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„Alles nur eine Frage“: Wie läuft die ePA in den Praxen?
Die Technik läuft aus Sicht der Praxen weitestgehend problemlos. „Einfach loslegen und ausprobieren“ lautet ein Tipp aus den Video-Interviews für alle, die sich bislang noch nicht mit der elektronischen Patientenakte (ePA) befasst haben.
Die befragten Praxen arbeiten schon länger mit der elektronischen Patientenakte. Sie gehörten zu den Praxen, die zu Jahresbeginn die ePA getestet haben. Sie hatten so die Möglichkeit, dem Hersteller ihres ePA-Moduls frühzeitig Feedback zu geben und haben die Entwicklung der Software eng begleitet. Mit den Stärken und Schwächen sind sie entsprechend gut vertraut.
Als Zugewinn für die tägliche Arbeit, aber auch für die Versorgung nannten alle die elektronische Medikationsliste (eML). Diese erste richtige Anwendung der ePA biete einen guten und einfachen Überblick über die auch von anderen Ärztinnen und Ärzten verordneten Arzneimittel, die der Patient einnimmt. Insbesondere in Vertretungsfällen erleichtere sie die Arbeit.
Doch es gibt auch Kritikpunkte: So berichten die Befragten, dass die allermeisten Patientinnen und Patienten nicht über ihre ePA und den Zugang dazu informiert seien. Zudem müsse die Leistungsfähigkeit der Telematikinfrastruktur verbessert und die Krankenhäuser endlich Teil der Digitalisierung werden, um zum Beispiel Entlassbriefe elektronisch zu erhalten, so die Forderung der Ärztinnen und Ärzte.
Die Integration der ePA in den Arbeitsalltag wurde insgesamt als weniger schwer gesehen als die Einführung des elektronischen Rezepts. Die ePA wird dabei als erster Schritt bezeichnet, um die Versorgung vernetzter und digitaler zu gestalten.
Aus Sicht der Ärztinnen und Ärzte gibt es noch viel Entwicklungspotenzial, etwa bei der Integration strukturierter Daten, zum Beispiel für Impfeinträge oder um bestimmte Laborparameter im Zeitverlauf anzeigen zu können. Die Einschränkung auf PDF-Dokumente macht das Befüllen unnötig kompliziert und die Akte schnell unübersichtlich. Die ePA jetzt könne deshalb nur der Anfang sein.
Weitere Informationen
Erste Erfahrungen mit der ePA: Stimmen aus der Praxis
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- , Dauer: 07:30 Min. 07 Minuten 30 Sekunden
Medikationsliste als Game-Changer – Hausarzt über die ePA im Versorgungsalltag -
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„Kein Hokus-Pokus – aber noch zu wenig bekannt“ – Ärztin über die ePA und den digitalen Impfpass -
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„Im Hintergrund aktiv – aber noch ohne Krankenhausbefunde“ – Hausarzt über die ePA im Alltag -
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„Einfach loslegen – aber PDFs bremsen den ePA-Alltag“ – HNO-Praxis startet mit der elektronischen Patientenakte (ePA) -
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"Ein echter Knaller, aber das MIO Impfpass fehlt" – Kinder- und Jugendarzt über die ePA im Praxisalltag
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Medikationsliste als Game-Changer – Hausarzt über die ePA im VersorgungsalltagProf. Charles Christian Adarkwah sieht in der ePA ein hilfreiches Werkzeug für die hausärztliche Versorgung – besonders durch die Medikationsliste, die für ihn ein echter Game-Changer ist. Doch viele Patientinnen und Patienten nutzen die ePA noch gar nicht aktiv und technisch wäre noch viel mehr möglich. Außerdem hat er noch einen wichtigen Tipp für Praxen, die jetzt mit der ePA starten.
Textfassung des Videos
Prof. Charles Christian Adarkwah, Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin im Interview
Nutzen Sie bereits die ePA in Ihrer Praxis?
Wir nutzen die elektronische Patientenakte mittlerweile rege in der Patientenversorgung. Sie ist ein fester Bestandteil geworden und hat einen deutlichen Mehrnutzen gerade für uns in der hausärztlichen Versorgung gebracht, z.B. dadurch, dass wir Verordnungen für Patientinnen und Patienten einsehen können im Bereich der elektronischen Medikationsliste oder auch natürlich sozusagen Befunde zur Verfügung stellen können für Facharztbesuche etc. Das sind also schon Anwendungsfälle, sehr niedrigschwellige, die sich sehr, sehr schnell in einer Versorgungsverbesserung widerspiegeln.
Welche Vorteile sehen Sie bei der ePA?
Ich sehe in der elektronischen Patientenakte eine Menge Vorteile, ja, dass sie einfach sozusagen auch den dicken antiquierten Leitz-Ordner ersetzt, dass die Kommunikation einfach zwischen Ärzten, zwischen Arztpraxen viel, viel leichter wird, weil man Informationen einfach mit den Patienten besser schicken kann. Er hat sie sozusagen immer dabei. In der Hausarztpraxis für uns der absolute Game-Changer ist die Medikationsliste gewesen, dass wir im Vertretungsfall z.B. sofort sehen, was hat der Patient für Medikamente bekommen. Oftmals kommen Patienten und sagen, mir fehlt die kleine rote Tablette, niemand weiß, was ist es genau. Man guckt in die Medikationsliste rein und sieht, wann was in der Hausarzt was zuletzt verordnet hat. Das ist eine super Sache. Allein dafür lohnt sich schon der ganze Aufwand. Und dass wir hier auch noch mit der elektronischen Patientenakte letztendlich Befunde sage ich jetzt mal, den Patienten zur Verfügung stellen können oder auch anderen Kollegen oder Kliniken, das ist natürlich auch nochmal ein richtiges Pfund muss man sagen.
Wo sehen Sie noch Nachbesserungsbedarf?
Was momentan wirklich noch nicht gut funktioniert, ist der Umstand, dass die meisten Patienten in ihre ePA gar nicht reingucken können. Weil sie schlicht und ergreifend noch keine Zugangsdaten haben, weil bei den meisten Krankenkassen meines Erachtens nach das Verfahren, Zugangsdaten zu erhalten, so aufwendig ist, dass viele einfach abgeschreckt sind. Das heißt, sage ich mal so, dass Patienten selber ihre ePA administrieren, das sehen wir momentan in der Praxis, obwohl wir sehr, sehr rege diese ePAs anlegen beziehungsweise befüllen, sehen wir noch in einem sehr geringen Prozentsatz der Patienten, ich würde sagen irgendwie zwischen 1 und 2 Prozent vielleicht, die die ePA momentan aktiv nutzen.
Und was ich mir wünschen würde, ist eine bessere Interoperabilität der Medikationsliste mit dem Bundeseinheitlichen Medikationsplan. Dass man hier sozusagen auch eine größere Interaktionsmöglichkeit findet, Medikationen von A nach B zu schieben, um auf einem kurzen Dienstweg Dinge anzupassen. Das geht zumindest in den von uns verwendeten Programmen nicht. Da erscheint die Medikationsliste als nicht bearbeitbares PDF. Das könnte man besser lösen, gerade im Rahmen der tagtäglichen Anwendung, wo es ja auch darum geht, dass wir die Medikationspläne der Patientinnen und Patienten aktuell halten wollen.
Da ist noch ein bisschen Luft nach oben, genauso wie beim Labeln der Befunde. Da müsste man eigentlich eine klare Strukturierung haben, wie man Befunde, die in eine ePA geladen werden, sozusagen labelt. Was ich jetzt schon gesehen habe, ist, dass ein Kollege einen Befund reingestellt hat. Der hieß dann einfach Befund, ja. Und wenn man jetzt mal über die Zeit überlegt, dann sind dann da 100 oder 150 Dokumente drin und die Hälfte davon heißt Befund. Da ist auch niemandem mit geholfen. Also da müsste schon klar erkennbar sein, was das für ein Befund ist, welche Fachgruppe, welche Institution und bestenfalls auch ein Diagnose-Tag, sodass man dann über eine Suchfunktion auch das finden kann, was man sucht.
Was würden Sie sich im Bezug auf die ePA wünschen?
Ja ich würde mir wünschen, dass sozusagen die ePA fester Bestandteil der Versorgungsrealität geworden ist. Nicht nur in den Praxen und Kliniken, sondern auch bei den Patienten. Dass es also ein festes Kommunikationstool ist. Schön wäre es, wenn die ePA dann über weitere Features verfügen würde, wo man sozusagen auch auf einem kurzen Dienstweg Informationen ablegen kann über Allergien, über anstehende Untersuchungen et cetera. Also quasi wie so eine Art zum Beispiel Notizfeld, was für die interkollegiale Kommunikation sehr entscheidend sein kann. Also dass man da wirklich sozusagen dieses Tool der elektronischen Patientenakte wirklich aktiv nutzt in der Kommunikation zwischen Praxen, aber auch gerade zwischen dem ambulanten und dem stationären Setting. Dass man über die ePA schneller auch an Befunde aus dem Krankenhaus kommt, weil es einfach Standard geworden ist, dass man während eines stationären Aufenthalts gewisse Befunde in die ePA lädt und man nicht sozusagen möglicherweise Tage oder Wochen nach Entlassung noch auf irgendeinen Befund warten muss, weil es irgendwie niemand, sag ich mal, organisatorisch bewerkstelligt bekommen hat, den Patienten mit den entsprechenden Papieren zu versorgen. Also das würde ich mir wünschen, dass es Standard geworden ist. Der Patient ist da, der erste Blick geht in die ePA. Man schaut, was gibt es Neues? Ist da was für heute Relevantes mit dabei? Dass auch die Patienten sozusagen ihre ePA kennen, ihre ePA betreuen und sie als Teil ihrer medizinischen Versorgungssituation und Realität wahrnehmen.
Was würden Sie Praxen empfehlen, die noch nicht mit der ePA gestartet sind?
Also meine Empfehlung wäre wirklich einfach mal zu starten, einfach mal zu probieren, wenn die PVS ePA-ready ist. Das heißt, wenn das Modul installiert ist, vielleicht noch mal erklären lassen, wie man sozusagen reinschaut, mal an der eigenen Karte oder Karte von Mitarbeitern oder Familienangehörigen einfach mal ausprobieren oder einen Patienten mal nehmen und mal reinschauen. Und in der Regel ist das ein Aha-Effekt. Es ist eigentlich viel einfacher, als man sich das vorgestellt hat. Es ist ein Klick und plötzlich ist man da und man sieht die Verordnungen des letzten halben Jahres. Ich fand das extrem beeindruckend.
Es gibt ja momentan noch eine recht gute Vergütung für die Erstbefüllung der elektronischen Patientenakte. Das kann ja auch eine zusätzliche Motivation sein, gerade diese Erstbefüllung vorzunehmen, die elektronische Patientenakte mal einzusehen, etwas hochzuladen, einen ersten Befund, ein Labor, einen Fremdbericht, was auch immer. Das ist ja durchaus auch ein zusätzlicher Motivator, dies mal zu tun. Ich möchte dazu ganz herzlich einladen und motivieren. Es ist super einfach. Es macht sogar ein bisschen Spaß. Und als Hausarzt freue ich mich natürlich dann noch mehr, wenn mittelfristig auch die stationären Einrichtungen, die Kliniken, die ePA für sich entdeckt haben und möglicherweise auch hier Patientenbefunde frühzeitig einstellen, sodass das Schnittstellenmanagement zwischen ambulanter und stationärer Versorgung, wo ja oftmals leider sehr viel Information im Rahmen des Entlassmanagements verloren geht, wenn sich das im Prinzip zum Wohle der Patienten deutlich bessert. Also da freue ich mich besonders drauf.
Weitere Informationen zur ePA finden Sie auf www.kbv.de/epa -
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- , Dauer: 06:13 Min. 06 Minuten 13 Sekunden
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„Kein Hokus-Pokus – aber noch zu wenig bekannt“ – Ärztin über die ePA und den digitalen ImpfpassKinder- und Jugendärztin Dr. Stephanie Ehlers beschreibt, wie ihre Praxis die ePA schrittweise eingeführt hat – und warum gerade der digitale Impfpass ein echter Fortschritt wäre. Der Datenschutz bleibt natürlich weiterhin ein sensibles Thema, doch der Nutzen der ePA überwiegt für sie klar. Sie erklärt zudem, was sie sich in der Zukunft von der ePA wünscht.
Textfassung des Videos
Dr. med. Stephanie Ehlers, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin im Interview
Wie haben Sie sich und Ihre Praxis auf die ePA vorbereitet?
Ich finde immer, dass in den Vorankündigungen kann man manchmal nicht so genau abschätzen, was das bedeutet. Wir schauen immer, sobald es freigegeben ist, dass wir uns die Informationen auf der KBV-Seite angucken. Dann ist es so, dass es meistens auch von Medatix Schulungsvideos gibt, und dann versuchen wir das immer einzurichten. Dann ist das meistens so, dass das erstmal eine Ärztin oder ein Arzt nutzt und dass wir uns mit ein zwei MFAs absprechen. Und wenn wir das dann an einzelnen Patienten ausprobiert haben, dass wir das dann in die Praxisabläufe integrieren. Weil es ist ja schon so, dass solche Neuerungen auch immer ein bisschen eine Anpassung der Prozesse erforderlich machen. Und das ist gut, wenn man das erstmal im Kleinen ausprobiert und sich dann, wenn es sozusagen verbindlich wird, dann auch so umgesetzt ist, dass es dann auch den Praxisablauf nicht beeinträchtigt, beziehungsweise man dann auch die nötigen Schritte oder das, was notwendig ist, ein bisschen modifizieren kann.
Was hat sich durch die ePA in der Praxis verändert?
Die ePA hat bisher nicht so viele Veränderungen zum Beispiel hervorberufen wie das eRezept. Weil es nicht unbedingt andere Prozesse ersetzt. Also was wir sehr konsequent tun, das sind die Medikationspläne, aber wir sind eine kinderärztliche Praxis. Das heißt, die Patienten sind auch meistens fast nur bei uns in der Praxis und wir sind auch fast immer die einzigen, die die befüllen.
Haben Sie als Kinder- und Jugendärztin Bedenken beim Datenschutz?
Ja es ist so, dass man natürlich das vorsichtig behandeln muss. Und es gibt ja auch ganz klare Regeln. Damit haben wir uns auch auseinandergesetzt, welche Dokumente in die ePA eingestellt werden dürfen und welche nicht. Also zum Beispiel kinder- und jugendpsychiatrische Befunde werden nicht eingestellt. Ich denke, immer wenn etwas in eine Cloud-Lösung geht oder elektronisch wird, muss man natürlich schauen, dass der Datenschutz gewährleistet wird. Ich glaube aber, dass der Benefit, den wir durch so eine ePA erhalten, deutlich größer wird. Also wir haben hier auch Patienten, die zum Beispiel in Schweden behandelt wurden früher oder in der Türkei. Die haben ihre medizinische Dokumentation auf dem Handy. Die wissen zum Beispiel, wie ihr Impfstatus ist. Die öffnen die App und zeigen mir, wie der Impfstatus ist. Das ist viel besser. Wir wissen zum Beispiel im Kassenärztlichen Notdienst oder auch wenn wir neue Patienten bekommen, oft nicht, wie ist der Impfstatus. Die Eltern sind darüber auch nicht informiert. Diese gelben Impfpässe gehen verloren. Ich meine, es gibt Daten von den Krankenkassen, dass es Patienten gibt, die fünfmal HPV geimpft sind und welche, die gar nicht, weil da eben die Kommunikation nicht funktioniert. Und ich glaube, dass wir das dringend benötigen, um die Behandlungsabläufe zu verbessern. Also ich finde es ganz großartig, dass man sieht, welche Medikamente verordnet werden. Und ich verspreche mir davon, dass man doch auch eine deutlich bessere und suffizientere Behandlung der Patienten gewährleisten kann, wenn einfach wichtige Diagnosen, wichtige Medikamente gleich greifbar sind und man das Ganze einordnen kann.
Was müsste sich noch verbessern?
Was wichtig ist, ist, dass man tatsächlich die Menschen auch dafür sensibilisieren muss. Also ich merke zum Beispiel, dass es ganz wenige Patienten gibt, die selber Zugang dazu haben. Also wir sind hier, die ärztlichen Kollegen in unserer Praxis, wir alle freiwillig gesetzlich versichert. Ich habe meine ePA auch. Ich kann da reinschauen. Aber es ist zum Beispiel so, dass ganz viele Patienten oder auch Patienten-Eltern gar nicht wissen, dass sie die Möglichkeit haben, sich das freizuschalten, dass sie die Möglichkeit haben, da hineinzuschauen. Ich meine man hat ja die Möglichkeit, die Dokumente zu selektieren. Ich kann ja entscheiden, welcher Arzt kann was sehen und was nicht. Und ich glaube, dass man noch viel, viel mehr Aufklärungsarbeit braucht, damit man das auch gut heranbringen kann. Natürlich gibt es, ich glaube, jedes System, das Zugang durch mehrere Kanäle hat, hat die Möglichkeit, dass es ein Lack gibt. Das muss natürlich gesichert werden. Das ist nichts, was in den Arztpraxen geleistet werden kann. Das übersteigt auch unsere Kompetenzen. Dafür gibt es ja die Gematik. Aber ich glaube, dass wir diese Vernetzung brauchen, um das Gesundheitssystem etwas effizienter zu machen. Das ist eine ganz notwendige Neuerung. Wir müssen unbedingt dahin kommen, dass wir mehr digital arbeiten und dass wir da auch wichtige Informationen bündeln, damit das Ganze auch etwas effizienter wird.
Was würden Sie sich wünschen?
Also ich würde mir ganz dolle wünschen, dass die Impfungen auch genommen werden. Was ich glaube, was auch wichtig wäre, wir hatten ein bisschen Schwierigkeiten. Es gibt einen Notfalldatensatz, den man hochladen kann, den kann man aber nur oben ausfüllen. Wir haben zum Beispiel Kinder mit Anaphylaxie, die haben einen Anaphylaxie-Pass, der sozusagen von der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie herausgegeben ist. Den kann man da aber als Dokument zum Beispiel nicht hochladen. Und das ist nicht so richtig gut kompatibel. Und das wäre natürlich schön, wenn man da eine Möglichkeit findet, dass man das hochladen kann. Und was ich glaube, was auch gut wäre, wäre, wenn man wichtige Dauerdiagnosen direkt hinterlegen könnte, dass die offensichtlich sind, weil im Augenblick sind das ja nur Dokumente und ich muss die immer öffnen. Das heißt, ich muss auch den richtigen Arztbrief erwischen, um zu wissen, was ist eine Diagnose, die für diesen Patienten relevant ist. Und es gibt ja einfach Diagnosen, wo das wichtig wäre, dass man das sofort erfassen kann.
Haben Sie Tipps für ePA-Neustarter?
Ja, ich glaube, man darf nicht so eine Scheu haben. Das ist kein Hokus-Pokus. Man muss das einfach mal aktivieren und ausprobieren. Es kommt ja immer erst noch mal eine Liste, wo es hochgeladen wird. Also man kann da auch keinen großen, also es kann eigentlich nicht groß was schiefgehen. Und ich glaube, man muss es einfach ausprobieren und schauen, was man für einen Mehrwert hat. Man muss natürlich ein paar Dinge so ein bisschen umstellen. Aber ich glaube, das ist es wert, weil man dadurch eben dann auch einfach Informationenaustauschen kann und auch Prozesse erleichtern kann. Also ich glaube, das ist ganz wichtig. Ich habe manchmal das Gefühl, die Sorge ist zu groß, dass das zu viel verändert. Aber ich glaube, einfach ausprobieren und dann findet sich eigentlich ein guter Weg.
Ich würde mich freuen, wenn das Ganze also wenn man etwas offener wäre und wenn Innovationen es ein bisschen leichter hätten, in dem medizinischen Kontext umgesetzt zu werden. Das wäre wirklich schön. Das muss ich sagen, weil ich glaube, dass wir von so etwas profitieren.
Weitere Informationen zur ePA finden Sie auf www.kbv.de/epa -
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„Im Hintergrund aktiv – aber noch ohne Krankenhausbefunde“ – Hausarzt über die ePA im AlltagDr. Georg Deichhardt berichtet, wie die ePA in seiner Praxis unauffällig mitläuft – und warum die Medikationsliste bereits jetzt einen echten Mehrwert bietet. Gleichzeitig fehlen bislang Befunde aus Krankenhäusern, und auch die Strukturierung der Inhalte lässt noch zu wünschen übrig. Der Hausarzt richtet zudem einen klaren Appell an Softwareanbieter und Praxen.
Textfassung des Videos
Dr. Georg Deichhardt, Praktischer Arzt im Interview
Wie ist der Ablauf mit der ePA in der Praxis?
Die ePA läuft bei uns in der Praxis eigentlich völlig geräuschlos im Hintergrund. Wir nutzen sie, im Moment sind wenig Befunde in der ePA eingestellt. Wir benutzen sie vor allem zum Einstellen von Befunden von Patienten. Und zunächst, das ist relativ komfortabel das Ganze. Und wovon wir und auch die Kollegen denke ich jetzt als erstes vor allem eine Benefit haben werden, ist die elektronische Medikationsliste, weil die ja schon seit dem Januar sich langsam aufbaut. Und hier sehen wir schon ganz gewaltig positive Zeichen, dass sie wirklich den Praxisalltag auch besser und sicherer gestalten können.
Wie verteilen Sie die Aufgaben im Team?
Die meiste Angst vor der ePA besteht auf Seiten der MFA. Das haben wir bei uns im ärztlichen Kreisverband festgestellt. Und hier kann ich ganz klar sagen, wenn die Praxisprogramme gut aufgebaut sind, fällt für die MFAs eigentlich kaum Arbeit an. Das meiste ist eigentlich in dem Ablauf integriert. Ich würde so sagen, bei uns ist die Befüllung der ePA vorwiegend ein Abfallprodukt unserer täglichen Arbeit.
Hatten Sie viel Beratungsaufwand bei den Patienten?
Nein, erstaunlicherweise es kamen keine Rückfragen. Wo jetzt die Rückfragen kommen, sind zur Anwendung der Apps für die ePA. Da sind die Informationen, die von den Krankenkassen kommen, leider sehr, sehr schlecht. Und da ist auch wenig Aufklärungsarbeit gemacht worden, wie die Apps zu nutzen sind von den Krankenkassen. Da wenden sich die Interessierten an uns, ob wir da Tipps geben können. Machen wir, wenn wir Zeit haben. Letztendlich ist es natürlich nicht unsere Aufgabe, weil das ist ja klar verteilt, das ist Aufgabe der Krankenkassen.
Wo sehen Sie die Vorteile der ePA?
Es ist ein ganz klarer Vorteil von uns, zum Beispiel bei neuen Patienten oder jetzt hatten wir Vertretung für viele Kolleginnen und Kollegen gehabt bei Vertretungspatienten. Wenn ich in die elektronische Medikationsliste reinschaue, sehe ich bereits alle eRezepte, die seit Mitte Januar verordnet worden sind. Wenn ich Glück habe, sind auch Diagnosen schon hinterlegt von den Krankenkassen, wo die Patienten in Behandlung waren. Da hat man schon gleich ein gewisses Gefühl für den Patienten, was da auf einen zukommt. Natürlich muss man das alles selbst interpretieren. Das ist klar, man kann sich nicht hundertprozentig darauf verlassen. Aber das ist ein ganz klarer Vorteil. Auch bei Patienten, die ohne Überweisung zu einem Facharzt gegangen sind oder der Facharzt keinen Brief geschrieben hat und dort eine Verordnung bekommen haben, aber nicht wissen was. Wenn das per eRezept war, sehe ich das ganz einfach und kann das überprüfen, ob es hier Interaktionen gibt, ob das für den Patienten geeignet ist. Oder auch wenn er sagt, ich habe das vom Gynäkologen nicht vertragen, weiß ich auch, von was wir sprechen. Das ist ein ganz klarer Vorteil. Die Befunde, da sind natürlich im Moment noch kaum welche drin. Vor allem ist es so, dass sich noch kein einziger Krankenhausbefund drin befindet. Ich habe persönlich auch noch keinen einzigen KIM-Brief aus irgendeinem Krankenhaus bekommen. Also hier ist ganz großer Nachholbedarf da, damit das dann auch in der ePA landen kann. Von der Befundseite her sehen wir jetzt noch keinen großen Vorteil, aber das muss sich ganz einfach erst füllen und entwickeln. Das muss man jetzt eine Weile laufen lassen.
Sehen Sie auch Nachteile?
Was mir ein bisschen Kopfzerbrechen macht, was unter Umständen ein Nachteil sein kann, ist, dass Befunde, ohne dass sie besprochen worden sind, in der ePA landen. Gehen wir jetzt mal von einem MRT-Befund aus, gehen wir vielleicht von einem Laborbefund aus, dass Befunde dort landen, dass der Patient den Befund hat und auch mit dem zunächst allein gelassen ist, bevor er das mit seinem jeweiligen Arzt, der ihn betreut, besprochen hat. Da sehe ich ein bisschen ein Problem. Mit der Angst, die viele Kolleginnen und Kollegen haben, dass sie Befunde in die ePA laden, die dort eigentlich nicht landen sollen. Ich glaube auch, da gibt es inzwischen sehr gute Möglichkeiten, das auch in der eigenen Patientenakte zu sperren, vom Bereich des Praxisverwaltungsprogramms. Wir können zum Beispiel bei jedem Befund, der bei uns hinterlegt ist, auch einzeln sagen, der ist zum Beispiel tabu für die ePA. In dem Moment wo ich den Aufruf für die ePA mache, wird der mir dann auch gar nicht angezeigt, sodass ich den auch nicht aus Versehen in irgendeiner Form hochladen könnte.
Was würden Sie sich wünschen?
Ich lebe die ePA, wir leben sie bei uns in der Praxis, aber ich bin kein Fan der ePA. Mir geht das lange nicht weit genug, aber es ist zumindest jetzt mal ein Anfang, dass wir vielleicht nicht mehr ganz das Schlusslicht in Europa sind. Aber insgesamt haben wir sehr, sehr viele Defizite. Bleiben wir bei den Laborwerten. Was nützen uns die Laborwerte bei chronischen Patienten, die in den nächsten drei Jahren 20 Blutabnahmen haben? Nehmen wir Rheumatiker, nehmen wir Leute unter Chemotherapie, dann werden dort 20 einzelne Befunde als PDF in der ePA landen. Das ist meiner Meinung nach Datenmüll, den wir da produzieren. Wir müssen also dazu hinkommen, dass wir kumulative Berichte bekommen, kumulatives Labor zum Beispiel sich aufbaut. Das Gleiche, was ja kommen soll, ist natürlich der Impfausweis, der dann auch standardisiert geladen wird und natürlich auch einen standardisierten Medikamentenplan.
Haben Sie einen guten Tipp für Neustarter?
Probieren Sie es einfach aus. Wir können nichts falsch machen. Die Belastung in der Praxis ist eigentlich gering. Machen Sie das, was Sie leicht machen können. Nehmen Sie die Befunde, die schon vorliegen. Laden Sie diese hoch. Probieren Sie vor allem die elektronische Medikationsliste gerade in Vertretungssituationen aus. Schauen Sie da mal rein. Das sind die ersten Schritte, die man machen kann. Und einfach testen. Wenn man Zeit hat und viel Zeit nutzt das Ganze eigentlich auch nicht. Nicht mit dem Anspruch rangehen, dass alles immer hundertprozentig sein muss. Auch ein Fax ist nicht hundertprozentig. Fragen Sie Ihre MFAs, wie viele Faxe sie nochmal auflegen müssen, weil sie nicht abgesetzt wurden. Das ist bei der ePA nicht anders. Wir dürfen auch immer nicht die ePA verwechseln mit der Stabilität überhaupt der Telematik. Das ist ein ganz anderes Thema.
Wenn bei Ihnen in der Praxis die ePA nicht gut umgesetzt ist, dann kann ich nur empfehlen, machen Sie Druck. Und machen Sie immensen Druck auf die Praxisprogrammhersteller. Die sind für Sie da, das wirklich so umzusetzen, dass das Ganze läuft, dass das einfach läuft. Und dass die Befüllung der ePA vor allem, wie ich es vorhin gesagt habe, ein Abfallprodukt Ihrer täglichen Arbeit darstellt. Das ist möglich, nur es muss gemacht werden von den Praxisprogrammherstellern.
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„Einfach loslegen – aber PDFs bremsen den ePA-Alltag“ – HNO-Praxis startet mit der elektronischen Patientenakte (ePA)Dr. Carolin Dieke und Praxismanagerin Theres Reiner berichten, wie ihre HNO-Praxis den Einstieg in die elektronische Patientenakte (ePA) organisiert hat – vom Einstieg bis zu leider notwendigen technischen Anpassungen und konkreten Wünschen für die Zukunft: Ein Erfahrungsbericht aus der Praxis und ein Appell an Kolleginnen und Kollegen, selbst aktiv mitzumachen.
Textfassung des Videos
Dr. Carolin Dieke, Fachärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Theres Reiner, Praxismanagerin im Interview
Wie haben Sie sich und die Praxis auf den Start vorbereitet?
Na, wir hatten uns vorher natürlich auch mit ALBIS in Verbindung gesetzt, wie das überhaupt erst mal aussehen wird, auch von unserem Programm her, waren auch dort gewesen, die hatten uns das vorher einmal gezeigt, wie das aussehen wird. Also wir waren bei den Seminaren dort gewesen und genau somit hatten wir das als Team, haben wir das dann besprochen. Wie das aussehen wird, dass wir dann quasi die Patienten, die dann kommen, fragen, ob wir das anwenden dürfen, dass es jetzt rausgekommen ist und dass Ihre Akten mit Dokumenten befüllt werden von unserer Seite aus. Genau, dann haben wir im Prinzip, sobald dieser Button bei uns auf dem Laptop oder auf dem Rechner erschienen ist, sofort damit angefangen.
Wer macht in Ihrer Praxis was mit der ePA?
Wir schauen gerne auch schon mal rein in die ePA, wenn die Patienten kommen, und wir sehen, die ePA ist schon aktiv, dann können wir reinschauen, ob Befunde von anderen Ärzten drin sind, die wir auch nutzen können, die können wir auch herunterladen in unsere Patientenakte direkt, oder wir befüllen sie mit unseren Befunden, also Hörtests, Briefe, solche Sachen.
Ich muss sagen, dass ich meistens also nicht regelhaft aktuell noch in die ePA der Patienten reinschaue, was aber glaube ich so bisschen dem geschuldet ist, dass ich weiß, dass wir jetzt auch eine der wenigen Praxen initial waren, die damit überhaupt gestartet sind, habe ich mir aber auf die Fahne geschrieben, das jetzt demnächst auch mal bisschen häufiger zu machen, insbesondere bei Patienten, wo vielleicht die Vorgeschichte auch ein bisschen relevanter ist. Es gibt ja aus dem HNO-Bereich natürlich auch Sachen, wo es jetzt vielleicht nicht ganz so relevant ist, was da drin ist, aber klar, bei so wichtigen Fällen habe ich mir selber schon auf die Agenda gesetzt, dann regelmäßig hier auch mal reinzuschauen.
Wie sehen Ihre Erfahrungen mit der ePA aus?
Also die Erfahrungen sind bis jetzt eigentlich sehr gut, das Befüllen und das Ansehen geht ganz einfach und auch sehr schnell. Es ist wirklich nur ein Mausklick, wo wir in die ePA zugreifen können und reinschauen können, genauso wie mit dem Medikamentenplan, der ja auch angezeigt wird, was ja für uns auch sehr oft relevant ist, dass man sehen kann, was die Patienten vorher an Medikamenten schon genommen haben. Das ist wirklich ganz einfach zu bedienen, auch das Hochladen ist ganz einfach.
Gibt es auch Nachteile?
Das einzige Manko ist, dass aktuell ja noch nur PDFs hochgeladen werden können und auch nur PDFs angezeigt werden, wenn dann viele PDFs drin sind, würde das wahrscheinlich unübersichtlich werden. Also wenn dann lauter PDFs auch von anderen Ärzten dann erscheinen, also da muss man vielleicht nochmal gucken
O-Ton Dieke: Wir als HNO-Ärzte geben natürlich gerne unsere Diagnostik da rein, zum Beispiel einen Hörtest. Da muss ich sagen, da war es meinerseits natürlich schon notwendig, auch mit finanziellen Mitteln mein Programm durch die IT und durch die Diagnostik so ummodeln zu lassen, dass wir letztlich hinten, dass uns das Programm hinten letztlich ein PDF ausspuckt. Ansonsten wäre es quasi, ich sage mal so, wenn ich jetzt nicht proaktiv mit der IT-Firma und ein bisschen extra Kosten das in die Hand genommen hätte, wäre es mir so einfach gar nicht möglich gewesen, ein PDF-Dokument da hochzuladen.
Das heißt, meine Mädels haben hinten in der Diagnostik einen zusätzlichen Zwischenschritt, den sie machen müssen, um wie gesagt eben dieses PDF-Dokument zu erstellen. Ja, normalerweise würden wir halt über ein Programm arbeiten, was uns das auf einem anderen Weg quasi in die Akte spielt. Und jetzt müssen wir zusätzlich quasi diese PDF erstellen. Ich habe jetzt gesagt, wir machen das, weil es mir auch wichtig ist. Aber es ist natürlich, ich kann dann schon verstehen, wenn andere HNO-Ärzte dann sagen, haben sie jetzt nicht so Lust drauf, weil Hörtest machen wir einige am Tag. Und das frisst dann hier und da natürlich schon so ein klein bisschen Zeit.
Was würden Sie sich in Bezug auf die ePA wünschen?
Also schön wäre es natürlich, ich weiß nicht, ob das umsetzbar ist. Das war jetzt auch wirklich nur so eine ganz spontane Idee, wenn sich jetzt zum Beispiel irgendwas ändern würde beim Patienten oder eine Diagnose hinzukommt. Wenn der Patient zu mir kommt und das Programm erkennen würde, hallo Frau Dieke, da ist jetzt aber was passiert. Wenn es da irgendwie eine Benachrichtigung gäbe, dann würde es mir natürlich ersparen, zum Beispiel jedes Mal reinzuschauen. Das ist natürlich technisch sicherlich hochkomplex und super kompliziert. Aber das wäre so ein kleines Wunschdenken, wenn sowas mal möglich wäre.
Haben Sie einen Tipp für andere Praxen?
Einfach loslegen. Einfach machen, ausprobieren und das ist wirklich sehr erleichternd auch denke ich, für später, wenn dann die Befunde von anderen Ärzten auch mit drin sind.
Also es würde uns natürlich alle weiterbringen, wenn alle mitmachen. Ja, mein Appell wäre an die anderen Kollegen einfach, bitte einfach was reinfüllen, dass wir auch einfach dann so ein bisschen besser schauen können, wie wir das Ganze noch optimieren. Das ist, wie gesagt, aktuell fällt es mir noch ein bisschen schwer, da noch so ganz viel dazu zu sagen, weil das bei uns wirklich massiv dünn ist, was da jetzt geschieht.
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"Ein echter Knaller, aber das MIO Impfpass fehlt" – Kinder- und Jugendarzt über die ePA im PraxisalltagDer Kinder- und Jugendmediziner Michael Achenbach schildert, wie seine Praxis die elektronische Patientenakte (ePA) ohne große Vorbereitung in den Praxisalltag integriert hat – und warum die elektronische Medikationsliste gerade in Vertretungssituationen eine große Hilfe ist. Gleichzeitig zeigt sich: Das Konzept der ePA ist nicht zu Ende gedacht, sei es der Umgang mit sensiblen Daten, die nicht vollständige Medikationsliste oder die fehlende Möglichkeit, Impfdaten strukturiert einzustellen.
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Michael Achenbach, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin im Interview
Wie haben Sie sich und die Praxis auf den Start vorbereitet?
Wir haben uns gar nicht groß darauf vorbereitet, muss ich ganz ehrlich sagen, sondern das hat sich relativ kurzfristig ergeben, dass wir angefangen haben und dann sind wir ins kalte Wasser gesprungen, würde ich mal sagen. Und haben die ersten Schwimmversuche gemacht und waren allerdings auch schon recht früh dabei, nämlich zu dem Moment, wo unser PVS-Anbieter die Software gerade erst am Ausrollen war und quasi online am Nachschärfen. Da haben wir so ein bisschen bei geholfen, indem wir dann eben auch Rückmeldungen gegeben haben, was gut geht, wo es noch hakt. Wobei es von Seiten der Software erstaunlich gut gegangen ist. Das Haken waren dann eher Zugriffsprobleme, für die die Software nichts konnte, sondern die quasi Server-seitig vorlagen, aber die Unterstützung seitens des PVS-Systems war von Anfang an richtig gut.
Wie sehen Ihre Erfahrungen mit der ePA aus?
Ich hatte jetzt gerade, heute ist der letzte Tag einer 3-wöchigen Urlaubsvertretung. Für mehrere Ärzte hatte ich die, für drei Ärztinnen und Ärzte. Und wir haben mehrfach Patienten gehabt, die zu uns gekommen sind, weil ihnen das Dauermedikament ausgegangen ist, die dann nicht genau sagen konnten, wie es heißt, welche Stärke es war. Und haben wir in jedem einzelnen Fall über die elektronische Medikationsliste uns helfen können und schauen können, was hat der Patient denn das letzte Mal bekommen, welches Dauermedikament braucht er jetzt in Vertretung weiter. Also das war ein echter Knaller, würde ich fast sagen.
Wo sehen Sie unterstützende Anwendungsfälle bei der ePA?
Ein klassischer Anwendungsfall wäre zum Beispiel der Impfpass. Und da würden wir uns wünschen, dass die MIOs da schneller auch in den ePA-Betrieb mit rein könnten. Also MIO-Impfpass, das wäre eine echte Hilfe. Wenn ich mir vorstelle, das Kind, das kommt ja im Kindesalter öfter vor, muss zum Chirurgen, weil es irgendwie eine Schnittwunde hat, weil es in der Küche beim Salatschneiden helfen wollte, und der Chirurgen fragt, wie ist denn das mit der Tetanus-Impfung. Oh, den Impfpass haben wir zu Hause vergessen. Und da wäre also der Impfpass eine echte Hilfe. Und die wäre auch aus meiner Sicht jetzt, was die Persönlichkeitsrechte betrifft, was wir ja kritisiert haben, relativ unkritisch.
Wir stellen momentan recht großzügig Impfdokumentation ein. Weil wir jetzt das MIO nicht zur Verfügung haben, machen wir das eben in Form einer PDF-Datei. Aber wir in der Praxis haben gesagt, also das ist tatsächlich etwas, wo der Patient oder die Patientin einen Nutzen von haben, wenn irgendwo anders auf die ePA zugegriffen wird. Deswegen haben wir das recht großzügig gemacht.
Sehen Sie irgendwelche Nachteile bei der ePA?
Wir haben als Berufsverband ja diese Kritik geäußert, dass zum Beispiel Dinge, die das Persönlichkeitsrecht von Jugendlichen berühren, dass da eine Freigabe sein sollte, die nicht einzustellen. Das ist ja jetzt politisch inzwischen erreicht, aber das ist nur ein halber Schritt gewesen. Denn wenn ich jetzt zum Beispiel, nur mal als Beispiel, wenn ich eine Pille Danach verordne, dann muss ich der Krankenkasse, in dem Fall ist es eine Z-Diagnose, eine Diagnose mitteilen, die quasi meine Leistung der Krankenkasse gegenüber rechtfertigt. Und die Krankenkasse stellt diese Diagnosewerte automatisiert in die ePA. Also, dass der Arzt oder die Ärztin von der Einstellungspflicht befreit ist, ist richtig. Aber das ist sozusagen nur ein Schritt gedacht. Wir brauchen aber zwei Schritte. Da merkt man, dass sozusagen die Konzeptualisierung nicht korrekt zu Ende gedacht ist. Das betrifft übrigens auch die elektronische Medikationsliste. Denn wenn ich da zum Beispiel BTM-Rezepte nicht sehe, dann, also das würde ich mir schon wünschen, dass die Angaben dort komplett und vollständig sind. Denn ansonsten ist man auch wieder in so einem Schwebezustand, sage ich mal.
Wie nutzen Sie die ePA in der Praxis? Beschreiben Sie bitte mal die Abläufe.
Das ist relativ einfach, wie wir damit umgehen. Wir sehen, wenn ich zum Beispiel ins Sprechzimmer komme, sehe ich anhand eines Symbols, was ausgegraut ist, wenn keine ePA vorhanden ist oder was eben eine Farbe hat, sobald eine ePA da ist, ob die vorhanden ist und dann kann ich mit einem kurzen Befehl zum Beispiel in die Medikationsliste reinschauen. Also ich muss die nicht versuchen aufzurufen, wenn sie gar nicht existiert. Das erleichtert mir meine Software schon, da den Überblick zu behalten.
Weitere Informationen zur ePA finden sie auf www.kbv.de/epa