern erst dann, wenn die Kriterien erfüllt sind. Das heißt, das eRezept und die gesamten Prozesse, der ganze Prozess von der Verordnung in der Praxis bis über die Sendung auf den Server, in der gematik bis zum Abruf von der Apotheke und die Abrechnung des Rezepts über die Apotheke zur Krankenkasse. Dass so alles getestet werden, alles muss klappen reibungslos. Und das, bei Massenprozessen, das ist uns wichtig. Und erst, wenn das mit diesen Erfolgskriterien belegt ist, erst dann soll die aus das Ausrollen weiter passieren.“


Was erwarten Sie von den anderen beteiligten Akteuren?

Dr. Thomas Kriedel, Mitglied des Vorstands der KBV

„Jeder muss seinen Part erfüllen. Wir gehen verstärkt auf die Arztpraxen zu und testen dort die Prozesse. Aber die Patienten, die Versicherten müssen wissen, was passiert. Die Krankenkassen müssen wissen, dass sie die Rezepte annehmen können bzw. weiterleiten. Und die Apotheken vor allem, ganz wichtig, die müssen auch die Prozesse kennen. Es muss klappen, wenn ein Patient mit Papier kommt, mit einem QR Code kommt oder wenn der Patient kommt mit einer App und dort das Rezept draufhat, auch ein elektronisches Token draufhat, dass er den abrufen kann, das vom Server in der gematik in der TI abrufen kann. Das muss alles getestet werden. Die Technik an sich funktioniert, aber der Teufel steckt natürlich im Detail, wenn man in diese Massenprozesse geht. Es geht um 450 Millionen Rezepte im Jahr. Das muss funktionieren. Selbst ein Prozent Fehlerquote, ein halbes Prozent kann man leicht ausrechnen, was eine riesige Menge von Problemen ist. Und die Patienten brauchen die Medikamente. Da kann man nicht sagen okay, dann gehen wir wieder zum Arzt zurück und das noch mal ausstellen. Nein, das muss hundertprozentig klappen.“


Wer wird die Patienten informieren?

Dr. Thomas Kriedel, Mitglied des Vorstands der KBV

„Das ist ein Thema, was noch nicht ganz geklärt ist. Wir gehen davon aus, dass es nicht Aufgabe der Arztpraxis sein kann, grundsätzlich zu informieren. Wenn eine konkrete Frage ist beim Rezept klar macht der Arzt das, gar keine Frage. Aber die Patienten zu informieren und die Versicherten besser zu informieren, wie der neue Verfahrensablauf ist, das ist aus unserer Sicht Sache der Kassen, Sache der gematik, Sache des BMG. Und es sieht so aus, dass die gematik demnächst auch einen Beschluss fassen wird, dass genau das diese Arbeitsteilung erfolgt, dass die Krankenkassen und auch das BMG die Patienten informieren wird.“

Laut gematik wurden bislang über 30.000 eRezepte erfolgreich von den Kassen abgerechnet. Das ist ein erster Schritt, aber bei einer solchen Massenanwendung nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Im gleichen Zeitraum wurden 380 Millionen Rezepte auf Papier ausgestellt. Im Interview erklärt KBV-Vorstandsmitglied Dr. Thomas Kriedel, wie es nun mit dem Rollout des eRezepts weitergeht.

Weitere Informationen zum Thema