Praxisnachricht
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Hofmeister: „Wir erwarten einen echten Dialog“

Digitalisierung, Bürokratieabbau, Notfallversorgung und einiges mehr – die Liste der anzugehenden Themen in der ambulanten Versorgung ist lang für die neue Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU). Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KBV, Dr. Stephan Hofmeister, signalisiert Gesprächsbereitschaft und formuliert seine klaren Erwartungen an ein konstruktives Miteinander.

„Bezogen auf die Gesundheitspolitik erwarten und hoffen wir, dass wieder mit uns gesprochen wird“, sagte der KBV-Vize in einem Video-Interview. Gesprochen werden müsse „im Sinne eines echten Dialogs, in den wir dann unsere Ideen und Vorschläge einbringen können zur Weiterentwicklung der ambulanten Gesundheitsversorgung.“

Hofmeister: Schwächung des Systems führt zu höheren Kosten

Hinsichtlich der Finanzierungsfrage stellte Hofmeister klar, dass „ein Ausgabenmoratorium für das ambulante Gesundheitswesen vollkommen unangemessen“ sei. „Wir sind nicht die Preistreiber“ betonte er und warnte vor einer Schwächung des Systems, was am Ende zu deutlich höheren Kosten führen würde.

Groß sind die Erwartungen an die neue Bundesgesundheitsministerin auch hinsichtlich des im Koalitionsvertrag angekündigten Bürokratieabbaus im Gesundheitswesen. Ein Thema, dass bei den Niedergelassenen ganz weit vorne stehe, so Hofmeister. Nötig sei „ein substanzieller, spürbarer Bürokratieabbau, der es den Praxen ermöglicht, sich viel intensiver wieder um ihre Patientinnen und Patienten zu kümmern, anstatt Formulare auszufüllen.“ Die von der KBV vorgeschlagene und nun im Koalitionsvertrag enthaltene Bagatellgrenze von 300 Euro sei zwar ein großer Schritt und eine große Entlastung für die Praxen. Klar sei aber auch, dass noch weitere bürokratische Hürden abgebaut werden müssten.

„Ein hervorragendes Produkt im Angebot“

Viel Expertise habe die KBV auch beim Thema Patientensteuerung einzubringen, sagte Hofmeister und verwies auf die langjährige Erfahrung mit dem ärztlichen Bereitschaftsdienst der 116117. „Wir haben mit der 116117 auch aus dem KV-System heraus ein hervorragendes Produkt im Angebot.“ Das Modell an sich funktioniere, es müsse aber skaliert werden – und das gehe nur, wenn entsprechende Mittel zur Verfügung gestellt würden, so der stellvertretende Vorstandsvorsitzende.

Grundlage für die Arbeit an den anstehenden Herausforderungen bleiben aber weiterhin viele Gespräche. „Wir werden jetzt mit den handelnden Politikerinnen und Politikern aus dem Gesundheitsausschuss in den Dialog treten, natürlich mit der Ministerin, mit dem BMG, auf der Fach- und Sachebene gibt es ja den Austausch weiterhin. Wir werden unsere neuen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner kennenlernen und dann schauen, welche Gesetzgebungsverfahren der Reihe nach angegangen werden.“

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