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Stand 27.04.2015

Veranstaltungen

Tagung: Die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen weiterentwickeln

Ärzte, Zahnärzte und freie Wohlfahrtspflege stellen sich den gemeinsamen Herausforderungen

Die Versorgung Pflegebedürftiger sicher zu stellen und weiter zu entwickeln, gehört zu den wichtigsten Themen in Zeiten einer alternden Gesellschaft. Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes geht die Bevölkerung in Deutschland weiter zurück, zugleich steigt der Anteil der über 65-Jährigen – insbesondere in den nächsten 20 Jahren. Während derzeit noch jeder Fünfte dieser Altersgruppe angehört, wird es im Jahr 2060 jeder Dritte sein. Die Anforderungen an eine wohnortnahe Versorgung und Pflege – auch im häuslichen Bereich – von älteren und hilfsbedürftigen Menschen steigen.

Die demografischen Veränderungen in Deutschland stellen die Akteure des Gesundheitswesens vor gemeinsame Herausforderungen für die nächsten Jahrzehnte. Soziale, pflegerische und ärztliche Leistungen müssen eng aufeinander abgestimmt sein und ineinander greifen. Um hierfür Konzepte zu entwickeln und Erfahrungen austauschen, haben die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) erstmals eine eintägige Tagung ins Leben gerufen, auf der Wege zu einer stärkeren Kooperation und Vernetzung unterschiedlicher Gesundheitsberufe erarbeitet werden sollten.

Rund 130 Teilnehmer kamen am 27. April 2015 nach Berlin, um zum Thema der Tagung „Die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen weiterentwickeln – Ärzte, Zahnärzte und Freie Wohlfahrtspflege stellen sich den gemeinsamen Herausforderungen“ zu diskutieren. Neben den Vorsitzenden der drei Institutionen, Dipl.-Med. Regina Feldmann (KBV), Dr. Wolfgang Eßer (KZBV) und Prof. Dr. Rolf Rosenbrock (BAGFW) nahmen auch Vertreter der Politik teil.

Das Kernelement der Tagung stellten die drei Fachforen dar, die in eine Podiumsdiskussion am Nachmittag mündeten. Die haus-, fach- und zahnärztliche Versorgung hochbetagter und pflegebedürftiger Menschen liefe seit einigen Jahren in die richtige Richtung, machte Karl-Josef Laumann (CDU), der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, deutlich. Bevor jedoch über eine weitere Finanzierung und Umsetzung von Maßnahmen gesprochen werden könne, müsse zunächst der Bedarf festgestellt werden. An der Diskussion nahmen unter anderem auch der Vorstand des GKV-Spitzenverbandes Gernot Kiefer und die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) Prof. Dr. Ursula Lehr teil. Sie betonte, dass die Erhaltung der Gesundheit vor der Rehabilitation stehen müsse.

Dr. Ulrich Orlowski, Abteilungsleiter im Bundesgesundheitsministerium, sprach zu Beginn der Tagung ein Grußwort. Insbesondere der regelmäßige Kontakt zu Fachärzten und Hausbesuche bei pflegebedürftigen Heimbewohnern müsse verstärkt werden. Nur so könnten diese Menschen tatsächlich ambulante Medizin in Anspruch nehmen.

Der KZBV-Vorstand Dr. Wolfgang Eßer betonte hingegen die entscheidende Rolle von Prävention. Diese dürfe nicht mit dem Eintritt in die Pflegebedürftigkeit abgebrochen werden, sondern müsse in den Leistungskatalog der Krankenkassen Einzug finden. Pflegebedürftige Menschen benötigten beispielsweise Hilfe bei der Mundhygiene und Gesundheitsvorsorge.

Im Bereich der Pflege sei jedoch auch schon einiges auf den Weg gebracht worden. Dipl.-Med. Regina Feldmann, Vorstand der KBV, erinnerte an die Initiative der KBV, pflegende Angehörige bei der häuslichen Pflege zu unterstützen. Die KBV hatte Mitte 2014 hierzu ein Versorgungskonzept vorgelegt. „Ich würde mir wünschen, dass mehr Krankenkassen dazu bereit wären, Modellprojekte, etwa zu pflegenden Angehörigen, mutiger aufzugreifen und flächendeckend einzusetzen“, sagte sie. Sie räumte ein, dass diese Projekte nicht von heute auf morgen umsetzbar seien und weiterhin laufend evaluiert werden müssten.