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Stand 01.04.2024

Politik

Symbolbild Praxenkollaps

#PraxenKollaps - Praxis weg. Gesundheit weg.

Die flächendeckende, wohnortnahe und qualitativ hochwertige ambulante Versorgung in Deutschland steht auf dem Spiel – die Praxen stehen vor dem Kollaps. Mit verschiedenen Aktionen haben die KBV und die Kassenärztlichen Vereinigungen auf die Krise aufmerksam gemacht.

 

Petition – Gassen: „Wir haben akuten Handlungsdruck“

Mehr als eine halbe Million Bürgerinnen und Bürger hatten sich an der Bundestagspetition zur Rettung der ambulanten Versorgung beteiligt. Der Petitionsausschuss hat sich am 19. Februar 2024 in einer öffentlichen Anhörung mit dem Anliegen befasst.

PraxisNachricht vom 19.02.2024

Die Petition „Vergütung für medizinische Leistungen – Verbesserung der Rahmenbedingungen für die ambulante Versorgung“ können Sie hier lesen:

Ganzen Text anzeigen

Mit der Petition wird gefordert, die Rahmenbedingungen für die ambulante Versorgung zu verbessern. Derzeit steht die Sicherstellung dieser Gesundheitsversorgung in Deutschland auf dem Spiel. Die wohnortnahe, flächendeckende und qualitativ hochwertige ambulante Versorgung rund um die Uhr war ein Wert, der unser Land ausgezeichnet hat und den die Bürgerinnen und Bürger schätzten. Jetzt aber stehen die Praxen vor dem Kollaps, sie arbeiten bis zum Anschlag und ihre Kräfte gehen zur Neige. 

Begründung

Das ambulante System wird seit Jahren kaputtgespart, es fehlt massiv an Personal und der Bürokratieaufwand wird immer größer. Immer mehr Ärztinnen und Ärzte, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie Praxismitarbeitende resignieren und flüchten aus dem System.

Die Bundesregierung hat vielfach versprochen, die flächendeckende ambulante Versorgung zu stärken, bisher hat sie aber für die Stärkung der Praxen nichts getan. Stattdessen begegnet sie ihnen mit mangelnder Wertschätzung. Damit gefährdet sie akut die Sicherstellung der ambulanten medizinischen und psychotherapeutischen Versorgung der Menschen in unserem Land. 

Was brauchen die Praxen konkret, um weiterhin ihre Patientinnen und Patienten gut behandeln zu können?

  1. Eine tragfähige Finanzierung: Kostensteigerungen und Inflation müssen unmittelbar berücksichtigt werden.
  2. Die Abschaffung der Budgets: Praxen müssen für die Leistungen bezahlt werden, die sie täglich erbringen. 
  3. Die Umsetzung der Ambulantisierung: Mehr ambulante statt stationärer Operationen. Das erspart den Patientinnen und Patienten unnötige Krankenhausaufenthalte und dem Gesundheitssystem auf Dauer Kosten. Und es entlastet zusätzlich die Krankenhäuser.
  4. Eine sinnvolle Digitalisierung: Abläufe in den Praxen dürfen nicht zulasten der Versorgung und damit der Patientinnen und Patienten behindert werden, die Technik muss nutzerfreundlich und funktionsfähig sein.
  5. Mehr Weiterbildung in Praxen: Die ärztliche und psychotherapeutische Weiterbildung muss dort stattfinden, wo die Kolleginnen und Kollegen gebraucht werden.
  6. Weniger Bürokratie: Die Medizin muss im Vordergrund stehen und nicht der „Papierkram“.
  7. Keine Regresse: Medizinisch unsinnige Wirtschaftlichkeitsprüfungen gehören abgeschafft. Ärztinnen und Ärzte müssen ihren Patientinnen und Patienten das verschreiben dürfen, was medizinisch sinnvoll und notwendig ist - ohne befürchten zu müssen, verordnete Medikamente oder andere Leistungen später aus eigener Tasche bezahlen zu müssen.

Diese Veränderungen sind außerdem für die zukünftige Generation von Medizinerinnen und Medizinern sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten entscheidend, damit diese künftig wieder bereit ist, eine Praxis zu übernehmen oder zu gründen. 

Die ärztlichen Praxen bilden neben der von allen geschätzten wohnortnahen, niederschwelligen Versorgung auch ein wichtiges soziales regionales Netzwerk. Sie sind Versorger, Ansprechpartner, Arbeitgeber und Ausbildungsstätte. Diese bewährten Strukturen gilt es zu erhalten.

Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, dass die Rahmenbedingungen für die ambulante Versorgung in diesem Sinne verbessert werden, damit auch in Zukunft Patientinnen und Patienten auf eine wohnortnahe, flächendeckende und qualitativ hochwertige Versorgung bauen können.

Mailing an Bundestagsabgeordnete

Viele Bürgerinnen und Bürger haben sich an der Mailing-Aktion der KBV beteiligt: Über die Internetseite Praxenkollaps.info konnten sie ihre Bundestagsabgeordneten per E-Mail anschreiben und diese auffordern, sich für den Erhalt der vertragsärztlichen Versorgung stark zu machen. Niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten hatten in ihren Praxen mit einem Plakat auf die Aktion aufmerksam gemacht.

Praxis-Befragung: Mehr als ein Alarmsignal!

Deutlicher kann das Signal kaum sein: Mehr als 60 Prozent der an einer Online-Befragung teilgenommenen Vertragsärzte und -psychotherapeuten denken darüber nach, vorzeitig aus der Patientenversorgung auszusteigen. Dabei erachten nahezu alle von ihnen ihre Arbeit als sinnvoll und nützlich. Das hat eine repräsentative Online-Befragung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Zusammenarbeit mit der KBV ermittelt.

Weitere Infos

Zero Pay Day – Beginn der unbezahlten Jahreszeit für Ärzte

Der 15. November 2023 war der Stichtag, an dem nach und nach das Geld für die vertragsärztliche Versorgung für das Jahr 2023 ausging. Das heißt: Rund zehn Prozent der Behandlungen wurden im Bundesdurchschnitt nicht vergütet. Anlässlich des Zero Pay Day fordert die KBV ein Ende der Budgetierung, damit auch Niedergelassene alle Leistungen vergütet bekommen.

Weitere Infos zum Zero Pay Day

Das sind die Forderungen der Praxen an die Politik

Um den Praxenkollaps zu verhindern, hat die Ärzte- und Psychotherapeutenschaft in einer Krisensitzung am 18. August 2023 klare Forderungen an die Politik verabschiedet. Hunderte Niedergelassene, darunter die Delegierten der Vertreterversammlungen der KBV und der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen, machten klar: So kann es nicht weitergehen! 

1. Tragfähige Finanzierung

Retten Sie die Praxen aus den faktischen Minusrunden und sorgen Sie für eine tragfähige Finanzierung, die auch in der ambulanten Gesundheitsversorgung insbesondere Inflation und Kostensteigerungen unmittelbar berücksichtigt!

2. Abschaffung der Budgets

Beenden Sie die Budgetierung, damit auch Praxen endlich für alle Leistungen bezahlt werden, die sie tagtäglich erbringen!

3. Ambulantisierung

Setzen Sie die angekündigte Ambulantisierung jetzt um – mit gleichen Spielregeln für Krankenhäuser und Praxen!

4. Sinnvolle Digitalisierung

Lösen Sie mit der Digitalisierung bestehende Versorgungsprobleme. Sorgen Sie für nutzerfreundliche und funktionstüchtige Technik sowie die entsprechende Finanzierung, und belassen Sie die datengestützte Patientensteuerung in ärztlichen und psychotherapeutischen Händen!

5. Mehr Weiterbildung in Praxen

Stärken Sie die ärztliche und psychotherapeutische Weiterbildung! Diese muss – um medizinisch und technisch auf dem aktuellen Stand zu sein – schwerpunktmäßig ambulant stattfinden. Beziehen Sie auch hier die niedergelassene Vertragsärzte- und Psychotherapeutenschaft ein!

6. Weniger Bürokratie

Schnüren Sie das angekündigte Bürokratieabbaupaket, damit wieder die Medizin im Vordergrund steht und nicht der „Papierkram“!

7. Keine Regresse

Schaffen Sie die medizinisch unsinnigen Wirtschaftlichkeitsprüfungen ab!
Die Arzneimittelregresse müssen weg!

Berichte aus der Praxis

Mit dem Praxenkollaps steht nicht weniger als die flächendeckende, wohnortnahe und qualitativ hochwertige ambulante Versorgung auf dem Spiel. Ärzte und Psychotherapeuten berichten hier aus erster Hand, wie es um ihre Praxis bestellt ist.