Mit der Vorsorgeuntersuchung kann Darmkrebs im sehr frühen Stadium entdeckt werden…
Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV: "Wir gehen davon aus, dass in den letzten neun Jahren etwa 180.000 Fälle von Darmkrebs auf diese Weise verhindert werden konnten. 40.000 in einem Stadium, in dem es noch sehr, sehr gut behandelbar ist bzw. sogar komplett entfernbar ist, erkannt wurden, und nur etwa 4.500 Untersuchungen falsch positiv waren, also zu weiteren Maßnahmen geführt haben, wo es nicht nötig gewesen ist."
Warum wird das Programm erweitert?
Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV: "Weil es noch nicht ausreichend in Anspruch genommen wird, wie ja häufig bei Vorsorgeprogrammen. Es wird deshalb jetzt als richtiges Screeningprogramm etabliert, das heißt es gibt ein Recht der Patienten darauf und es gibt eine Informationspflicht auch für die Krankenkassen. Die müssen also ihre Versicherten informieren über die Möglichkeit zur Teilnahme alle fünf Jahre ab 50 Jahre für Männer und ab 55 Jahre für Frauen."
Warum hat sich das Alter geändert?
Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV: "Man hat festgestellt, dass die Männer schon ab 50 ein erhöhtes Risiko, deutlich erhöhtes Risiko haben, während das bei den Frauen erst ab 55 wirksam wird das Risiko.
Die KBV hat noch eine weitgehendere Forderung, nämlich für die Risikogruppen, für Patientinnen und Patienten, die in ihrer Familie unmittelbar Verwandte haben, die an Darmkrebs erkrankt sind. Dort sollte man eigentlich noch wesentlich früher anfangen. Das konnten wir bisher leider nicht durchsetzen."
Für welche Arztgruppen sind die Neuerungen bei der Darmkrebsfrüherkennung relevant?
Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV: "Na, ganz besonders betroffen sind natürlich die Hausärztinnen und Hausärzte, auch mit ihren Teams. Es wird auch in diesem Programm diesmal darauf geachtet, dass die MFAs, die medizinischen Fachangestellten, schon Teile der Informationsarbeit übernehmen können. Auch betroffen sind natürlich Gynäkologen und Urologen vor allem.
Es gibt dazu reichlich Informationsmaterial. Das wird zum Teil vom GBA jetzt überarbeitet nach den neuen Richtlinien und auch durch die KBV dann zusammengestellt und im Layout fertig gemacht und den Praxen zur Verfügung gestellt. Damit sind die Patienten sehr gut zu informieren. Daneben gibt es dann Links, Verweise im Internet auf entsprechende einschlägige Homepages dazu."
Warum engagiert sich die KBV so stark für die Prävention?
Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV: "Ja, es ist natürlich immer wichtig, Krankheiten vorzubeugen anstatt sie zu behandeln. Also überall da, wo tatsächlich ein sinnvolles Vorbeugen, ein Früherkennen möglich ist - ist wahrscheinlich das bessere Wort als Vorbeugen - Früherkenn möglich ist, und damit schlimme Konsequenzen vermieden werden können für die Betroffenen und aber natürlich auch Ressourcen geschont werden können. Also in jeder Beziehung besser: Früherkennen oder Vorsorgen als Heilen."