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Erwartungen an die neue Bundesregierung

Karl Lauterbach wird Gesundheitsminister. Was sagen Sie dazu?

Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV:
Na gut, Karl Lauterbach war ja schon immer mal wieder im Gespräch für das Amt des Gesundheitsministers. Ohne jede Frage ist er ein Kenner des Gesundheitswesens seit vielen Jahren und hat sich auch in die aktuellen Diskussionen immer wieder eingebracht. Von daher schauen wir mit Interesse, wie er jetzt als Minister zunächst mal das Pandemie-Geschehen angehen will. Da sind wir natürlich immer bereit, unsere Expertise und unsere Arbeit einzubringen, um zum einen im Sinne der Bevölkerung und auch im Sinne der Vertragsärzte hier Strukturen und Vorgehensweisen zu schaffen, die hier zielführend sein können.

Was erwarten die Niedergelassenen vom neuen Gesundheitsminister?

Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV:
Herr Lauterbach hat immer wieder deutlich gemacht, wie sehr er die Arbeit der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen schätzt, das glaube ich auch. Und jetzt muss er diesen öffentlichen Wertschätzungen auch Taten folgen lassen. Und dass wir gemeinsam Konzepte entwickeln, wie wir die bisherigen enormen Verdienste der Vertragsärztinnen und -ärzte in der Pandemie sichern können und auch hier das Arbeiten für die Kolleginnen und Kollegen in der Praxis erleichtern. Denn das ist sicherlich in Teilen immer noch sehr schwierig, nicht zuletzt durch bürokratische Erfordernisse.

Welche Probleme im Gesundheitswesen müssen dringend angegangen werden?

Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV:
Ganz viele Dinge, die lange auf der Agenda sind, sind durch Corona in den Hintergrund gedrängt worden, aber natürlich sind die zum Teil auch im Koalitionsvertrag erwähnt worden. Die Notfallversorgung muss neu strukturiert werden, da sind ja schon viel, viele Vorarbeiten geleistet worden. Man wird sich sicherlich mit dem Thema der Sektorengrenze auseinandersetzen müssen. Hier gibt es neben Corona noch einige wirklich große Punkte, die umzusetzen aus unserer Sicht wichtig und zeitnah auch notwendig wären.

Worauf sollte ein besonderer Fokus gerichtet werden?

Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV:
Also wenn die Pandemie eins gezeigt hat, dann wie wichtig das Netz der niedergelassenen Haus- und Facharztpraxen für die Menschen in Deutschland ist, das gilt es zu stärken und zu erhalten. Das ist nicht trivial. Hier müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die eine Niederlassung auch in der Zukunft nicht nur möglich, sondern auch attraktiv machen. Und das ist zum Beispiel ein Aufgabenfeld, in dem sich der neue Gesundheitsminister auch hervortun könnte. Herr Lauterbach hat immer den Wert der Praxen herausgestellt, und wir hoffen natürlich, dass dem auch Taten folgen.

Ist das Impfziel der Regierung realistisch?

Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV:
Der zukünftige Kanzler Scholz hat ja ein Impf-Ziel von 30 Millionen bis Jahresende ausgerufen, das ist im Grundsatz sogar noch nicht mal unrealistisch. Voraussetzung ist aber hier nicht nur, dass die Praxen wie bisher mit vollem Elan weiterimpfen und von Impfzentren und Impfteams unterstützt werden, sondern ganz entscheidend ist, dass nicht nur brutto die Zahl der Impfstoffe zur Verfügung steht, sondern dass die eben auch logistisch rechtzeitig in die Praxen kommen, damit Planungen möglich werden, die diese große Menge an Impfungen überhaupt ermöglichen. Das wird ganz entscheidend sein, damit die Impfkampagne diese Fahrt, die sie im Moment aufgenommen hat, auch beibehalten kann. Die Praxen tun alles, was möglich ist. Aber hier ist natürlich ganz entscheidend, dass der Impfstoff rechtzeitig in der bestellten Menge und Stückelung zur Verfügung steht.

Der Koalitionsvertrag ist unterschrieben, der neue Gesundheitsminister steht fest. Welche Erwartungen für die ambulante Versorgung er an Prof. Dr. Karl Lauterbach hat, erläutert KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Gassen.

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