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Die Kassenärztliche Bundesvereinigung in der Presse

Kriedel: „Potenzial der Digitalisierung verschenkt“

Dr. Thomas Kriedel, Mitglied des Vorstands der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), spricht im Interview mit der Ärzte Zeitung über seine endende Amtszeit und die Probleme der Digitalisierung im Gesundheitswesen.

Der 1949 geborene Kriedel erklärt, warum er nicht erneut für das Amt des KBV-Vorsitzenden kandidiert: „Wenn man in meinen Pass schaut, dann habe ich ein Alter erreicht, in dem man auch etwas anderes machen möchte. Ich habe von Anfang an vorgehabt, nur diese sechs Jahre in Berlin zu machen. In dieser Zeit haben wir viel erreicht für die KBV.“

Im Vorstand beschäftigte sich Kriedel vor allem mit der Digitalisierung. Der Politik wirft er einen falschen Ansatz vor: „Die Ziele sind so gesetzt worden, dass man die analoge Welt, die gut funktioniert hat, digitalisieren wollte. Das ist ein falscher Weg, weil man damit einen großen Teil des Potenzials der Digitalisierung verschenkt.“ Stattdessen müssten viele Prozesse grundsätzlich überdacht werden.

In den bisherigen digitalen Lösungen sieht Kriedel eher eine Belastung als eine Hilfe: „Das, was bis jetzt realisiert worden ist, macht im Endeffekt Ärztinnen und Ärzten mehr Arbeit – sie müssen die Daten zuerst digital dokumentieren. Bis jetzt bringt das vor allem an anderen Stellen als in der Praxis Arbeitserleichterung, etwa bei Krankenkassen, in der Politik oder in der Forschung.“ Außerdem seien die hohen Kosten der digitalen Anwendungen für viele Ärztinnen und Ärzte frustrierend.

Darüber hinaus sprach das Vorstandsmitglied über die Probleme beim Konnektorentausch, die elektronische AU-Bescheinigung, das E-Rezept und die elektronische Patientenakte. Die KBV solle sich auch in Zukunft für gute digitale Lösungen einsetzen: „Die Selbstverwaltung muss weiterhin ein gewichtiges Wort mitsprechen. Wenn der Gesetzgeber die Digitalisierung zentral staatlich regelt, dann wird die Selbstverwaltung klar eingeschränkt. Wenn die Agentur für digitale Gesundheit, jetzt gematik, so komplett eingreift, dass sie auch die Versorgungsprozesse projiziert, dann ist das ein Rückschritt für die Versorgung.“

Das Interview in der Ärztezeitung vom 31. Januar 2023