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Verhandlungen zum OW dauern an – Morbiditätsbedingte Veränderungsraten für 2026 beschlossen
Die Verhandlungspartner wollen ihre Gespräche in den kommenden Tagen fortsetzen. Mitte September wird dann der Bewertungsausschuss zu seiner nächsten Sitzung zusammenkommen.
Beschlossen wurden heute die Veränderungsraten der Demografie und Morbidität für 2026. Sie sind neben dem Orientierungswert maßgeblich für die Höhe der morbiditätsbedingten Gesamtvergütung (MGV), über die die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) ab Herbst mit den regionalen Krankenkassen verhandeln. Aus der MGV wird ein Großteil der ambulanten Untersuchungen und Behandlungen bezahlt.
Die Demografierate sinkt danach im Bundesdurchschnitt um 0,18 Prozent, die diagnosebezogene Veränderungsrate um 0,74 Prozent. Beide Werte waren bereits in den vergangenen Jahren in einzelnen Regionen immer wieder rückläufig. Für 2026 liegen sie erstmals in allen KV-Bereichen im Minusbereich. Ein Grund ist die durch Zuwanderung und Geburten etwas jünger gewordene Bevölkerung in Deutschland.
Deutlich weniger Atemwegsinfektionen
Neben der „Verjüngung“ der Bevölkerung wirkt sich der Rückgang von Erkrankungen negativ auf die Raten aus. So gab es in 2023 rund 8 Prozent weniger Atemwegsinfektionen, während es im Jahr zuvor vor allem infolge der RSV-Welle zu einem Anstieg von fast 35 Prozent gekommen war. Hinzu kommt, dass der Anteil der Versicherten, die keine Praxis aufsuchen, seit der Corona-Pandemie zugenommen hat. In 2023 stieg er gegenüber dem Jahr zuvor um rund 12 Prozent.
Entwicklungen von 2023 zu 2022
Der Bewertungsausschuss beschließt die diagnosebezogenen und demografischen Veränderungsraten jedes Jahr im Rahmen der Finanzierungsverhandlungen von KBV und GKV-Spitzenverband, in denen es vor allem um die Anpassung des Orientierungswertes geht. Grundlage dieser Empfehlungen sind Berechnungen des Instituts des Bewertungsausschusses. Die Raten berücksichtigen die Morbidität, also die Häufigkeit und Schwere von Krankheiten, und die Altersstruktur der GKV-Versicherten. Für 2026 wurden die Entwicklungen in 2023 im Vergleich zu 2022 berücksichtigt, da dies die aktuellsten verfügbaren und qualitätsgesicherten Daten sind.