Logo-KBV

KBV Hauptnavigationen:

Sie befinden sich:

 

Praxisnachrichten

PraxisNachrichten: Hinterher ist man immer schlauer

KBV-Vorstand setzt klares Zeichen gegen Antisemitismus

16.11.2023 - Hass und Antisemitismus dürfen in Deutschland niemals geduldet werden. Das hat der Vorstand der KBV im Vorfeld der Verleihung des Herbert-Lewin-Preises am morgigen Freitag bekräftigt und dazu aufgerufen, Haltung zu zeigen. Mit dem Forschungspreis werden wissenschaftliche Arbeiten zur Aufarbeitung der Rolle der Ärzteschaft im Nationalsozialismus ausgezeichnet.

„Die aktuellen antisemitischen Vorfälle unterstreichen einmal mehr, wie wichtig es ist, dass wir Haltung zeigen“, erklärte Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV in einer Pressemitteilung. Es sei erschreckend und inakzeptabel, dass sich Jüdinnen und Juden in Deutschland nicht mehr sicher fühlten. Gassen: „Hier müssen wir dagegenhalten – als Ärzteschaft und als Gesellschaft insgesamt. Unsere Vergangenheit ist eine Verpflichtung für die Zukunft.“

Der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Hofmeister erinnerte an das grausame Schicksal der durch die Nationalsozialisten ermordeten sechs Millionen Jüdinnen und Juden. „So etwas darf nie wieder geschehen! Deshalb ist der Kampf gegen Antisemitismus, gegen Diskriminierung und jegliche Form der Menschenfeindlichkeit nicht nur eine Aufgabe des Staates. Als Zivilgesellschaft sind wir ausnahmslos alle gefragt“, betont der KBV-Vize.

Die Vergangenheit müsse „uns lehren, niemals wegzuschauen, wenn Menschen aufgrund ihrer Religion oder ihrer Herkunft angegriffen oder benachteiligt werden“, sagte KBV-Vorstandsmitglied Dr. Sibylle Steiner. Mit Blick auf den Namensgeber des Forschungspreises, Prof. Dr. Herbert Lewin, erinnerte sie daran, dass 1938 jedem Arzt mit jüdischen Wurzeln im Deutschen Reich die Approbation entzogen worden war.

Verleihung des Herbert-Lewin-Preises 2023

Bei dem Forschungspreis geht es um die historische Aufarbeitung, aber auch um die Erinnerung an engagierte Ärzte und Zahnärzte, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden. Namensgeber ist der 1982 verstorbene deutsche Arzt und ehemalige Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Professor Dr. Herbert Lewin.

Der Preis wird am Freitag zum neunten Mal verliehen. Er wurde vom Bundesgesundheitsministerium, von der Bundesärztekammer, Bundeszahnärztekammer, Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung und der KBV ausgelobt. Zur Jury gehört neben den Vertretern der Auslober auch der Zentralrat der Juden in Deutschland.

Die Preisträger finden Sie am morgigen Freitag hier.

Professor Dr. Herbert Lewin

Herbert Lewin wurde am 1. April 1899 in Schwarzenau geboren. Nach einem Medizinstudium arbeitete er in der jüdischen Poliklinik in Berlin, ab 1937 bis zu seiner Deportation durch die Nationalsozialisten als Chefarzt im jüdischen Krankenhaus in Köln.

Nach seiner Befreiung nahm Lewin seine Arzttätigkeit wieder auf. In den Jahren 1963 bis 1969 bekleidete er das Amt des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland. Er starb am 21. November 1982 in Wiesbaden (Quelle: Zentralrat der Juden / ehemalige Präsidenten).

Am 4. Oktober 2004 wurde in Berlin der Platz an der Wegelystraße nach Herbert Lewin benannt. Dort hat auch die KBV ihren Sitz.

Gedenktafel auf dem Herbert-Lewin-Platz

Seit 8. November 2018 erinnert eine Gedenktafel vor den Gebäuden von KBV und Bundesärztekammer in Berlin an die verfolgten jüdischen Ärzte und alle Opfer des Nationalsozialismus. Die Gedenktafel aus Messing trägt die Aufschrift „Die Vergangenheit ist uns Verpflichtung für die Zukunft. Gegen Antisemitismus und Ausgrenzung. In Erinnerung an unsere jüdischen Kolleginnen und Kollegen und alle Opfer des menschenverachtenden NS-Regimes.“

Mehr zum Thema

zu den PraxisNachrichten