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PraxisNachrichten: Hinterher ist man immer schlauer

Arzneimittelengpässe

Hofmeister: Lieferketten für Arzneimittel sind ein Problem

19.01.2023 - Angesichts der Engpässe bei Kinderarzneimitteln hat KBV-Vorstandsvize Dr. Stephan Hofmeister angemahnt, die Versorgung mit Medikamenten langfristig auf mehrere Hersteller und Lieferanten umzustellen. Dies mache es zwar etwas teurer, aber man sei weniger abhängig, sagte er in einem Video-Interview.

Wie in vielen Bereichen durch den Ukraine-Krieg und zuvor die Pandemie deutlich geworden, seien die Lieferketten ein Problem. Es würde häufig nur bei einem Hersteller eingekauft, der „möglichst weit weg und möglichst preisgünstig“ sei, kritisierte Hofmeister. Wenn dann eine Lieferkette unterbrochen werde oder der Hersteller ausfalle, „fehlt in der Konsequenz das Material“. Manchmal liege es „gar nicht an dem Medikament selbst, sondern an den Verpackungen, an den Deckeln, an den Schraubverschlüssen, an irgendwelchen Pfennigartikeln“, fügte Hofmeister hinzu und forderte: „Das müssen wir ändern.“

Um Versorgungsengpässe langfristig zu vermeiden, ist es nach Einschätzung des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden erforderlich, mehrere Hersteller und Lieferanten zu haben. Zudem sei angeraten, „die Produktion, auch die Beschaffung von den Rohmaterialien weniger weit auszulagern“.

Eine Ursache für Versorgungsprobleme mit Arzneimitteln sieht Hofmeister auch in den Rabattverträgen, die die Krankenkassen mit den Pharmaherstellern abschließen. Die Art, wie sie gemacht würden, müsse überdacht werden.

Aussetzen der Festbeträge löst das Problem nicht

Hofmeister zufolge gibt es kaum Möglichkeiten, die aktuellen Versorgungsengpässe zu entschärfen. Wenn Dinge auf dem Weltmarkt vergriffen seien, dann sei es wie mit den Masken zu Beginn von Corona, sie ließen sich nicht „herbeizaubern“.

Das Aussetzen der Festbeträge löse das Problem nicht. „Zumal die Infektionswelle bereits abgeebbt ist und der hohe Bedarf nach diesen Medikamenten vermutlich jetzt sehr schnell stark nachlassen wird“, prophezeite der KBV-Vize. Insofern sei „dies eine Maßnahme, die eher die Gemüter beruhigen soll, als unmittelbar helfen kann“.

Der GKV-Spitzenverband hatte angesichts der Engpässe beschlossen, die Festbeträge für bestimmte Fertigarzneimittel für Kinder mit den Wirkstoffen Ibuprofen und Paracetamol ab 1. Februar für drei Monate auszusetzen.

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