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PraxisNachrichten: Hinterher ist man immer schlauer

Beginn der unbezahlten Jahreszeit für Ärzte: KBV ruft bundesweiten Zero Pay Day aus

16.11.2023 - Seit 15. November geht nach und nach das Geld für die vertragsärztliche Versorgung in diesem Jahr aus. Das heißt: Rund zehn Prozent der Untersuchungen und Behandlungen werden im Bundesdurchschnitt nicht vergütet. Anlässlich des Zero Pay Day fordert die KBV ein Ende der Budgetierung, damit auch Niedergelassene alle Leistungen vergütet bekommen.

„Respekt und Hochachtung vor den Kolleginnen und Kollegen! Obwohl jede zehnte ärztliche Leistung nicht bezahlt wird, sind die Niedergelassenen und ihre Teams tagtäglich mit viel Herzblut für die Menschen in diesem Land da und leisten Unermessliches“, hob der Vorstandsvorsitzende der KBV, Dr. Andreas Gassen, in einer Pressemitteilung hervor.

„Wenn die Praxen das täten, was die Politik per Gesetz vorgibt, dann müssten zehn Prozent an Untersuchungen und Behandlungen entfallen“, fuhr er fort und sagte: „In der Konsequenz müssten wir Kolleginnen und Kollegen raten, ihre Leistungen gesetzeskonform einzuschränken.“

Ende der Budgetierung

Der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Hofmeister wies darauf hin, dass die Situation der ambulanten Versorgung kritisch sei. „Die Praxen versorgen 578 Millionen Fälle im Jahr. Dabei leidet der ambulante Bereich an chronischer Unterfinanzierung.“ Das werde nicht mehr lange gut gehen, prophezeit Hofmeister. „Wenn sich die Rahmenbedingungen nicht schnell verbesserten, droht der Praxenkollaps.“

Es sei an der Zeit, mit einer tragfähigen Finanzierung die faktischen Minusrunden der Praxen zu beenden. „Vor allem aber ist es höchste Zeit für ein Ende der Budgetierung, damit auch Praxen endlich für alle Leistungen bezahlt werden, die sie erbringen“, forderte Hofmeister.

„Angesichts solcher schlechter Rahmenbedingungen wundert es nicht, wenn junge Kolleginnen und Kollegen sehr genau überlegen, ob sie sich niederlassen oder am Ende vielleicht gar nicht in der Versorgung arbeiten wollen“, betonte KBV-Vorstandsmitglied Dr. Sibylle Steiner. So könne es nicht weitergehen. Steiner: „Nicht nur, dass die Praxen der Niedergelassenen finanziell unzureichend ausgestattet werden – sie ersticken in Bürokratie und werden mit nicht ausgereiften Digitalisierungspflichten in ihrer täglichen Arbeit gelähmt.“

Zero Pay Day eine von mehreren Aktionen

Der „Zero Pay Day – Beginn der unbezahlten Jahreszeit für Ärztinnen und Ärzte“ ist die jüngste Aktion, mit denen die KBV und Kassenärztlichen Vereinigungen auf den drohenden Praxenkollaps aufmerksam machen und den Gesetzgeber zum Handeln aufrufen wollen. In Nordrhein beispielsweise blieben am gestrigen Zero Pay Day in vielen Praxen die Telefone still. Ein Aktionsbündnis aus über 30 Berufsverbänden hatte dazu aufgerufen, an diesem Tag die Versorgung herunterzufahren. Zudem stellt es Infomaterialien für Praxen bereit.

Aktuell führt die KBV gemeinsam mit dem Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung eine Online-Befragung in den Praxen durch. Noch bis 20. November haben alle angeschriebenen Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten Zeit, ihre Meinung kundzutun und die Fragen zu beantworten.

Stichwort: Zero Pay Day

Der 15. November ist für Praxen Zero Pay Day: Ab da bekommen die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte statistisch betrachtet letztlich kein Geld mehr für die meisten Behandlungen gesetzlich krankenversicherter Patientinnen und Patienten. Das Datum stellt einen Durchschnittswert dar. Wann genau die Budgets erschöpft sind, hängt von Standort und Fachrichtung ab. Nicht betroffen sind Leistungen wie Früherkennungsuntersuchungen, Impfungen oder ambulante Operationen, die extrabudgetär und somit ohne Mengenbegrenzung zum festen Preis vergütet werden.

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