Dossier

Sicherstellung

Niederlassung fördern, Praxen stärken

Arzt spricht mit digitalem Tablet mit Seniorin

Die KBV und die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) sind verpflichtet, die vertragsärztliche und -psychotherapeutische Versorgung flächendeckend und wohnortnah sicherzustellen. Doch demografischer Wandel, Verstädterung und die gegenwärtigen politischen Rahmenbedingungen machen die Sicherstellung besonders in ländlichen Regionen zunehmend zur Herausforderung.

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Deutschland ist Praxenland

Ärztin steht mit verschränkten Armen vor dem Schreibtisch

In Deutschland gewährleisten über 189.000 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten, dass rund 73 Millionen GKV-Versicherte eine qualitativ hochwertige und wohnortnahe medizinische Versorgung erhalten.

Patientinnen und Patienten genießen einen niedrigschwelligen Zugang zu „ihrem“ Arzt oder „ihrer“ Psychotherapeutin: 98 Prozent erreichen einen Hausarzt innerhalb von 15 Minuten; die Wartezeiten sind in der Regel kurz.

Über 5.000 Hausarztsitze unbesetzt

Doch in einigen, insbesondere ländlichen und strukturschwachen Regionen zeichnen sich Versorgungsengpässe ab. Immer weniger Mediziner sind bereit, sich niederzulassen. Vor allem Ärztinnen und Ärzte im hausärztlichen Bereich haben oft Schwierigkeiten, eine Nachfolge zu finden. Schon heute sind rund 5.000 Hausarztsitze bundesweit nicht besetzt.

Gleichzeitig steht in den Praxen ein Generationenwechsel bevor. Rund 30 Prozent der Niedergelassenen sind 60 Jahre und älter, in der hausärztlichen Versorgung sind es sogar fast 40 Prozent. Diese Babyboomer gehen in absehbarer Zeit in Rente.

Wir haben einen akuten Handlungsdruck. Denn Praxisschließungen drohen bereits in den nächsten Jahren in größerem Umfang. Praxen, die ihre Türen für immer zu machen, ohne einen Nachfolger gefunden zu haben, sind und werden für die Bevölkerung zu einem weiteren Gradmesser für Teilhabe, Sicherheit und Wohlstand in unserem Land.

Arztzeit – eine knappe Ressource

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  • , Dauer: 05 Minuten 33 Sekunden
Abnehmende Arztzeit

Die Ressource Arztzeit ist kostbarer denn je. Die Zeit, die ein Arzt oder Psychotherapeut für die Behandlung von Patienten zur Verfügung hat, nimmt seit Jahren stetig ab.

Die reine Zahl an niedergelassenen Ärztinnen, Ärzten, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten ist nach Köpfen gestiegen. Jedoch arbeiten immer mehr Niedergelassene erst einmal in Anstellung oder Teilzeit.

Zum einen, weil immer mehr Ärzte Wert auf eine Work-Life-Balance legen. Andererseits schrecken die schlechten Rahmenbedingungen wie hohe bürokratische Anforderungen viele von einer selbstständigen Tätigkeit in eigener Praxis ab.

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Verbesserung der Rahmenbedingungen

Grundsätzlich ist klar: Die politischen Rahmenbedingungen müssen dringend verbessert werden, damit die Niederlassung für Kolleginnen und Kollegen attraktiv bleibt.

Dazu gehören Anpassungen der Vergütung, aber auch der Abbau der überbordenden Bürokratie, damit sich Ärzte und Mitarbeitende in den Praxen wieder primär um die Patientenversorgung kümmern können. Dazu zählt ebenso eine konsequente ambulante Weiterbildung und eine Digitalisierung, die in den Praxen tatsächlich hilft.

Ausufernde Bürokratie und dysfunktionale Digitalisierung sind keine positiven Anreize für den Schritt in eine berufliche Selbstständigkeit in der Patientenversorgung. Nur in ‚Teilzeit‘ werden sich aber die ungeheuren Herausforderungen des demografischen Wandels nicht bewältigen lassen. Andere Rahmenbedingungen sind hierfür unerlässlich!

Die Ärzte von morgen

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  • , Dauer: 07 Minuten 52 Sekunden
Nachfolgende Mediziner-Generation

Angesichts des vielerorts herrschenden Ärztemangels ist es für die Zukunft der ambulanten Versorgung elementar, Medizinstudierende frühzeitig für eine Niederlassung zu begeistern. Doch unter den aktuellen politischen Gegebenheiten wird dies immer schwieriger.

Wenn die Niederlassung auch für die nachfolgende Generation weiterhin eine erstrebenswerte berufliche Option bleiben soll, müssen sich die Rahmenbedingungen deutlich verbessern. Ansonsten bricht das Fundament der medizinischen Versorgung in diesem Land langsam, aber stetig weg.

Die KVen haben verschiedene Initiativen auf den Weg gebracht, um junge Medizinerinnen und Mediziner auf ihrem Weg zur eigenen Praxis bestmöglich zu begleiten: Sie unterstützen Praxisneugründungen bzw. Übernahmen, finanzieren Lehrstühle für Allgemeinmedizin und kooperieren mit Krankenhäusern bei der Weiterbildung.

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Ambulante Weiterbildung

Mediziner in einer Konferenz

Trotz vieler Verbesserungen in der universitären Ausbildung findet diese immer noch überwiegend stationär statt. Dies wird auch von vielen Medizinstudierenden beklagt – sie fühlen sich nicht gut über die Arbeitsbedingungen und Anforderungen der ambulanten Versorgung informiert.

Aus medizinischen und versorgungspolitischen Gründen ist es von hoher Bedeutung, dass die ambulante Weiterbildung massiv ausgebaut wird. Denn diejenigen, die in einer beispielsweise allgemeinärztlichen Praxis ihre Weiterbildung absolvieren und diese Erfahrung als positiv wahrnehmen, haben in der Regel auch eine hohe Affinität, in diesem Berufsfeld zu bleiben.

Der Politik muss klar sein: Die Weiterbildung in den Praxen ist nicht bloß ‚nice to have‘, sondern ein Schlüsselthema für die Zukunft der gesamten ambulanten Versorgung.

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Sicherstellungsmaßnahmen der Kassenärztlichen Vereinigungen

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  • , Dauer: 02 Minuten 58 Sekunden
Medizinische Versorgung sichern

Genug Ärztinnen und Ärzte dorthin zu bringen, wo sie gebraucht werden – darum geht es bei der Sicherstellung der ambulanten Versorgung. Doch in einigen Regionen wird diese zur echten Herausforderung.

Dort, wo sich Engpässe abzeichnen, ergreifen die KVen vielfältige Maßnahmen, um Medizinerinnen und Mediziner zur Niederlassung zu bewegen – von Angeboten der Nachwuchssicherung über finanzielle Unterstützungen bis hin zu Werbemaßnahmen für die Niederlassung.

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Entlastung durch Delegation

Arzthelferin nimmt Blut ab

Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte müssen nicht alle Tätigkeiten bei der Behandlung ihrer Patientinnen und Patienten selbst durchführen. Bestimmte Leistungen können sie an ihr nichtärztliches Personal delegieren, das sie so von einer Reihe von Tätigkeiten entlastet.

Praxen können beispielsweise sogenannte nichtärztliche Praxisassistentinnen und -assistenten (NäPA) beschäftigen, die sie bei der Betreuung ihrer Patienten und Patientinnen unterstützen, etwa bei Haus- und Pflegeheimbesuchen.

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