Logo-KBV

KBV Hauptnavigationen:

Sie befinden sich:

 

Praxisnachrichten

PraxisNachrichten: Hinterher ist man immer schlauer

Interview mit Dr. Andreas Gassen zur Rettung der ambulanten Versorgung

Gassen: Negativtrend im Gesundheitssystem stoppen

18.01.2024 - KBV-Chef Dr. Andreas Gassen drückt bei den Rettungsmaßnahmen für die ambulante Versorgung aufs Tempo. „Die Ankündigungen allein helfen uns relativ wenig“, sagte er mit Blick auf das Treffen mit Bundegesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach vor gut einer Woche. Es müssten jetzt Taten folgen.

Die Entbudgetierung der Hausärzte stehe schon im Koalitionsvertrag, „da sind wir jetzt praktisch im dritten Jahr nach offizieller Ankündigung“, konstatierte Gassen in einem Video-Interview. „Das sollte man nun langsam mal machen. Zumal es eine Blaupause gibt, bei den Kinderärzten.“

Auch Bürokratie-Entlastung oder Regress-Abänderung seien keine Dinge, „die enormen parlamentarischen Aufwand brauchen. Von daher sollte das jetzt zügig geschehen“, forderte der KBV-Chef. In „der Logik“ müsse man dann „weiter voranschreiten und als nächstes auch die Entbudgetierung der Fachärzte in den Fokus nehmen“.

Gassen kritisierte, dass das Gesundheitssystem seit Jahren kaputtgespart und mit gesetzgeberischen Maßnahmen überzogen werde, „die der Versorgung nichts bringen, aber enormen Frust und Ärger in den Praxen verursachen“. Dieser Negativtrend müsse erstmal gestoppt werden „und dann kann man perspektivisch das Ganze vorsichtig wieder aufpäppeln“, sagte Gassen und fügte hinzu „Die Menschen wollen ambulant versorgt werden, aber diese Struktur ist in großer Gefahr. Und dann haben wir ein völlig verändertes Gesundheitswesen, wenn die wegbricht.“

Enorme Unterstützung der Petition ist ein klares Signal

In diesem Zusammenhang verwies Gassen auf die enorme Unterstützung der von der KBV eingebrachten Bundestagspetition, die inzwischen deutlich über eine halbe Millionen Mitzeichner hat. Das sei ein „klares Signal an die Politik“. Es werde eine Anhörung im Petitionsausschuss geben, auf der „wir noch einmal deutlich darauf pochen werden, dass auch die Parlamentarier hier eine Verantwortung haben“. 

Die politischen Verantwortungsträger sollten sich „der Tatsache bewusst sein, dass nur, weil die Ärzte nicht im Kittel vor dem Brandenburger Tor stehen, die Proteststimmung mindestens genauso groß ist wie bei den Landwirten, weil bei uns die Problematik schon sehr viel länger gärt.“ Und insofern sei das ein zweiter Bereich, wo „dringendes Handeln erforderlich ist“.

Mit der im vergangenen Jahr eingebrachten Petition wird gefordert, die Rahmenbedingungen für die ambulante Versorgung zu verbessern. Die Sicherstellung dieser wohnortnahen und hochwertigen Gesundheitsversorgung stehe auf dem Spiel. In der Begründung zur Petition werden unter anderem die überbordende Bürokratie, die unzureichende Finanzierung und der massive Personalmangel genannt. 
 

Mehr zum Thema

zu den PraxisNachrichten