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„Alles nur eine Frage“: Welche Anwendungen kommen als Nächstes?
Ergänzend zur Medikationsliste soll im kommenden Jahr der digital gestützte Medikationsprozess in der elektronischen Patientenakte (ePA) um den Medikationsplan erweitert werden. Das sieht der Plan der gematik zum Ausbau der ePA vor. Der Medikationsplan steht dabei wie bisher Patienten zu, die mindestens drei zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung verordnete Medikamente über einen Zeitraum von mindestens 28 Tagen anwenden. Der Plan wird zentral in der ePA gepflegt und kann bei Bedarf weiterhin ausgedruckt werden.
Im Vergleich zur Medikationsliste, die eine chronologische Übersicht aller Medikamente abbildet, die per eRezept verordnet wurden, enthält der Medikationsplan mehr Informationen, etwa zum Einnahmegrund und zu Einnahmehinweisen. Ärzte tragen dort alle Arzneimittel ein, die ein Patient anwenden soll.
Mit der nächsten Ausbaustufe des digital gestützten Medikationsprozesses wird die Medikationsliste darüber hinaus manuell ergänzbar: So können zum Beispiel Apotheken bei ihnen erworbene frei verkäufliche Arzneimittel (OTC) dort einfügen.
Erst Medikationsplan, dann Volltextsuche
Nach der Einführung des Medikationsplans in der ePA soll die Volltextsuche kommen. Mit dieser neuen Funktion können Dokumente in der ePA nach Stichworten durchsucht werden. Auch Texte innerhalb des Dokuments werden dann von der Suche erfasst. Bislang ist die Suche nur auf Grundlage der Meta-Daten wie Einstellungsdatum, Fachrichtung oder Name der Praxis möglich.
Auch die Nutzung der Forschungsdaten ist derzeit in Planung. Dabei ist vorgesehen, dass bestimmte Daten aus der ePA pseudonymisiert für die Forschung genutzt werden können, sofern der Versicherte nicht widersprochen hat. Hierfür müssen die Aktensysteme, in denen die ePA-Daten gespeichert sind, an das Forschungsdatenzentrum Gesundheit beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte angebunden werden.
Aktueller Zeitplan
Der aktuelle Zeitplan der gematik sieht vor, dass die Einführung des Medikationsplans 2026 in mehreren Stufen erfolgt: Ab Juli 2026 soll die Anwendung in ausgewählten Regionen zunächst getestet und ab Oktober 2026 schrittweise bundesweit eingeführt werden. Ursprünglich war der bundesweite Start des Medikationsplans in der ePA für März 2026 angekündigt.
Die Einführung der Volltextsuche ist laut aktueller Planung einige Wochen nach dem bundesweiten Start des Medikationsplans angesetzt und läuft zunächst im Testbetrieb. Ab Januar 2027 soll die Volltextsuche dann schrittweise bundesweit bereitgestellt werden.
Die Nutzung bestimmter Routinedaten aus der ePA für Forschungszwecke soll parallel zur Volltextsuche eingeführt werden.