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PraxisNachrichten: Hinterher ist man immer schlauer

Patientenbefragungen im Verfahren QS PCI beginnen ab Juli – G-BA veröffentlicht Merkblätter für Versicherte

21.04.2022 - Nach Herzkatheteruntersuchungen und -interventionen sollen Patienten künftig regelmäßig befragt werden. Der Gemeinsame Bundesausschuss stellt dazu Merkblätter bereit, mit denen die Patienten über diese Befragung informiert werden können.

Die Patientenbefragung ist Teil des Qualitätssicherungsverfahrens „Perkutane Koronarintervention und Koronarangiographie (QS PCI)“, das der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) entwickelt hat. Alle invasiv tätigen Kardiologen in Praxen und Kliniken sind danach seit Januar 2016 verpflichtet, jede Herzkatheteruntersuchung und jede Intervention bei gesetzlich Versicherten zu dokumentieren.

Neues QS-Instrument: Patientenbefragung

Als neues Instrument zur Bewertung der Behandlungsqualität sollen ab Sommer erstmals auch Patientinnen und Patienten befragt werden, um deren Perspektive besser berücksichtigen zu können. Die Ergebnisse sollen als zusätzliche Datenquelle in die Beurteilung der Qualität medizinischer Leistungen eingehen.

Es ist die erste Patientenbefragung im Rahmen eines solchen QS-Verfahrens. Damit kommt der G-BA dem gesetzlichen Auftrag zur Umsetzung von Patientenbefragungen nach. Welchen Effekt solche Patientenbefragungen für das interne Qualitätsmanagement der medizinischen Einrichtungen haben werden, bleibt abzuwarten. Die KBV hat bereits angekündigt, den Verlauf kritisch begleiten zu wollen.

Die Teilnahme an der schriftlichen Befragung ist für die Patientinnen und Patienten freiwillig. Gefragt wird sowohl nach dem Kommunikationsverhalten, den getätigten Empfehlungen und Informationen als auch nach dem Behandlungsablauf. Die Befragung erfolgt anonym. Die Kardiologen erhalten einmal jährlich einen Rückmeldebericht zu den Befragungsergebnissen auf Basis der zusammengetragenen und anonymisierten Daten.

Befragung startet zu Eingriffen im Juli

Um die Befragung durchführen zu können, sind Ärztinnen und Ärzte aufgefordert, jeweils bis zum siebenten Tag eines Monats die Adress- und Behandlungsdaten der Patienten bereitzustellen, bei denen sie im Monat zuvor einen Eingriff vorgenommen haben. Die erste Übermittlung erfolgt bis 7. August.

Eine sogenannte Versendestelle sendet den Patientinnen und Patienten etwa vier Wochen nach ihrem Eingriff den Fragebogen zu mit der Bitte um Teilnahme. Es ist vorgesehen, bis zu 200 Patienten pro Einrichtung jedes Jahr anzuschreiben. In Einrichtungen mit über 200 PCI-Patienten pro Jahr wird die Versendestelle eine Stichprobe ziehen.

Die Fragebögen sind speziell auf den jeweiligen Eingriff beziehungsweise die Untersuchung ausgerichtet. Dazu zählen Stenteinlage beziehungsweise Ballonerweiterung am Herzen, Katheteruntersuchung oder Katheteruntersuchung mit Stenteinlage beziehungsweise Ballonerweiterung.

Hintergrund

Den entsprechenden Grundsatzbeschluss zu den Regelungen zur Patientenbefragung hatte der G-BA bereits im November 2019 als Teil seiner Richtlinie zur datengestützten einrichtungsübergreifenden Qualitätssicherung gefasst.

Für die nötigen Vorarbeiten hatte er das Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen beauftragt, welches auch die Patientenfragebögen erstellte.

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