G-BA aktualisiert DMP Diabetes mellitus Typ 1
So wurden die Anforderungen unter anderem dahingehend ergänzt, dass Daten aus einem Real-Time-Messgerät zur kontinuierlichen interstitiellen Glukosemessung zur Therapiesteuerung berücksichtigt werden können. Ebenfalls ergänzt wurden weitere präventive Maßnahmen beim diabetischen Fußsyndrom, wie beispielsweise die regelmäßige Inspektion der Schuhe auf Fremdkörper sowie das fußdruckentlastende Verhalten im Alltag.
Die Empfehlungen der medikamentösen Therapie bei arterieller Hypertonie und zur Statintherapie wurden an aktuelle Leitlinienempfehlungen angepasst.
Wegen des potenziellen Zusammenhangs zwischen der Glukoseeinstellung und Paradontitis soll auf die regelmäßigen jährlichen zahnärztlichen Kontrollen hingewiesen werden. Ebenfalls sollte zur regelmäßigen körperlichen Aktivität motiviert werden. Angestrebt wird zudem, erkrankte Jugendliche geplant und strukturiert in die Erwachsenenmedizin überzuleiten.
Dokumentation weiter verschlankt
Aus Gründen der Datensparsamkeit konnte der Dokumentationsparameter „diabetesbezogene stationäre Einweisung“ gestrichen werden.
Knapp 280.000 DMP-Teilnehmer
Der G-BA-Beschluss wird dem Bundesgesundheitsministerium zur Prüfung vorgelegt. Bei Nichtbeanstandung treten die Anforderungen für das aktualisierte DMP voraussichtlich zum 1. Oktober in Kraft. Danach müssen innerhalb eines Jahres die DMP-Verträge angepasst werden, sodass das aktualisierte DMP mit neuen Dokumentationsvorgaben voraussichtlich zum 1. Oktober 2026 in den Praxen umgesetzt wird. Derzeit nehmen rund 278.500 gesetzlich Versicherte mit Diabetes mellitus Typ 1 an einem strukturierten Behandlungsprogramm teil.
DMP für mehrere Erkrankungen
Disease-Management-Programme (DMP) zur strukturierten Behandlung von Menschen mit chronischen Erkrankungen gibt es aktuell zu folgenden Erkrankungen:
- Asthma bronchiale
- Chronisch obstruktive Lungenkrankheit
- Diabetes Typ 1
- Diabetes Typ 2
- Koronare Herzkrankheit
- Brustkrebs (bei Frauen)
- Osteoporose (wird derzeit noch nicht in allen Regionen Deutschlands angeboten)
- Rheumatoide Arthritis (wird derzeit noch nicht in allen Regionen Deutschlands angeboten)
Auch zu weiteren Erkrankungen – Herzinsuffizienz, Depression, chronischer Rückenschmerz und Adipositas Erwachsene sowie Adipositas Kinder und Jugendliche – hat der Gemeinsame Bundesausschuss die Anforderungen an ein DMP bereits festgelegt. Regionale Vertragsabschlüsse zu diesen Indikationen stehen derzeit noch aus.