Neues Programm für Kinder und Jugendliche mit Adipositas
Für Erwachsene mit Adipositas gibt es bereits ein Disease-Management-Programm (DMP). Es ist in diesem Jahr in Kraft getreten. Ergänzend wurde jetzt ein DMP für Kinder und Jugendliche mit Adipositas initiiert. Ziel ist es, auch für sie die Versorgung zu verbessern und damit den Verlauf dieser chronischen Erkrankung durch eine strukturierte leitliniengerechte Behandlung positiv zu beeinflussen.
Die Programminhalte und Einschlusskriterien hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) am 22. November festgelegt. Der Beschluss wird derzeit vom Bundesgesundheitsministerium geprüft. Wird er nicht beanstandet und tritt in Kraft, können regionale Vertragspartner Verträge vereinbaren. Zeitnah werden auch die Softwarehersteller informiert, damit technische Voraussetzungen für die Dokumentation geschaffen werden können.
Ab dem 5. Lebensjahr
Das neue DMP richtet sich an Kinder und Jugendliche ab dem 5. Lebensjahr. Solange jedoch in der Region ein Schulungsprogramm für Kinder ab dem vollendeten 5. Lebensjahr nicht angeboten werden kann, ist die Einschreibung ab dem vollendeten 8. Lebensjahr möglich.
Nähere Informationen zu den Schulungen sowie Fragen und Antworten bietet der G-BA (siehe „Mehr zum Thema“).
Teilnahme an Schulung und Therapie
Grundlegende Voraussetzung ist die Fähigkeit und Motivation, an einer multimodalen Patientenschulung teilzunehmen. Weitere Voraussetzung ist eine Adipositas, die anhand eines Body-Mass-Indexes (BMI) über dem 97. alters- und geschlechtsspezifischen Perzentil definiert ist.
Der Fokus des DMP liegt auf der konservativen Therapie. Zentrale Maßnahme ist die Patientenschulung, die mindestens ein Modul Ernährung und ein Modul zu Bewegung enthält.
Die regelmäßigen DMP-Konsultationen sollen dazu beitragen, dass die Änderungen des Lebensstils langfristig beibehalten werden. Neben der Reduktion des Übergewichts gehören langfristige Veränderungen des Ernährungs- und des Bewegungsverhaltens zu den definierten Zielen des DMP.
Betreuungspersonen werden einbezogen
Je nach Alter und Lebenssituation des Kindes oder Jugendlichen werden relevante Betreuungspersonen einbezogen. Denn dies kann den Erfolg der Therapiemaßnahmen maßgeblich beeinflussen.
Ärztliche Koordination
Die Koordination übernehmen grundsätzlich Hausärztinnen und Hausärzte insbesondere aus dem Bereich Kinder- und Jugendmedizin. In Ausnahmefällen kann auch eine qualifizierte Einrichtung koordinieren.
Millionen Menschen nehmen teil
Seit Einführung der Disease-Management-Programme vor über 20 Jahren nehmen aktuell mehr als sieben Millionen Menschen daran teil. Insgesamt gibt es Programme für zwölf Krankheiten.