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PraxisNachrichten: Hinterher ist man immer schlauer

DMP Asthma aktualisiert: Komplette Überarbeitung des medikamentösen Kapitels

27.07.2023 - Das Disease-Management-Programm Asthma bronchiale ist an den neuesten medizinischen Wissensstand angepasst worden. Insbesondere die Hinweise zur medikamentösen Therapie wurden an aktuelle Leitlinien-Empfehlungen angeglichen.

Zu den wesentlichen Änderungen, die der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) beschlossen hat, zählt der medikamentöse Stufenplan sowie die Unterstützung des Selbstmanagements.

Das Disease-Management-Programm (DMP) Asthma bronchiale gehört mit rund einer Million eingeschriebenen gesetzlich Krankenversicherten zu den größten Programmen für chronisch Erkrankte.

Stufenpläne für medikamentöse Therapie

Die Empfehlungen zu den medikamentösen Maßnahmen wurden grundlegend überarbeitet. Grundlage für die Therapieanpassung bildet die Asthmakontrolle, welche die Beeinträchtigung des Erkrankten durch das Asthma bronchiale beschreibt. Dieses Konzept umfasst die Symptomkontrolle sowie die Risikoabschätzung zukünftiger unerwünschter Auswirkungen der Erkrankung und der Therapie. Die medikamentöse Asthmatherapie zielt entsprechend darauf ab, den Status eines kontrollierten Asthmas zu erreichen und diesen aufrechtzuerhalten. 

Die Behandlung soll künftig nach einem Stufenplan bedarfsgerechter gesteuert werden: bei Erwachsenen werden fünf Stufen unterschieden, bei Kindern und Jugendlichen sechs Stufen. Die Stufenpläne geben vor, wie die Wirkstoffgruppen in Abhängigkeit vom Grad kombiniert und nach welchen Kriterien die Therapie intensiviert oder reduziert werden sollte.

App soll Selbstmanagement unterstützen

Hervorgehoben wird das Erlernen von Selbsthilfetechniken zur Linderung von Atemnot. Zudem kann die App „Propeller Health“ das Selbstmanagement unterstützen. Sie erinnert beispielsweise an das Inhalieren der Medikamente und zeigt mit einem entsprechenden Aufsatz für den Inhalator an, ob der Patient richtig und ausreichend den Wirkstoff einatmet.

Wechsel in die Erwachsenenmedizin

Im Bereich „Therapieplanung“ ist ein neuer Abschnitt eingeführt worden, der spezielle Themen für Jugendliche beinhaltet. Dazu gehören rechtzeitige Maßnahmen zum Wechsel in die Erwachsenenmedizin. Zudem soll bei Jugendlichen mit Asthma bronchiale die anstehende Berufswahl thematisiert werden, um Betroffene und deren Angehörige dafür zu sensibilisieren, dass bestimmte Berufe weniger geeignet sind für Asthma-Patienten.

Deutlich empfohlen werden auch körperliche Aktivitäten. Gemeint ist die Integration in ein normales sportliches Umfeld bei gut eingestellter medikamentöser Therapie ebenso wie eine allgemeine Krankengymnastik mit dem Schwerpunkt Atemtherapie.

DMP Asthma und COPD nicht gleichzeitig möglich

Eine gleichzeitige Einschreibung in das DMP Asthma bronchiale und das DMP COPD ist nicht möglich, obwohl beide Erkrankungen nebeneinander bestehen können. Abhängig vom Krankheitsverlauf sollte der behandelnde Arzt abwägen, welche der beiden Diagnosen als vorrangig einzustufen ist. Dementsprechend ist auch die Entscheidung für die Einschreibung in das jeweilige DMP zu treffen.

Das DMP Asthma bronchiale wird bereits seit 2005 angeboten. Eine grundlegende Überarbeitung der DMP-Anforderungen hatte der G-BA 2017 beschlossen. Seitdem können auch Kinder ab dem zweiten Lebensjahr teilnehmen.

Änderungen gelten nicht sofort

Alle Änderungen gelten nicht sofort. Zunächst prüft das Bundesgesundheitsministerium die aktualisierten Anforderungen an das DMP für Asthma bronchiale. Nach Nichtbeanstandung tritt die geänderte Richtlinie voraussichtlich zum 1. Oktober 2023 in Kraft. Danach müssen innerhalb eines Jahres die DMP-Verträge zwischen Krankenkassen, Kassenärztlichen Vereinigungen und Krankenhäusern an die neuen Anforderungen angepasst werden.
 

DMP für mehrere Erkrankungen

Disease-Management-Programme (DMP) zur strukturierten Behandlung von Menschen mit chronischen Erkrankungen gibt es aktuell zu folgenden Erkrankungen:

  • Asthma bronchiale
  • chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD)
  • Diabetes Typ 1
  • Diabetes Typ 2
  • koronare Herzkrankheit (KHK)
  • Brustkrebs (bei Frauen)

Der Gemeinsamne Bundesausschuss (G-BA) hat die DMP-Anforderungen zu weiteren Erkrankungen – Herzinsuffizienz, Depression, rheumatoide Arthritis, Osteoporose und chronischer Rückenschmerz – bereits festgelegt. Regionale Vertragsabschlüsse zu diesen Indikationen stehen derzeit noch aus, bis auf einen regionalen Vertrag für das DMP Osteoporose. Darüber hinaus laufen im G-BA aktuell Beratungen zu dem neuen DMP Adipositas.
 

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