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PraxisNachrichten: Hinterher ist man immer schlauer

Digitalisierung in Praxen: Nutzen und Mehrwert stehen im Fokus

15.12.2022 - Praxistaugliche, ausgereifte und passgenaue Lösungen – darauf kommt es an, wenn Digitalisierung in Arztpraxen funktionieren soll. Welche Faktoren wichtig sind und wo Schwierigkeiten bei der Einführung digitaler Innovationen liegen, haben Tests in 150 „KBV-Zukunftspraxen“ gezeigt.

Im Rahmen des Projektes „KBV-Zukunftspraxis“ wurden neue digitale Anwendungen wie ein interaktiver Telefonassistent, ein cloudbasiertes Praxisverwaltungssystem (PVS) oder eine mobile Datenbrille zur Fernassistenz für die ambulante Versorgung im Praxisalltag getestet. Dazu fand ein Ideenwettbewerb statt, an dem sich mehr als 60 Unternehmen beteiligt hatten. Die Anwendungen von zehn Gewinner wurden schließlich zwischen 2019 und 2022 in jeweils einjährigen Testphasen erprobt.

„Das Interesse und Engagement der Praxen war von Anfang an enorm. Das Konzept hat sich bewährt: Neuerungen werden im Praxisbetrieb getestet – in engem Austausch zwischen Nutzern und Anbietern, um das volle Optimierungspotenzial auszuschöpfen“, konstatierten die KBV-Vorstände Dr. Andreas Gassen, Dr. Stephan Hofmeister und Dr. Thomas Kriedel.

Schneller Mehrwert, geringer Aufwand

Die Praxistests zeigten, dass digitale Anwendungen ihr Potenzial im Praxisbetrieb voll entfalten, wenn sie schnell erkennbaren Mehrwert schaffen, lösungsorientiert und in der Praxis gut integrierbar sind. „Die entscheidenden Faktoren sind Nutzen, Mehrwert und Einfachheit“, sagte KBV-Chef Gassen und fügte hinzu: „Sind diese gegeben, engagieren sich Ärzte und Psychotherapeuten mit ihren Teams dafür, digitale Neuerungen in ihrem Berufsalltag gezielt einzusetzen.“

Vertragsärztliche Praxen nutzen bereits heute verschiedene Anwendungen, unter anderem die Videosprechstunde. „Ärztinnen und Ärzte sind immer offen für digitale Innovationen, die einen konkreten Mehrwert haben und sich unkompliziert in den Arbeitsalltag der Praxen integrieren lassen“, betonte KBV-Vorstandsvize Hofmeister.

Im Rahmen der KBV-Zukunftspraxis wurden neue Produkte als nützlich für die Praxisorganisation bewertet. Als hinderlich erwiesen sich neben veralteten Telefonanlagen fehlende Integrationsmöglichkeiten in das PVS.

In den Ergebnissen der KBV-Zukunftspraxis sieht KBV-Vorstandsmitglied Kriedel die wiederholten Forderungen der KBV gegenüber gematik, Politik und Industrie bestätigt. „Die PVS-Industrie soll künftig stärker an die Kandare genommen werden, auch verbunden mit Aufgaben und Optionen für die KBV“, forderte Kriedel.

Fünf Anwendungen von 150 Praxen evaluiert

Bei zehn getesteten Anwendungen wurden Produktreife, Patientenbezogenheit und Mehrwert im Praxisalltag zunächst als praxistauglich eingestuft. Fünf Anwendungen konnten schließlich in Praxistests von 150 Praxen evaluiert werden.

Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt durch das Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft der Berliner Charité. In einer qualitativen Analyse bewerteten die ausgewählten Testpraxen ihre individuellen Anwendungserfahrungen in drei Phasen: vor dem Beginn des Tests, nach drei Monaten und nach zwölf Monaten.

Die Ergebnisse hat die KBV in einem ausführlichen Projektbericht sowie einer übersichtlichen Zusammenfassung veröffentlicht (s. „Mehr zum Thema“). Alle Dokumente stehen auch auf einer eigenen Themenseite zum Projekt bereit.

  • Aaron: Zusammenfassung

    Aaron: Zusammenfassung

  • Ada/Dx: Zusammenfassung

    Ada/Dx: Zusammenfassung

  • DermaFC: Zusammenfassung

    DermaFC: Zusammenfassung

  • doctorly: Zusammenfassung

    doctorly: Zusammenfassung

  • Idana: Zusammenfassung

    Idana: Zusammenfassung

  • intellimago: Zusammenfassung

    intellimago: Zusammenfassung

  • KLINDO: Zusammenfassung

    KLINDO: Zusammenfassung

  • Red medical: Zusammenfassung

    Red medical: Zusammenfassung

  • Respiro: Zusammenfassung

    Respiro: Zusammenfassung

  • XpertEye: Zusammenfassung

    XpertEye: Zusammenfassung

Zusammenfassung: Die Erkenntnisse aus den Praxistests

  • Schneller Mehrwert, kein Hindernis: Digitale Anwendungen müssen bei der täglichen Arbeit unterstützen.
  • Geringer Aufwand: Anwendungen müssen sich möglichst einfach und nahtlos in vorhandene Praxisabläufe und IT-Prozesse einfügen lassen.
  • Kein neues Problem: Eine digitale Anwendung darf nicht zu einem neuen Problem führen – egal, wie gut sie das adressierte Problem löst.
  • Zeitgemäße Form: Praxisteams erwarten von neuen Anwendungen ansprechende Gestaltung, intuitive Nutzerführung etc.
  • Guter Support: Hersteller müssen gut erreichbar sein für Rückfragen, Probleme schnell beheben und bereit sein, Praxisteams bei der Implementierung zu unterstützen.
  • Augenmaß und Realismus bei der Einführung: Selbst digital affine Praxen müssen sich im Klaren sein, dass neue Anwendungen Aufwand generieren und Zeit benötigen. Insbesondere wenn gewohnte Prozesse überdacht werden müssen. Zudem müssen alle im Team überzeugt und einbezogen werden. Chefentscheidungen am Team vorbei können die Akzeptanz einer digitalen Anwendung leicht verhindern.
  • Produktreife: Was Praxen einsetzen sollen, muss ausgereift und praxistauglich sein. Dazu muss es zum einen im Alltag, unter den Bedingungen einer eng getakteten Patientenversorgung, funktionieren. Zum anderen müssen alle rechtlichen, regulatorischen und zulassungstechnischen Anforderungen an die Anwendungen umgesetzt sein.
  • Patienten einbeziehen und überzeugen: Sobald eine Praxis individuelle digitale Anwendungen einführt, welche die Beteiligung von Patientinnen und Patienten erfordern, müssen deren mögliche Reaktionen eingeplant und Auffangstrategien entwickelt werden.

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