Logo-KBV

KBV Hauptnavigationen:

Sie befinden sich:

 

Pressemitteilungen

2024   2023   2022   2021   2020  

2023

„Unsere Vergangenheit ist eine Verpflichtung für die Zukunft“

Der Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hat im Vorfeld der Verleihung des Herbert-Lewin-Preises 2023 noch einmal bekräftigt, dass Antisemitismus hierzulande niemals geduldet werden darf.

Berlin, 16. November 2023 - „Die aktuellen antisemitischen Vorfälle unterstreichen einmal mehr, wie wichtig es ist, dass wir Haltung zeigen. Wir müssen sichtbar und deutlich zum Ausdruck bringen: Wer gegen Jüdinnen und Juden hetzt oder zur Gewalt aufruft, hat in unserer Gesellschaft nichts verloren und wird mit den Mitteln des Rechtsstaats zur Rechenschaft gezogen“, sagt Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV. Es sei erschreckend und inakzeptabel, dass sich Jüdinnen und Juden in Deutschland nicht mehr sicher fühlten. Gassen: „Hier müssen wir dagegenhalten – als Ärzteschaft und als Gesellschaft insgesamt. Unsere Vergangenheit ist eine Verpflichtung für die Zukunft.“

Der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Hofmeister erinnerte an das grausame Schicksal der durch die Nationalsozialisten ermordeten sechs Millionen Jüdinnen und Juden. „So etwas darf nie wieder geschehen! Deshalb ist der Kampf gegen Antisemitismus, gegen Diskriminierung und jegliche Form der Menschenfeindlichkeit nicht nur eine Aufgabe des Staates. Als Zivilgesellschaft sind wir ausnahmslos alle gefragt“, betont der KBV-Vize.

„Nicht nur aufgrund unserer Geschichte haben wir eine besondere Verantwortung gegenüber jüdischen Menschen“, konstatiert Dr. Sibylle Steiner, Vorstandsmitglied der KBV, und verweist mit Blick auf den Namensgeber des Forschungspreises, den 1982 verstorbenen deutschen Arzt und Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Prof. Dr. Herbert Lewin, auf den Umgang mit den jüdischen Kolleginnen und Kollegen. „Nachdem 1938 die Reichsverordnung in Kraft getreten war, wurde jedem Arzt mit jüdischen Wurzeln im Deutschen Reich die Approbation entzogen. Diese Vergangenheit muss uns lehren, niemals wegzuschauen, wenn Menschen aufgrund ihrer Religion oder ihrer Herkunft angegriffen oder benachteiligt werden.“

Zur Aufarbeitung der Rolle der Ärzteschaft im Nationalsozialismus beteiligt sich die KBV am Herbert-Lewin-Preis, den sie zusammen mit dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG), der Bundesärztekammer (BÄK), der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) ausschreibt. Die diesjährige Verleihung des Forschungspreises zur Rolle der Ärzteschaft in der NS-Zeit findet morgen statt.