Disease-Management-Programme
Ende des Jahres 2024 waren circa 7,5 Millionen Patientinnen und Patienten in einem oder mehreren DMP eingeschrieben. Aktuell stehen DMP für die Indikationen Diabetes mellitus Typ 2, Diabetes mellitus Typ 1, koronare Herzkrankheit (KHK), Asthma bronchiale, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Brustkrebs, flächendeckend zur Verfügung. Die DMP Osteoporose und DMP Rheumatoide Arthritis sind bisher in einzelnen Regionen verfügbar.
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor von DMP ist die Mitarbeit der Patientinnen und Patienten nach Vereinbarung von individuellen Therapiezielen sowie die Teilnahme an intensivierter Patienteninformation und Beratung. Das können zum Beispiel Schulungen oder die Teilnahme an regelmäßigen Verlaufskontrollen sein. Die Schnittstellen zwischen den am DMP beteiligten Haus- und Fachärzten sind genau definiert.
Ein Kernelement von DMP ist die Qualitätssicherung: Hierfür werden bestimmte relevante Parameter in standardisierter Form erhoben und in Gemeinsamen Einrichtungen von Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereinigungen (GE) ausgewertet. Über Feedbackberichte erhalten die beteiligten Ärztinnen und Ärzte eine Möglichkeit zur Einschätzung der Versorgungslage der eigenen Patientinnen und Patienten und die Einordnung ihrer Prozess- und Ergebnisqualität im Vergleich zum Durchschnitt aller teilnehmenden Vertragsärztinnen und Vertragsärzte aus der Region.
Grundlagen
Ziele
In den DMP wird die Behandlung mit einem gezielten Versorgungsmanagement arzt- und sektorenübergreifend koordiniert. Ziel ist, bestehende Versorgungsdefizite (Über-, Unter- und Fehlversorgung) abzubauen und die Qualität und die Wirtschaftlichkeit der Versorgung zu verbessern. Erreicht werden soll dies insbesondere durch:
- Koordination der Versorgung durch ein Praxisteam
- Förderung der Kooperation aller Beteiligten
- Differenzierte Therapieplanung unter Einbeziehung der Patientinnen und Patienten
- Leitliniengerechte nicht-medikamentöse und medikamentöse Behandlung
- Stärkung der Selbstmanagement-Fähigkeiten durch strukturierte Schulungen
Teilnahme
Für Patientinnen und Patienten
Die Teilnahme an einem DMP ist für Patientinnen und Patienten freiwillig und kostenlos. Voraussetzung für die Teilnahme ist eine gesicherte Diagnose durch die betreuende Ärztin oder den betreuenden Arzt und die Bereitschaft der Patientinnen und Patienten aktiv am DMP teilzunehmen.
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor der DMP ist die Patientenmitarbeit. Nach Vereinbarung von individuellen Therapiezielen mit der betreuenden Ärztin oder dem betreuenden Arzt können Patientinnen und Patienten beispielsweise an strukturierten Schulungen und Präventionsangeboten teilnehmen und sollen die regelmäßigen Verlaufskontrollen wahrnehmen. Kommt die Patientin oder der Patient der Verpflichtung zu aktiver Mitarbeit nicht nach, kann sie oder er durch die Krankenkasse aus einem DMP-Programm ausgeschrieben werden.
Für Patientinnen und Patienten ist zur Teilnahme an einem DMP die Unterzeichnung der Teilnahmeerklärung erforderlich. Damit willigen sie beispielsweise in die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung persönlicher und medizinischer Daten ein.
Die Beendigung der Teilnahme am DMP ist durch die Patientinnen und Patienten jederzeit und ohne Begründung möglich, wodurch den Patientinnen und Patienten keine schlechtere Betreuung zukommen darf.
Für Ärztinnen und Ärzte
Auch für Ärztinnen oder Ärzte ist die Teilnahme am DMP freiwillig. Eine koordinierende Ärztin oder ein koordinierender Arzt im DMP muss die Teilnahme gegenüber der KV erklären. Sind die geforderten Voraussetzungen erfüllt, wird ihr oder ihm die Genehmigung zur Teilnahme am DMP erteilt.
Inhalte
Die Anforderungen an die DMP werden vom G-BA als Richtlinie erlassen. Die bundesweiten Vorgaben werden regional in Verträgen zwischen Krankenkassen und (in der Regel) KVen umgesetzt.
Inhaltliche Schwerpunkte von DMP sind:
- Voraussetzungen für die Einschreibung in das Programm
- Anforderungen an die Behandlung nach aktuellem Stand der medizinischen Wissenschaft in Diagnostik, Therapie und Kooperation der Versorgungssektoren
- Patientenschulungen
- Qualitätssicherungsmaßnahmen
- Dokumentation
- Evaluation
Hintergrund und Finanzierung
Zur Förderung der DMP erhalten die Krankenkassen Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds für jeden eingeschriebenen Versicherten. Diese sogenannte Programmkostenpauschale (PKP) wird zur Deckung der Programmkosten für arztbezogene Aufwendungen wie Dokumentations- oder Koordinationsleistungen und für kassenbezogene Aufwendungen wie Verwaltungskosten verwendet. Sie beträgt im Jahr 2025 je eingeschriebenen Versicherten 149,16 Euro und steigt im Jahr 2026 auf 152,28 Euro.
Zur Festlegung der PKP verwendet der GKV-Spitzenverband insbesondere die entstandenen DMP-Kosten des vorvergangenen Jahres.
Die DMP wurden im Jahr 2002 mit dem „Gesetz zur Reform des Risikostrukturausgleichs in der gesetzlichen Krankenversicherung“ eingeführt. Dies erfolgte vor dem Hintergrund, dass statistischen Erhebungen zufolge 80 Prozent der Ausgaben im Gesundheitswesen auf circa 20 Prozent der Versicherten entfallen, von denen die meisten an einer chronischen Erkrankung leiden.
Ein gezieltes Versorgungsmanagement für bestimmte Krankheitsgruppen barg vor der Reform für die anbietende Krankenkasse das Risiko, insbesondere für solche Versicherte attraktiv zu erscheinen, die hohe Kosten verursachten.
Der Gesetzgeber führte daher mit Einführung der DMP im Jahr 2002 auch eine Reform des Risikostrukturausgleichs durch und reagierte damit auf Forderungen nach einer zielgenaueren Umverteilung und versorgungsorientierten Weiterentwicklung des Risikostrukturausgleichs.
Durch die Verknüpfung der DMP mit dem Risikostrukturausgleich bis Ende 2008 wurden Krankenkassen, die ihren Versicherten DMP anboten, für ihren finanziellen Mehraufwand entschädigt. Im Jahr 2009 wurde der auf 80 Erkrankungen beruhende morbiditätsorientierte Risikostrukturausgleich eingeführt, der im Jahr 2020 durch eine Systematik abgelöst wurde, bei der das gesamte Krankheitsspektrum berücksichtigt wird. Dies betrifft auch die Finanzierung der DMP.
Gesetzliche Grundlagen
Die gesetzliche Grundlage der DMP bilden die Paragrafen 137f und 137g SGB V. Hier werden die DMP als „strukturierten Behandlungsprogramme“ bezeichnet.
Durch das zum 1. Januar 2012 in Kraft getretene GKV-Versorgungsstrukturgesetz ging die Regelungskompetenz für strukturierte Behandlungsprogramme chronisch kranker Menschen vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) auf den G-BA über. Bis dahin gab der G-BA dem BMG Empfehlungen zu den Anforderungen an die Ausgestaltung der DMP. Das BMG setzte diese dann als Rechtsverordnung in der Risikostrukturausgleichverordnung um. Seit dem 1. Januar 2012 werden diese Anforderungen direkt vom G-BA als Richtlinie erlassen.
Der G-BA hat nach Paragraf 137f Absatz 1 und 2 SGB V im Zusammenhang mit DMP folgende Aufgaben:
- Festlegung der Diagnosen, für die strukturierte Behandlungsprogramme entwickelt werden sollen
- Festlegung von Inhalten von strukturierten Behandlungsprogrammen
- Regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung der Inhalte
Die Umsetzung dieser Aufgaben erfolgt durch Vertreter der KBV, des GKV-Spitzenverbandes, der Deutschen Krankenhausgesellschaft und der Patientenvertretung mit Unterstützung von Sachverständigen.
Bevor der G-BA die Anforderungen an die DMP beschließt, gibt er den jeweils einschlägigen wissenschaftlichen Fachgesellschaften, den für die Wahrnehmung der Interessen der ambulanten und stationären Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen und der Selbsthilfe, den für die sonstigen Leistungserbringer auf Bundesebene maßgeblichen Spitzenorganisationen und dem Bundesamt für Soziale Sicherung Gelegenheit zur Stellungnahme.
Der Auswahl der Erkrankungen liegen folgende gesetzlich festgelegtn Kriterien zu Grunde:
- Zahl der von der Krankheit betroffenen Versicherten
- Möglichkeiten zur Verbesserung der Qualität der Versorgung
- Verfügbarkeit von evidenzbasierten Leitlinien
- Sektorenübergreifender Behandlungsbedarf
- Beeinflussbarkeit des Krankheitsverlaufs durch Eigeninitiative des Versicherten
- Hoher finanzieller Aufwand der Behandlung
Gesetzlich festgelegte inhaltliche Anforderungen an die Ausgestaltung der Behandlungsprogramme sind:
- Behandlung nach dem aktuellen Stand der medizinischen Wissenschaft unter Berücksichtigung von evidenzbasierten Leitlinien oder nach der jeweils besten, verfügbaren Evidenz sowie unter Berücksichtigung des jeweiligen Versorgungssektors
- Durchzuführenden Qualitätssicherungsmaßnahmen unter Berücksichtigung der Ergebnisse nach Paragraf 137a Absatz 3 SGB V
- Voraussetzungen für die Einschreibung der Versicherten in ein Programm
- Schulungen der Leistungserbringer und der Versicherten
- Dokumentation einschließlich der für die Durchführung der Programme erforderlichen personenbezogenen Daten und deren Aufbewahrungsfristen
- Bewertung der Auswirkungen der Versorgung in den Programmen (Evaluation)
Qualitätssicherung
Ein Hauptelement der DMP ist die von den koordinierenden Ärztinnen und Ärzten auszufüllende standardisierte und strukturierte elektronische Dokumentation. Die medizinischen Dokumentationsdaten werden von der koordinierenden Ärztin oder dem koordinierenden Arzt anlässlich der regelmäßigen Verlaufskontrollen (in der Regel quartalsweise) erhoben.
Die elektronische Dokumentation besteht aus einem indikationsübergreifenden Teil, in dem grundlegende administrative und medizinische Daten erhoben werden, und einem indikationsspezifischen Teil.
Diese wird nach der Erfassung an die Datenstelle geschickt, welche die Daten auf Vollständigkeit und Plausibilität überprüft und anschließend pseudonymisiert an die GE der Krankenkassen und KVen weiterleitet. Die GE wertet die Daten aus und stellt die Ergebnisse der Qualitätszielerreichung in ärztlichen Feedbackberichten dar, die an die teilnehmenden Praxen gesendet werden.
Aus den Feedbackberichten ist für die Ärztin oder den Arzt erkennbar, ob und in welchem Maße die Qualitätsziele erreicht wurden und wie die Praxis im Vergleich zu den anderen teilnehmenden Praxen in der Region steht.
Eine weitere Maßnahme zur Qualitätssicherung im DMP ist die regelmäßige Anfertigung des indikationsspezifischen Berichtes durch die GE. Hier werden die Ergebnisse der im DMP-Vertrag vereinbarten Qualitätsziele kassenübergreifend dargestellt.
Zusätzlich erstellen einige KVen umfassende jährliche Qualitätsberichte, die differenziertere Analysen enthalten.
Darüber hinaus berichtet die KBV in ihrem jährlichen Qualitätsbericht über ausgewählte DMP-Inhalte.
Übersicht: DMP in der Praxis
Die folgenden DMP werden aktuell in den Praxen umgesetzt:
- Asthma bronchiale
- Brustkrebs
- COPD
- Diabetes mellitus Typ 1
- Diabetes mellitus Typ 2
- KHK
Das DMP Osteoporose wird seit 2023 in einigen Regionen umgesetzt, das DMP Rheumatoide Arthritis seit Juli 2025.
Alle DMP werden regelmäßig im G-BA hinsichtlich aktueller Leitlinienempfehlungen überarbeitet.
Asthma bronchiale
Das DMP ist 2005 gestartet und wurde zuletzt 2023 überarbeitet. Das aktualisierte DMP mit den neuen Dokumentationsvorgaben wird seit Oktober 2024 in den Praxen umgesetzt.
Therapieziele und Inhalte des Programms
Die Details zum DMP Asthma bronchiale stehen in der Anlage 9 der DMP-A-RL.
Die Therapie dient insbesondere der Erhaltung und der Verbesserung der asthmabezogenen Lebensqualität und der Reduktion krankheitsbedingter Risiken.
Dabei sind folgende Therapieziele in Abhängigkeit von Alter und Begleiterkrankungen der Patientin oder des Patienten anzustreben:
- bei Normalisierung bzw. Anstreben der bestmöglichen Lungenfunktion und Reduktion der bronchialen Hyperreagibilität Vermeidung / Reduktion
- von akuten und chronischen Krankheitsbeeinträchtigungen (z.B. Symptome, Asthma-Anfälle / Exazerbationen),
- von krankheitsbedingten Beeinträchtigungen der körperlichen und sozialen Aktivitäten im Alltag,
- einer Progredienz der Krankheit,
- von unerwünschten Wirkungen der Therapie,
- von krankheitsbedingten Beeinträchtigungen der physischen, psychischen und geistigen Entwicklung bei Kindern / Jugendlichen,
- Reduktion der asthmabedingten Letalität,
- adäquate Behandlung der Komorbiditäten,
- das Erlernen von Selbstmanagementmaßnahmen.
Brustkrebs
Das DMP ist 2002 gestartet und wurde zuletzt 2023 überarbeitet. Das aktualisierte DMP mit den neuen Dokumentationsvorgaben wird seit Oktober 2024 in den Praxen umgesetzt.
Grundsätze der Therapie
Die Details zum DMP Brustkrebs stehen in der Anlage 3 der DMP-A-RL.
Vor Beginn der definitiven Therapie muss mit der Patientin ausführlich über ihre Erkrankung und die Therapieoptionen gesprochen werden. Bei den operativen Verfahren müssen organerhaltende und ablative Verfahren, ebenso wie die Möglichkeit der Rekonstruktion, dargestellt werden.
Der Patientin ist eine angemessene Zeit für die Entscheidungsfindung einzuräumen. Die Entscheidungsfindung sollte für jeden Behandlungsschritt in Diskussion mit der aufgeklärten Patientin erfolgen. Die Voraussetzung hierfür ist eine auf die Patientin abgestimmte, neutrale Informationsvermittlung und ein adäquates Eingehen auf ihre psychosoziale Situation und emotionale Befindlichkeit, somit also eine patientenzentrierte Vorgehensweise.
Auf die Möglichkeiten der Unterstützung durch die Selbsthilfe und spezielle Beratungseinrichtungen soll hingewiesen werden, entsprechende Kontaktadressen sollen zur Verfügung gestellt werden.
Die Therapie muss nach individueller Risikoabschätzung unter Berücksichtigung der medizinisch relevanten Befunde sowie der gesundheits- und krankheitsbezogenen Begleitumstände und der Lebensqualität erfolgen (z. B. Alter, Begleiterkrankungen, psychosoziale Umstände).
Die Behandlung brustkrebserkrankter Patientinnen setzt eine interdisziplinäre Kooperation und Kommunikation voraus. Bei Erstdiagnose des duktalen Carcinoma in situ (DCIS) oder des invasiven Mammakarzinoms sowie bei Rezidiv und / oder neu aufgetretener Metastasierung sollte patientenbezogen die Therapie interdisziplinär geklärt werden.
Die Ärztin oder der Arzt informiert die Patientin in den einzelnen Phasen der Behandlung über Nutzen und Risiken der jeweils zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten.
Die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer hereditären Komponente soll anamnestisch überprüft werden. Sofern sich Hinweise dafür ergeben, soll die Patientin auf die Möglichkeit einer entsprechend speziell qualifizierten Beratung hingewiesen werden.
Frauen im gebärfähigen Alter sollen über die Notwendigkeit der Kontrazeption während der Therapie und über die möglichen Auswirkungen der systemischen Therapie auf die Fertilität informiert werden.
Besteht der Wunsch nach fertilitätserhaltenden Maßnahmen, soll die Patientin frühzeitig auf die Möglichkeit einer entsprechend fachlich qualifizierten Beratung hingewiesen werden.
Die Vorgaben der „Richtlinie zur Kryokonservierung von Ei- oder Samenzellen oder Keimzellgewebe sowie entsprechende medizinische Maßnahmen wegen keimzellschädigender Therapie (Kryo-RL)“ einschließlich der Anforderungen an die Beratungen und an das Ausstellen der Beratungsbescheinigung sind zu beachten.
Im gesamten Versorgungsprozess sind Maßnahmen der psychosozialen Betreuung zu berücksichtigen.
Die psychosoziale Betreuung ist an die individuelle Situation (Krankheitsphase, Therapieverfahren etc.) anzupassen. Hierfür ist im Rahmen von DMP ein strukturiertes Unterstützungs- und Beratungsangebot vorzusehen. Dieses kann insbesondere Maßnahmen zur Information, Beratung sowie – bei entsprechender Indikation – psychotherapeutische Behandlungsmaßnahmen umfassen.
Die psychosoziale Betreuung erfordert kommunikative Kompetenzen und eine erhöhte diagnostische Aufmerksamkeit gegenüber psychischen Belastungsreaktionen und psychischen Störungen bei den Patientinnen und deren Angehörigen. Es ist zu prüfen, ob die Patientin einer weitergehenden Behandlung durch qualifizierte Leistungserbringer bedarf.
Integraler Bestandteil der Therapie sind die rechtzeitige Versorgung mit Heilmitteln (z. B. Physiotherapie, Lymphdrainage) und Hilfsmitteln (insbesondere Perücken, Brustprothesen und Kompressionsarmstrümpfe) sowie die Einleitung von Rehabilitationsmaßnahmen und die Beratung über sozialmedizinische Maßnahmen.
COPD
Das DMP ist 2005 gestartet und wurde zuletzt 2022 überarbeitet. Das aktualisierte DMP mit den neuen Dokumentationsvorgaben wird seit April 2024 in den Praxen umgesetzt.
Therapieziele und Inhalte des Programms
Die Details zum DMP COPD stehen in der Anlage 11 der DMP-A-RL.
Die Therapie dient der Steigerung der Lebenserwartung sowie der Erhaltung und der Verbesserung der COPD-bezogenen Lebensqualität.
Dabei sind folgende Therapieziele in Abhängigkeit von Alter und Begleiterkrankungen der Patientin oder des Patienten anzustreben:
- Vermeidung / Reduktion von:
- akuten und chronischen Krankheitsbeeinträchtigungen (z.B. Symptomen, Exazerbationen, Begleit- und Folgeerkrankungen),
- krankheitsbedingten Beeinträchtigungen der körperlichen und sozialen Aktivität im Alltag,
- einer raschen Progredienz der Erkrankung bei Anstreben der bestmöglichen Lungenfunktion unter Minimierung der unerwünschten Wirkungen der Therapie,
- Reduktion der COPD-bedingten Letalität,
- adäquate Behandlung der Komorbiditäten.
Diabetes mellitus Typ 1
Das DMP ist 2004 gestartet und wurde zuletzt 2020 überarbeitet. Das aktualisierte DMP mit den neuen Dokumentationsvorgaben wird seit Juli 2021 in den Praxen umgesetzt.
Therapieziele und Inhalte des Programms
Die Details zum DMP Diabetes mellitus Typ 1 stehen in der Anlage 7 der DMP-A-RL.
Die Therapie dient der Verbesserung der von einem Diabetes mellitus Typ 1 beeinträchtigten Lebensqualität, der Vermeidung diabetesbedingter und -assoziierter Folgeschäden sowie Erhöhung der Lebenserwartung.
Hieraus ergeben sich insbesondere folgende Therapieziele:
- Vermeidung der mikrovaskulären Folgeschäden (Retinopathie mit schwerer Sehbehinderung oder Erblindung, Niereninsuffizienz mit der Notwendigkeit einer Nierenersatztherapie),
- Vermeidung von Neuropathien bzw. Linderung von damit verbundenen Symptomen, insbesondere Schmerzen,
- Vermeidung des diabetischen Fußsyndroms mit neuro-, angio- und / oder osteoarthropathischen Läsionen und von Amputationen,
- Reduktion des erhöhten Risikos für kardiale, zerebrovaskuläre und sonstige makroangiopathische Morbidität und Mortalität,
- Vermeidung von Stoffwechselentgleisungen (Ketoazidosen) und Vermeidung von Nebenwirkungen der Therapie (insbesondere schwere oder rezidivierende Hypoglykämien).
Diabetes mellitus Typ 2
Das DMP ist 2002 gestartet und wurde zuletzt 2022 überarbeitet. Das aktualisierte DMP mit den neuen Dokumentationsvorgaben wird seit Oktober 2023 in den Praxen umgesetzt.
Therapieziele und Inhalte des Programms
Die Details zum DMP Diabetes mellitus Typ 2 stehen in der Anlage 1 der DMP-A-RL.
Die Therapie dient der Erhöhung der Lebenserwartung sowie der Erhaltung oder der Verbesserung der von einem Diabetes mellitus Typ 2 beeinträchtigten Lebensqualität. Dabei sind in Abhängigkeit zum Beispiel von Alter und Begleiterkrankungen der Patientin oder des Patienten folgende individuelle Therapieziele anzustreben:
- Vermeidung von Symptomen der Erkrankung (z.B. Polyurie, Polydipsie, Abgeschlagenheit) einschließlich der Vermeidung neuropathischer Symptome, Vermeidung von Nebenwirkungen der Therapie (insbesondere schwere oder rezidivierende Hypoglykämien) sowie schwerer hyperglykämischer Stoffwechselentgleisungen,
- Reduktion des erhöhten Risikos für kardiale, zerebrovaskuläre und sonstige makroangiopathische Morbidität und Mortalität,
- Vermeidung der mikrovaskulären Folgeschäden (insbesondere Retinopathie mit schwerer Sehbehinderung oder Erblindung, Niereninsuffizienz mit der Notwendigkeit einer Nierenersatztherapie),
- Vermeidung des diabetischen Fußsyndroms mit neuro-, angio- und / oder osteoarthropathischen Läsionen und von Amputationen.
KHK
Das DMP ist 2003 gestartet und wurde zuletzt 2024 / 2025 überarbeitet. Das aktualisierte DMP wird ab 2026 in den Praxen umgesetzt.
Therapieziele und Inhalte des Programms
Die Details zum DMP KHK stehen in der Anlage 5 der DMP-A-RL.
Eine koronare Herzkrankheit ist mit einem erhöhten Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko verbunden. Bei häufigem Auftreten von Angina pectoris-Beschwerden ist die Lebensqualität vermindert. Daraus ergeben sich folgende Therapieziele:
- Reduktion der Sterblichkeit,
- Reduktion der kardiovaskulären Morbidität, insbesondere Vermeidung von Herzinfarkten und der Entwicklung einer Herzinsuffizienz,
- Steigerung der Lebensqualität, insbesondere durch Vermeidung von Angina pectoris-Beschwerden, Verringerung psychosozialer Beeinträchtigungen und Erhaltung der Belastungsfähigkeit.
Grundlage der Empfehlungen und Qualitätsziele ist die Nationale VersorgungsLeitlinie Chronische KHK. Neben den allgemeinen Maßnahmen insbesondere zu Ernährung, Raucherberatung und körperlicher Aktivität soll das DMP eine optimale, prognoseverbessernde und symptomorientierte medikamentöse Therapie unterstützen. Zentral ist zudem eine gute Einstellung des Blutdrucks sowie der Umgang mit Komorbiditäten wie dem Diabetes mellitus Typ 2.
Osteoporose
Das DMP wurde erstmalig 2020 beschlossen. Zum vierten Quartal 2023 konnten erste Verträge geschlossen und Patientinnen und Patienten erstmalig in dieses DMP eingeschrieben werden.
Therapieziele und Inhalte des Programms
Die Details zum DMP Osteoporose stehen in der Anlage 19 der DMP-A-RL.
Osteoporose ist eine systemische Skeletterkrankung, die durch eine niedrige Knochenmasse und -stabilität gekennzeichnet ist. Dadurch besteht ein erhöhtes Risiko für Brüche, besonders im fortgeschrittenen Lebensalter.
Therapieziele des DMP Osteoporose sind die:
- Vermeidung von Frakturen, auch durch Vermeidung von Stürzen
- Erhöhung der Lebenserwartung
- Verbesserung oder Erhaltung der osteoporosebezogenen Lebensqualität
- Verbesserung oder Erhaltung einer selbstbestimmten Lebensführung
- Reduktion von Schmerzen
- Verbesserung oder Erhaltung von Funktion und Beweglichkeit oder
- Verhinderung der Progredienz der Erkrankung
Eine leitliniengerechte, interdisziplinäre Versorgung sowie Eigeninitiative der Betroffenen sollen zum Therapieerfolg beitragen.
Rheumatoide Arthritis
Das DMP wurde 2021 beschlossen und wird aktuell erstmals überarbeitet.
Therapieziele und Inhalte des Programms
Die Details zum DMP Rheumatoide Arthritis stehen in der Anlage 21 der DMP-A-RL.
Die rheumatoide Arthritis ist eine chronisch entzündliche systemische Autoimmunerkrankung, die mit Schmerzen, Gelenkschwellungen, Einschränkungen der Beweglichkeit und fortschreitender Gelenkzerstörung einhergeht und auch zu einer verkürzten Lebenserwartung führen kann.
Daraus lassen sich folgende Therapieziele ableiten, die gemeinsam mit der Patientin bzw. dem Patienten besprochen werden und die eine selbstbestimmte Lebensführung unterstützen sollen:
- Erhalt und Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität
- Senkung der Mortalität
- Erreichen einer langanhaltenden Remission oder niedrigen Krankheitsaktivität bei jeder Patientin und jedem Patienten
- Vermeidung struktureller Gelenkschäden
- Verbesserung der Funktionalität und Beweglichkeit
- adäquate Behandlung der Komorbiditäten
- Schmerzreduktion
Das DMP Rheumatoide Arthritis beinhaltet unter anderem Regelungen zu Diagnostik und therapeutischen Maßnahmen. Dazu zählen zum Beispiel Empfehlungen zu Schutzimpfungen, körperlicher Aktivität oder Ernährung, nicht-medikamentöse Maßnahmen wie die Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln, sowie die Therapie mit krankheitsmodifizierender Medikation (Disease-modifying anti-rheumatic drugs, DMARD). Auch der Umfang und Inhalt regelmäßiger Verlaufskontrollen ist im DMP geregelt. Dabei richtet sich das DMP vor allem an Hausärztinnen und Hausärzte als koordinierende Ärztinnen und Ärzte und will diese bei der Langzeitbetreuung von Patientinnen und Patienten mit rheumatoider Arthritis unterstützen.
Teilnahmekriterien
In das DMP eingeschlossen werden können nicht nur erwachsene Patientinnen und Patienten ab dem vollendeten 18. Lebensjahr mit einer gesicherten rheumatoiden Arthritis, sondern auch Patientinnen oder Patienten, bei denen aufgrund des Vorliegens definierter Kriterien (u.a. die Entzündung bestimmter Gelenke) der Verdacht auf eine rheumatoide Arthritis besteht.
Zahlen & Fakten: Auswertung 2023
Die KBV stellt ausgewählte Daten zu den Disease-Management-Programmen zusammen. Diese beinhalten die Altersstruktur, die Entwicklung der Anzahl der eingeschriebenen Patientinnen und Patienten sowie die Erreichung der Qualitätsziele.
Übersicht: Nicht umgesetzte DMP
Für folgende Indikationen hat der G-BA neue DMP beschlossen:
- Herzinsuffizienz (2018)
- Depression (2019)
- Chronischer Rückenschmerz (2019)
- Adipositas – Erwachsene (2023) und
- Adipositas – Kinder und Jugendliche (2025)
Diese zum Teil seit Jahren vom G-BA erstellten DMP werden bisher noch nicht in der Versorgung umgesetzt, obwohl sie gesetzlich vorgeschrieben wurden (außer das DMP Herzinsuffizienz). Die KBV setzt sich für die Umsetzung aller DMP ein.
Adipositas – Erwachsene
Für Erwachsene mit Adipositas ist ein neues DMP auf den Weg gebracht worden. Der Beschluss des G-BA ist am 1. Juli 2024 in Kraft getreten. Jetzt regeln die KVen mit den Krankenkassen vor Ort die weiteren Details, unter anderem die Vergütung. Wenn dies erfolgt ist, steht das neue DMP den Patientinnen und Patienten zur Verfügung.
Die Details zum DMP Adipositas - Erwachsene stehen in der Anlage 23 der DMP-A-RL.
Ziel des DMP Adipositas - Erwachsene ist es, die Versorgung von Menschen mit Adipositas zu verbessern und damit den Verlauf dieser chronischen Erkrankung durch eine strukturierte leitliniengerechte Behandlung positiv zu beeinflussen.
Therapieziele und Inhalte des Programms
Mit dem DMP soll durch eine langfristige Änderung des Lebensstils in Bezug auf Ernährungs- und Bewegungsverhalten das Risiko für Folgeschäden der Adipositas verringert werden. Angestrebt wird auch eine langfristige Senkung mit Stabilisierung des Körpergewichts oder die Vermeidung einer weiteren Gewichtszunahme.
Dazu erhalten DMP-Teilnehmende ein multimodales Schulungsangebot sowie individualisierte Empfehlungen zu Ernährung und Bewegung. Die regelmäßigen DMP-Konsultationen sollen dazu beitragen, dass Lebensstiländerungen langfristig beibehalten werden.
Damit liegt der Fokus des DMP auf der konservativen Therapie. Die Anforderungen wurden auf der Grundlage aktueller internationaler und nationaler Leitlinien formuliert.
Teilnahmekriterien
Einschreiben können sich Erwachsene mit einer Adipositas, das heißt mit einem Body-Mass-Index (BMI) ab 30. Menschen mit einem BMI zwischen 30 und 35 müssen zusätzlich mindestens eine Begleiterkrankung wie Bluthochdruck oder Diabestes Typ 2 haben. Ab einem BMI von 35 müssen keine weiteren Begleiterkrankungen vorliegen, um an dem DMP teilnehmen zu können.
Grundlegende Voraussetzung für alle Teilnehmenden am DMP ist die Fähigkeit und Motivation, sich an einer Patientenschulung zu beteiligen.
Patientenschulungen
Die Patientenschulungen sind multimodal und enthalten mindestens ein Modul zu Ernährung und ein Modul zu Bewegung. Sie fokussieren auf langfristige Verhaltensänderungen und dauern in der Regel ein Jahr.
Der G-BA hat ausdrücklich darauf hingewiesen, dass neben den bereits entwickelten Patientenschulungen (insbesondere DocWeight 2.3) weitere Schulungen mit Programmstart zum Gegenstand von Verträgen gemacht werden können, wenn eine Evaluation eingeleitet wird.
Adipositas – Kinder und Jugendliche
Für Kinder und Jugendliche mit Adipositas ist nach dem DMP Adipositas - Erwachsene ein eigenes DMP beschlossen worden. Der Beschluss des G-BA ist am 1. Juli 2025 in Kraft getreten. Jetzt regeln die Kassenärztlichen Vereinigungen mit den Krankenkassen vor Ort die weiteren Details, unter anderem die Vergütung. Wenn das erfolgt ist, steht das neue DMP den Patientinnen und Patienten zur Verfügung.
Die Details zum DMP Adipositas – Kinder und Jugendliche stehen in der Anlage 25 der DMP-A-RL.
Therapieziele Inhalte des Programms
Mit dem DMP soll das Fortbestehen der Adipositas bis in das Erwachsenenalter vermieden und die Lebensqualität erhalten oder verbessert werden. In Abhängigkeit der individuellen Situation wird dabei eine langfristige Senkung mit Stabilisierung des relativen Körpergewichts (anhand des BMI Standard Deviation Score, BMI-SDS) oder die Vermeidung einer weiteren Gewichtszunahme beziehungsweise eine Verbesserung Adipositas-assoziierter Risikofaktoren und Krankheiten angestrebt.
Die Basismaßnahmen umfassen Änderungen der Ernährung und eine Steigerung der körperlichen Aktivität im Alltag. Zentral ist hierbei das Angebot eines strukturierten multimodalen Schulungsprogramms.
Teilnahmekriterien
Grundsätzlich können Kinder ab dem vollendeten 5. und bis zum 18. Lebensjahr in das DMP eingeschrieben werden, wenn eine Adipositas vorliegt (Body-Mass-Index liegt über dem 97. alters- und geschlechtsbezogenen Perzentil). Davon abweichend ist regional zunächst eine Beschränkung auf Kinder und Jugendliche ab dem vollendeten 8. Lebensjahr möglich, so lange in der Region kein Schulungsprogramm für die jüngeren Kinder angeboten werden kann.
Die meisten vom G-BA als geeignet bewerteten Schulungsprogramme sind ab dem vollendeten 8. Lebensjahr konzipiert und teils bereits an mehreren Standorten verbreitet.
Für kleinere Kinder hingegen muss das Angebot noch ausgebaut und je nach regionaler Ausgangslage zu einem späteren Zeitpunkt in das DMP eingebunden werden. Die flexible Regelung an dieser Stelle soll eine rasche Umsetzung des DMP unterstützen.
Patientenschulungen
Die Patientenschulungen sind multimodal und enthalten mindestens ein Modul zu Ernährung und ein Modul zu Bewegung. Sie fokussieren auf langfristige Verhaltensänderungen und dauern in der Regel ein Jahr.
Chronischer Rückenschmerz
Das DMP wurde 2019 beschlossen und wird aktuell überarbeitet.
Therapieziele und Inhalte des Programms
Die Details zum DMP Chronischer Rückenschmerz stehen in der Anlage 15 der DMP-A-RL.
Chronischer Kreuzschmerz ist mit einem erheblichen Verlust an Lebensqualität verbunden. Daraus ergeben sich folgende Therapieziele:
- Steigerung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität,
- Verbesserung der Funktionsfähigkeit,
- Reduktion der Schmerzintensität,
- Steigerung der Aktivität und Belastungsfähigkeit,
- Vermittlung von Strategien zur Krankheitsbewältigung,
- Reduktion von kreuzschmerzbedingten Hospitalisationen,
- Erhalt und Wiedererlangung der Eigenständigkeit und der Alltagskompetenz sowie gegebenenfalls Wiederaufnahme einer beruflichen Tätigkeit, beziehungsweise Reduktion der Arbeitsunfähigkeitstage.
Die therapeutischen Maßnahmen umfassen neben der Erarbeitung eines besseren Krankheitsverständnisses und einer schnellstmöglichen körperlichen Aktivierung unter anderem auch eine angeleitete, aktive Bewegungstherapie. Durch das DMP sollen die Verstetigung erworbener Verhaltens- und Handlungskompetenzen und die Vermeidung unnötiger diagnostischer und therapeutischer Interventionen unterstützt werden.
Teilnahmekriterien
Eingeschlossen in das DMP werden Patientinnen und Patienten mit chronischem (länger als 12 Wochen anhaltendem), nichtspezifischem Kreuzschmerz mit wesentlicher Funktionseinschränkung Grad II – IV im „Chronic Pain Grade (CPG)“-Patientenfragebogen unter andauernder Therapie. Dies betrifft den Schmerz im Rückenbereich unterhalb des Rippenbogens und oberhalb der Gesäßfalten. Nichtspezifisch bezeichnet den Kreuzschmerz, bei dem keine spezifischen Erkrankungen ursächlich sind.
Patientenschulungen
Jeder Patientin und jedem Patienten soll die Teilnahme an einer Gruppenschulung angeboten werden. Diese enthalten mindestens ein somatisches und ein psychisch orientiertes Modul, angeleitet durch mindestens zwei entsprechend qualifizierte Professionen, und sind aktiv übend gestaltet.
Depression
Das DMP wurde 2019 beschlossen und wird aktuell überarbeitet.
Therapieziele und Inhalte des Programms
Die Details zum DMP Depression stehen in der Anlage 17 der DMP-A-RL.
Die Therapieziele sind insbesondere:
- Verminderung der depressiven Symptomatik mit dem Ziel einer vollständigen Remission der Erkrankung
- Reduktion der Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls oder einer Wiedererkrankung (Rezidiv)
- Verringerung der Mortalität, insbesondere von Suizidalität und komorbiden Erkrankungen
- Verbesserung der psychosozialen Fähigkeiten zur Unterstützung einer selbstbestimmten Lebensführung
- Adäquate Behandlung der Komorbiditäten
- Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität
Es ist individuell zu prüfen, welche der oben genannten Zielsetzungen mit welcher Wertigkeit zu verfolgen sind.
Herzinsuffizienz
Das DMP Herzinsuffizienz wurde 2018 erstmalig als eigenständiges Programm beschlossen. Die letzte Aktualisierung erfolgte 2024 / 2025.
Therapieziele und Inhalte des Programms
Die Details zum DMP Herzinsuffizienz stehen in der Anlage 13 der DMP-A-RL.
Eine Herzinsuffizienz ist mit einem erhöhten Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko verbunden. Die Lebensqualität ist besonders durch eine Einschränkung der Belastbarkeit und eine hohe Hospitalisationsrate vermindert.
Daraus ergeben sich folgende Therapieziele, die gemeinsam mit der Patientin beziehungsweise dem Patienten besprochen und entsprechend der individuellen Lebensplanung festgelegt werden:
- Steigerung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, insbesondere durch Steigerung / Erhaltung der Belastungsfähigkeit mit dem Ziel einer selbstbestimmten Lebensführung,
- Reduktion der kardiovaskulären Morbidität, insbesondere Vermeidung / Verlangsamung einer Progression der bestehenden kardialen Funktionsstörung,
- Reduktion der Sterblichkeit,
- Vermeidung von Hospitalisationen und
- adäquate Behandlung der Komorbiditäten.
Die therapeutischen Maßnahmen umfassen neben den allgemeinen Empfehlungen, beispielsweise zu körperlicher Aktivität, vor allem eine strukturierte medikamentöse Therapie unter Beachtung von Zieldosierungen beziehungsweise maximal tolerierten Dosierungen. Empfehlungen zu häufigen Komorbiditäten wie Niereninsuffizienz oder Diabetes mellitus Typ 2 finden besondere Berücksichtigung, sowie auch Empfehlungen zur Indikation zu speziellen interventionellen Maßnahmen wie der kardialen Resynchronisationstherapie oder dem implantierbaren Kardioverter-Defibrillator.
Das DMP soll die Umsetzung eines regelmäßigen Monitorings unterstützen. Bei Patientinnen und Patienten mit besonderen Risikofaktoren soll zudem die Indikation zum Telemonitoring überprüft werden.
Teilnahmekriterien
Zur Zielgruppe gehören Patientinnen und Patienten mit gesicherter Diagnose einer chronischen Herzinsuffizienz bei systolischer Dysfunktion, bei denen eine Einschränkung der linksventrikulären Auswurffraktion (Ejektionsfraktion, LVEF) ≤ 40 Prozent festgestellt wurde. Die LVEF muss durch ein bildgebendes Verfahren bestimmt worden sein.
Besteht neben der chronischen Herzinsuffizienz eine koronare Herzerkrankung (KHK) beziehungsweise handelt es sich um eine Herzinsuffizienz als Folge einer KHK, sollte in Abhängigkeit vom Krankheitsverlauf abgewogen werden, von welchem der beiden DMP die Patientin oder der Patienten stärker profitiert. Danach ist die Entscheidung für die Einschreibung in das jeweilige DMP zu treffen.