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Anwendungen in der ePA

Elektronischer Mutterpass (eMutterpass)

Der Mutterpass ist ein medizinisches Befunddokument, dass die Schwangere während der gesamten Schwangerschaft mit sich führt. Der Mutterpass soll der schnellen Orientierung über medizinisch relevante Befunde für alle an der Betreuung Schwangerer beteiligten Gesundheitsprofessionen dienen. Er ist damit ein eigenständiges vertrauliches Dokument der Schwangeren oder Mutter, neben der Patientenakte in der Arztpraxis. In einem Mutterpass werden die im Rahmen der Mutterschafts-Richtlinien (Mu-RL) notwendigen, schwangerschaftsrelevanten Daten in strukturierter und übersichtlicher Form dokumentiert. 

Mit dem elektronischen Mutterpass erhält die elektronische Patientenakte einen echten digitalen Inhalt nach einem neuen fortschrittlichen Muster: Der eMutterpass beruht auf sogenannten Medizinischen Informationsobjekten (MIO).  Diese digitalen Informationsbausteine entsprechen inhaltlich dem gedruckten Mutterpass, welcher in den Mu-RL des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) geregelt ist. Der eMutterpass und dessen Inhalte sind leicht zwischen verschiedenen digitalen Systemen austauschbar und dort integrierbar. Die Arztpraxis erhält nicht einfach nur ein digitales Bild des Mutterpasses, sondern Datensätze über die ärztliche Schwangerenvorsorge, die im Praxisverwaltungssystem (PVS) gespeichert und verarbeiten werden können. Die strukturierten Daten ermöglichen insbesondere Komfortfunktionalitäten für die Schwangere, beispielsweise eine Erinnerungsfunktion. 
 

Detaillierte Informationen zum eMutterpass

Funktion

Mit dem eMutterpass können Schwangere die Ergebnisse der Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen einheitlich und strukturiert in ihrer elektronischen Patientenakte (ePA) speichern lassen. Schwangere haben so den eMutterpass jederzeit bei sich und können Ärztinnen und Ärzte nach entsprechender Freigabe Einsicht gewähren. 

Mit einer Termin-Erinnerungsfunktion (je nach Umsetzung im PVS) kann die Schwangere auf bevorstehende Vorsorgeuntersuchungen hingewiesen werden.
 

Wunsch der Schwangeren

Ärztinnen und Ärzte sind zur Dokumentation der durchgeführten Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchung verpflichtet. Schwangere haben mit Einführung des eMutterpasses die Wahl zwischen einem papiergebundenen Mutterpass oder einem digitalen. Um die Vollständigkeit der Daten zu gewährleisten, sollte vermieden werden zwischen der Dokumentation im gedruckten Mutterpass und dem eMutterpass zu wechseln.

Damit eine Ärztin oder ein Arzt einen Eintrag im digitalen Mutterpass vornehmen kann, muss die Schwangere ihr oder ihm Zugriff auf ihre ePA erteilt haben. Bei der Anzeige des eMutterpasses muss sie neben dem grundsätzlichen Zugriff auf die ePA auch den Zugriff auf den eMutterpass (inkl. desentsprechenden digitalen Bausteins) erteilt haben. Aufgrund dieser zu erteilenden Rechte kann in Notfallsituationen die Nutzung des eMutterpasses eingeschränkt sein.
 

Technische Voraussetzungen

Neben einem Anschluss an die Telematikinfrastruktur (TI) sind weitere Komponenten notwendig, die über die Basis-Nutzung der ePA (1.0) hinausgehen: 

  • Konnektor für die ePA-Stufe 2.0 (PTV5, i.d.R. als Software-Update des Konnektors)
  • PVS-Modul für die ePA-Stufe 2.0 
  • Elektronischer Heilberufeausweis (eHBA) für die Signatur des eMutterpasses

Für den eMutterpass benötigen Arztpraxen zusätzlich:

  • PVS-Modul eMutterpass
     

Hinweise für Entwickler

Die Umsetzungsgüte im PVS-Modul ist ein entscheidender Faktor für eine einfache Anzeige oder Eingabe des eMutterpasses. Mit den sektorübergreifenden Operationalisierungshinweise erhalten PVS-Hersteller bereits wertvolle Hinweise, wie eine Umsetzung des eMutterpasses sinnvoll gestaltet werden kann.

Zudem finden sich unter mio.kbv.de im Bereich „Hersteller“ weitere Hilfestellungen wie ein Wegweiser oder Help sessions für die Umsetzung der MIOs in den Primärsystemen.
 

Operationalisierungshinweise für Entwickler